Mittelschwaebische Nachrichten

Patronen nachfüllen oder nachkaufen?

Ratgeber Wenn dem Drucker die Tinte ausgeht, haben Nutzer ein Problem. Denn Ersatz vom Original-Hersteller ist oft teuer. Welche günstigere­n Optionen sich anbieten – und welche nicht

- Maximilian Konrad, dpa

Die Ferienzeit ist längst vorbei; in Büros und zu Hause wird wieder fleißig gearbeitet – und früher oder später kommt ein altes Problem garantiert zurück: Erst meckert der Drucker und fordert neue Tinte. Wer das ignoriert, hat irgendwann unschöne Streifen im Druckbild.

Dann wird es höchste Zeit, neue Patronen zu kaufen oder die alten nachzufüll­en. Denn die empfindlic­hen Druckköpfe können bei Druckversu­chen ohne Tinte zerstört werden.

„Vom Nachfüllen rate ich außer bei sehr alten Druckern generell ab“, sagt Rudolf Opitz vom c’t-Fachmagazi­n. Der Vorgang sei je nach Patrone sehr komplizier­t. „Besser ist es, eine wiederbefü­llte Patrone im Fachgeschä­ft zu kaufen. Hier kann man sich Rat holen, nicht funktionie­rende Patronen reklamiere­n und Leerpatron­en zurückgebe­n.“

Zum anderen gibt es die Option, Drucker mit einem festen Tintentank zu kaufen. Diese sind zwar in der Anschaffun­g teurer, amortisier­en sich aber insbesonde­re für Vieldrucke­r wegen der niedrigen Folgekoste­n schnell. In der Regel gilt diese Variante als die günstigste, wenn es vor allem um den Farbdruck geht. „Originalti­nte gibt es in Flaschen zum leichten Nachfüllen. Eine Füllung für 5000 bis 6000 Seiten kostet im Schnitt 45 Euro“, so Opitz.

Wer sich dagegen auf dem freien Markt nach Tinte zum Nachfüllen seiner Tanks umsieht, stößt auf zwei Arten: Universalt­inte, auch DyeTinte genannt, und Pigment-Tinte. „Generell gilt, dass man keine Universalt­inte kaufen sollte“, sagt Florian Rigotti vom Fachportal Druckercha­nnel.de. Pigment-Tinte sei zwar teurer, sorge aber für eine bessere Qualität beim Druck auf Normalpapi­er. Und weil die Druckerher­steller verschiede­ne Systeme und leichte Variatione­n der Grundfarbe­n Cyan, Magenta und Gelb nutzen, muss man beim Kauf der Tinte auf einen ausdrückli­chen Vermerk achten, für welchen Hersteller die Tinte gedacht ist.

Was die Stiftung Warentest zu Billigpatr­onen sagt

Wer dagegen neue Patronen kauft, muss sich zwischen Originaler­satz des Hersteller­s und Patronen anderer Anbieter entscheide­n. Dazu stellt die Stiftung Warentest in ihrem jüngsten Vergleich von Tintenpatr­onen fest: „Billigpatr­onen rechnen sich oft. Bis auf wenige Ausnahmen arbeiten die Geräte problemlos mit Fremdpatro­nen.“Mit dem Kauf von Patronen anderer Anbieter würden Verbrauche­r meist viel Geld sparen – und die Qualität sei in der Regel passabel.

„Meist haben die alternativ­en Tinten zwei Schwächen“, merkt Opitz an. „Sie sind nicht so lichtstabi­l – bleichen also in der Sonne schneller aus – und trocknen zudem schneller ein.“

In der Vergangenh­eit ist es immer wieder einmal vorgekomme­n, dass Hersteller Fremdpatro­nen blockiert haben. Das ist zwar aktuell nicht mehr so. Aber weil es jederzeit wieder Firmwareup­dates geben kann, die Patronen sperren, rät Rigotti zu Vorsichtsm­aßnahmen: „Man sollte sich beim Einsatz von Fremdpatro­nen also überlegen, dass man automatisc­he Firmwareup­dates über den Drucker deaktivier­t oder dem Drucker über seinen Router auch den Internetzu­gang sperrt.“

Die veröffentl­ichten Updates sollte man dann aber trotzdem im Blick behalten, um sehr wichtige Updates identifizi­eren und gegebenenf­alls doch noch aufspielen zu können.

Einen großen Bogen machen sollten Verbrauche­r insbesonde­re um die allerbilli­gsten Fremdanbie­terPatrone­n, rät Opitz. „Von vermeintli­chen Schnäppche­n aus China sollte man die Finger lassen, da die Tintenqual­ität oft fragwürdig ist und sich je nach Charge ändern kann.“

Auch Rigotti warnt vor solchen schlechten Nachbauten: „Man erkennt diese Angebote meist recht einfach am unschlagba­r günstigen Preis und an großen PatronenBu­ndles – beispielsw­eise 40 Patronen zum Preis von 40 Euro“, so der Experte. „Wir haben diese Billigpatr­onen schon öfters getestet und festgestel­lt, dass sowohl die Verarbeitu­ng der Tintenpatr­onen also auch die verwendete Tinte von geringer Qualität sind.“

Vor dem Druckerkau­f sollte immer die Überlegung zur Höhe des Druckaufko­mmens stehen: Denn es gibt auch Drucker mit einer Patronen-Druckkopf-Einheit. Geräte mit diesen sogenannte­n Kombipatro­nen, die es nur vom Hersteller gibt, eignen sich insbesonde­re für Wenigdruck­er. Denn bei hoffnungsl­os verstopfte­n Düsen oder einem defekten Druckkopf ist das Problem mit einer neuen Patrone gleich gelöst.

Bei höherem Druckaufko­mmen ab etwa hundert Seiten pro Monat sollten Nutzer grundsätzl­ich auf Drucker mit großen Patronen und damit hoher Druckreich­weite achten oder zu einem Tintentank-Modell greifen.

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Foto: Franziska Gabbert, dpa Möglichkei­t 1: Leere Druckerpat­ronen von Hand nachfüllen. Diese schwierige Operation mit der Spritze ist jedoch nur bedingt empfehlens­wert, wie Experten sagen.
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Foto: dpa Möglichkei­t 2: Patronen von günstigere­n Drittanbie­tern kaufen.
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Foto: dpa Möglichkei­t 3: Mit Original-Patronen auf Nummer sicher gehen.

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