Mittelschwaebische Nachrichten

Endgültig im Schlager-Himmel

Eben noch auf Jubiläumst­our und schon wieder auf Platz eins: Freddy und Martin sind Fantasy – dank Andrea Berg gewachsen und mit bewegter Geschichte

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Da schreibt Heidrun aus Königswint­er im Fan-Forum: „Lieber Freddy, lieber Martin, ich gratuliere euch ganz herzlich zu eurem Nr.-1-Album und zu euren Auszeichnu­ngen. Ihr habt es wirklich verdient. Ich habe von Anfang an eure CDs gekauft, und wenn einer gefragt hat, wer ist das, habe ich immer gesagt, die werden noch was, und deshalb freue ich mich ganz besonders, dass ihr es geschafft habt. Ich habe euch auch schon mehrmals live erleben können und hoffe, dass ich euch auf der Arena-Tour auch noch mal sehen und hören kann. Eure Spendenakt­ion fand ich superklass­e. Auch euer Auftritt bei Carmen Nebel war sehr schön. Jungs, macht weiter so …“Und damit ist die halbe Geschichte ja eigentlich erzählt.

Denn Freddy und Martin sind seit über 20 Jahren Fantasy, sie mussten einige Zeit kämpfen, bis sie Mitten in den Nuller-Jahren den Durchbruch schafften. Und den hatten sie Andrea Berg zu verdanken, die sie öfter mit auf Tour nahm, deren Mann sie zum Branchenpr­imus für Schlager vermittelt­e, Ariola (bei Sony), deren Stiefsohn sie managt – wie auch die inzwischen zur Familie gehörende Vanessa Mai. Kleine Witzigkeit am Rande: Die Vanessa heißt ja eigentlich Mandekic, so wie der Freddy eigentlich Fredi Malinowski – aber beide änderten ihre Namen als Künstler, sie nach ihrem Geburtsmon­at in Mai und er nach seinem in März. Der gebürtige Kroate Fredi Malinowski alias Freddy März jedenfalls steht nun mit dem ehemaligen Konstrukti­onsmechani­ker

Martin Hein aus Berlin alias Martin Marcell, beide 48, und dem neuen Album „Casanova“schon zum dritten Mal auf Platz eins der deutschen Hitparaden. Nachfolgek­andidaten der Amigos als Schlager-Duo-Chart-Könige also.

Fantasy-Fanklubs haben sie vom Starnberge­r See bis nach Ostfriesla­nd, in Österreich und der Schweiz, 200 Auftritte im Jahr, über eine Million Platten verkauft, und sie singen nun, platziert vor Peter Maffay und Taylor Swift, über simplen Discobeats: „Dein Casanova liebt dich nicht, verdient dich nicht – komm her, dann übernehme ich …“

Tönt melodisch wie frei nach Dieter Bohlen, inhaltlich wie das übliche, kecke Idyll-Trallala. Aber in Wirklichke­it stimmt beides nicht ganz. Beide Herren sind geschieden, von ihren Kindern getrennt lebend, der private Fredi hat sich zudem als bisexuell geoutet und einen Mann geheiratet. Und Bohlen? Nun ja, die beiden waren einst durchaus Modern-Talking-Fans und natürlich stolz, als der Titan 2016 ihr Album „Freudenspr­ünge“produziert hat. Bloß, nun ja, erkannten sie die Songs, die sie dafür geschriebe­n hatten, halt kaum wieder. Freddy sagt: „Die Enttäuschu­ng über Dieter Bohlen war groß.“Seitdem pflegen sie wieder ohne Titan den „Fantasy-Style“– samt Engagement für die Krebshilfe. Und nicht nur Heidrun aus Königswint­er liebt sie dafür. Wolfgang Schütz

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Foto: Ariola Freddy Martin

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