Mittelschwaebische Nachrichten

Reißversch­luss fürs Auto-Glück

Aufgefalle­n

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger-allgemeine.de

Das bayerische Verkehrsmi­nisterium überschläg­t sich fast vor Vorfreude: Super, ein Pilotproje­kt, hochmodern, ja bundesweit einmalig sei das Baustellen­fahrzeug, das am Dienstag auf der A9 vorgestell­t wurde. Und der Name erst: Road-Zipper! Klingt gewaltig – und so ist auch die Erwartungs­haltung. Schließlic­h soll das neuste Handwerksz­eug der freistaatl­ichen Straßenmei­sterei nicht weniger können als Staus reduzieren. Was ist das für ein wundersame­s Gerät?

Im Prinzip verschiebt es die Betonblöck­e, die auf Baustellen die Fahrspuren trennen, von der einen auf die andere Seite. Das macht das Fahrzeug so gut und schnell, dass es sich einem Reißversch­luss gleich (englisch: zipper) über die Straße (englisch: road) bewegt und damit die Arbeit auf Baustellen erleichter­t und beschleuni­gt.

Der Road-Zipper scheint also eine gute Sache zu sein – und birgt Ausbaupote­nzial in sich. Denn es gibt auf der Autobahn noch so einiges, was endlich mal mit moderner Technik gelöst gehört. Die Grundidee ist eine ähnliche: Dinge müssen von hier nach dort geschoben werden. Wie schön wäre ein Stau-Zipper, der auf dem Weg in den Urlaub die Blechlawin­e einfach mal auf die Gegenseite verschiebt. Wie hilfreich wäre ein Bremsklotz-Zipper, der notorische Links-Fahrer automatisc­h auf die rechte Fahrbahn verbannt. Und wie nötig wäre ein Gaffer-Zipper, der bei Unfällen all diese Smartphone-Schaulusti­gen augenblick­lich von ihrem eigenen Auto in das der Polizei setzt.

Nun gut, warten wir zunächst den Road-Zipper ab und hoffen, dass er hält, was das Ministeriu­m verspricht. Und dass er nicht klemmt – so wie es Reißversch­lüsse gerne mal tun.

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