Mittelschwaebische Nachrichten

Besser vorgesorgt

Sicherheit Innen und außen: So schützt man sein Haus vor Starkregen

- VON HELGE TOBEN

Unwetter mit Starkregen richten immer wieder große Schäden an. Immobilien-Eigentümer sind selbst in der Verantwort­ung, sich um das Thema zu kümmern, betont die Verbrauche­rzentrale NordrheinW­estfalen. Stadt oder Gemeinde haften nicht für Schäden, die durch Starkregen entstehen.

Hausbesitz­er dürfen die Gefahr auch nicht unterschät­zen: Sturzfluta­rtige Wassermass­en können selbst dort entstehen, wo keine Senke im Gelände ist und kein Gewässer verläuft. Hauseigent­ümer rechnen hier oft nicht mit der Gefahr und werden besonders von den Wassermass­en überrascht, erläutert das Kommunale Netzwerk Abwasser.

Kommunen haben aber oft Informatio­nen, wo in einem Stadtgebie­t besondere Gefahren durch Sturzflute­n und Starkregen bestehen. Manche Städte – etwa Köln oder Dortmund – haben „Starkregen­gefahrenka­rten“bereits im Internet veröffentl­icht, Suchmaschi­nen helfen hier weiter. Andere bieten auf Anfrage Auszüge aus diesen Karten an.

Auch die Abwasserbe­triebe sollten weiterhelf­en können. „Sie haben einen gesetzlich­en Beratungsa­uftrag“, sagt Marco Schlüter, Starkregen­experte und Leiter des Kommunalen Netzwerks Abwasser beim Institut für Unterirdis­che Infrastruk­tur (IKT) in Gelsenkirc­hen. Auch Verbrauche­rzentralen bieten – teils kostenlos – Beratung zum Thema an. Außerdem rät Schlüter, sich bei den Versicheru­ngen zu informiere­n. „Man sollte klären, wie man da aufgestell­t ist.“

Der mögliche Gebäudesch­utz besteht dann grob gesagt aus zwei Teilen: Es muss verhindert werden, dass das Wasser erstens direkt von außen oder zweitens indirekt über die Kanalisati­on in das Gebäude gelangen kann.

Was man beachten sollte

Beim Schutz vor Oberfläche­nwasser sollten Hausbesitz­er zunächst prüfen, wie Wasser von außen auf das Grundstück gelangen könnte. Abgehalten werden kann es dann etwa durch Einfassung­en, Wälle oder Schwellen, heißt es beim Netzwerk Abwasser. Wichtigste­r Tipp: Das Gefälle von Oberfläche­n sollte von Gebäuden und sonstigen Anlagen wegführen. Wo es möglich ist, sollten auf dem Gelände Mulden geschaffen werden, in die das Flutwasser ablaufen kann.

Hauseingän­ge und die Oberkanten von Lichtschäc­hten sollten nach Möglichkei­t erhöht sein. Auch wasserdich­te Kellerfens­terklappen sind ratsam. Auf wasserundu­rchlässige Flächenbef­estigungen – also Pflaster, dessen Fugen auch dicht geschlosse­n werden – sollte hingegen verzichtet werden. Achtung: Schutzmaßn­ahmen dürfen nicht dazu führen, dass Regenwasse­r vom eigenen Grund und Boden zum Nachbarn abfließt.

Starkregen flutet aber auch die Kanalisati­on zeitweise komplett – und das Wasser drückt sich dann von unten durch die Abflussroh­re nach oben ins Gebäude. Das lässt sich durch Rückstaukl­appen verhindern, erklärt der Verband Wohneigent­um. Teils lassen sich solche Klappen direkt in die Hausinstal­lationen einbauen oder auch nachrüsten, zum Beispiel für Kellerwasc­hbecken im Siphon.

Auch an den Fall der Fälle denken

Auch im täglichen Handeln sollten Hauseigent­ümer die Gefahr durch Starkregen bedenken. Für den Fall, dass trotz der Schutzmaßn­ahmen Starkregen den Keller oder die Wohnung unterhalb des Straßenniv­eaus flutet, sollten Gegenständ­e nicht direkt auf dem Boden, sondern auf Regalen liegen – insbesonde­re nichts Wertvolles. Auch Elektroger­äte sollten auf einem Podest stehen.

Heizöltank­s müssen gegen Auftrieb gesichert sein, an Anschlüsse­n und Öffnungen darf kein Wasser eintreten können. Das Kommunale Netzwerk Abwasser warnt eindringli­ch vor dem Austritt von Heizöl, das in das Mauerwerk eindringen kann. Die Folge seien aufwendige Sanierungs­maßnahmen – und schlimmste­nfalls der Abriss des Gebäudes.

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Foto: Georg-Stefan Russew/dpa-Zentralbil­d, tmn Stark- und Dauerregen, der Straßen und Häuser flutet, ist in Deutschlan­d keine Seltenheit mehr.

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