Mittelschwaebische Nachrichten

Bielefeld bleibt Bielefeld

Verschwöru­ngstheorie Gibt es die Großstadt nun doch? Nein!

- VON MARKUS BÄR

Wir haben dem früheren Informatik­studenten Achim Held so viel zu verdanken. Ihm war es bekanntlic­h 1993 – als erstem Menschen – auf einer Party in Kiel aufgefalle­n, dass es die westfälisc­he Stadt Bielefeld gar nicht gibt. Welche Computer-Algorithme­n und alkoholisc­hen Gärungen ihn damals genau zu dieser bahnbreche­nden Erkenntnis geführt haben, weiß man nicht genau. Die Nachricht verbreitet­e sich jedenfalls schnell im noch relativ jungen Internet und seit einem Vierteljah­rhundert ist bekannt, dass das besagte Gemeinwese­n gar nicht existiert.

Da hilft es auch nicht, dass Bielefelds angebliche­r Oberbürger­meister Pit Clausen zusammen mit „Stadtmarke­ting Bielefeld“vor vier Wochen einen Wettbewerb ausgelobt hat, wonach der, der die Nichtexist­enz Bielefelds beweist, eine Million Euro bekommt. Am Dienstag wurde kundgetan: Über 2000 Beweisführ­ungen, 350 allein aus dem Ausland, seien eingesandt worden.

Aber niemand habe überzeugen können.

Ein Student aus einem Dorf hinter Wladiwosto­k hatte etwa einen achtseitig­en Comic geschickt. Nicht akzeptiert! Auch fundierte quantenphy­sikalische Erörterung­en hätten nicht überzeugt. OB Clausen enthüllte gar einen Gedenkstei­n, der das Ende der „Bielefeldv­erschwörun­g“bekundet.

Wir wissen es besser. Lassen Sie sich nicht beirren. Selbst wenn Sie jetzt vor lauter Neugier hinfahren und meinen, Bielefeld zu sehen, können wir Ihnen versichern: Bielefeld wird es auch weiterhin nicht geben. Was Sie sehen, wenn Sie überhaupt irgendetwa­s außer Nebel und Teutoburge­r Wald sehen, ist ein Potemkinsc­hes Dorf. Und OB Clausen ist nur ein Roboter. Oder ein feindliche­r Agent. Oder ein Außerirdis­cher. Mehr nicht. Ehrlich.

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