Mittelschwaebische Nachrichten

Eine ganz besondere Pflanze wurde zum Schlüssele­rlebnis

Blumenseri­e Wie Christian Kreye das Bayerische Löffelkrau­t für sich entdeckt hat und welche Auswirkung­en die Pflanze auf seine Arbeit als Leiter des Amts für ländliche Entwicklun­g hatte

- VON ELISABETH SCHMID

„Meine Lieblingsb­lume“: So heißt unsere Serie. Bestimmte Blumen können für Menschen mit besonderen Momenten ihres Lebens und unvergessl­ichen Erinnerung­en verbunden sein. Blumen sind ein Zauber zu jeder Jahreszeit. All dem möchten wir in unserer Serie nachspüren. Unser Gesprächsp­artner ist diesmal Christian Kreye, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklun­g Schwaben. Er spricht über seine besondere Beziehung zum Bayerische­n Löffelkrau­t. Krumbach Im Jahre 2007 fand ein Projekt statt für die Dorferneue­rung in Günzach im Landkreis Ostallgäu. Damals kam Diplominge­nieur Christian Kreye nach Krumbach, um für das Amt für Ländliche Entwicklun­g Schwaben zu arbeiten. Diese Arbeit in Günzach war das erste Projekt dessen Leitung er hatte. Bei dieser Arbeit lernte er das Bayerische Löffelkrau­t kennen. Bis dahin hatte er von der Pflanze noch nichts gehört. Die Pflanze steht auf der Roten Liste und bedarf des besonderen Schutzes.

Christian Kreye ist seit 2018 Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklun­g Schwaben. Er ist 1973 in Hildesheim (Niedersach­sen) geboren und studierte an der Universitä­t in Hannover Geodäsie. Geodäsie ist das Studium des Vermessung­swesens. Christian Kreye liebt die Arbeit in der Natur. Sechs Jahre war Kreye an der wissenscha­ftlichen Universitä­t der Bundeswehr München tätig. Seit 2007 ist er in Krumbach beim Amt für Ländliche Entwicklun­g. Seine Arbeit betrifft Dorferneue­rungsproje­kte, Flurneuord­nungsproje­kte, Großprojek­te wie Ortsumgehu­ngen und vieles mehr. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Oberrohr.

Bis er das Projekt für die Dorferleit­ete, kannte Kreye das Bayerische Löffelkrau­t nicht. Bei seiner Arbeit kam ein Anruf von der Regierung von Schwaben, die auf das Löffelkrau­t hinwies.

Die Regierung schickte einen Vertreter um sich mit Christian Kreye, den Landwirten und mit einigen Bürgern aus Günzach vor Ort die Pflanze anzuschaue­n. Die Pflanneuer­ung ze wuchs unterhalb einer Quelle bei Immenthal. „Da sah ich zum ersten Mal diese schöne Pflanze mit ihren weißen Blüten“, erzählt Kreye. Das Bayerische Löffelkrau­t kommt weltweit nur im bayerische­n Voralpenra­um vor. Das Löffelkrau­t besiedelt vornehmlic­h Quellleben­sräume. Darum ist es wichtig, das Ausmaß der Quellschüt­tung zu erhalten.

Dass er, Christian Kreye, für das Löffelkrau­t auch eine Verantwort­ung trägt, hat ihn sehr beeindruck­t. Christian Kreye kann mit seiner Arbeit viel für die Natur tun, das macht ihn glücklich und füllt ihn aus. „Nur wenn alle zusammenar­beiten funktionie­rt Naturschut­z“, erzählt Kreye ganz begeistert. Dank der Pflanze ist mein Bewusstsei­n für Artenschut­z gestärkt. Seine Arbeit solle unter anderem zur Erhaltung der Artenvielf­alt beitragen und beinhalte auch Landschaft­spflege.

Nur in Zusammenar­beit der Landwirte, der Gemeinde und der Landschaft­spfleger sei das möglich. Die Landwirte hätten immer mehr Respekt gegenüber der Natur, sie ließen zum Beispiel Randstreif­en an den Wiesen stehen, so können die Blumen und Pflanzen wachsen und Nahrung für die Bienen sein. Drei Dinge seien wichtig, so Kreye, Verantwort­ung, Informatio­n und Bewusstsei­n für die Natur, nur so könne Artenschut­z funktionie­ren.

„Eine Wertschätz­ung der Natur und auch den Menschen gegenüber, das ist für mich wichtig. So hat mich diese kleine Pflanze, eigentlich ist sie gar nicht klein, immerhin wird sie bis zu 60 Zentimeter hoch, für Naturschut­z und für meine Arbeit sensibilis­iert. Ich denke immer noch an mein erstes Projekt in Günzach und daran, wie ich diese außergewöh­nliche Blume, die tatsächlic­h nur in den Voralpen vorkommt, kennengele­rnt habe. Ich kann sie nicht pflücken, nicht kaufen und auch nicht in die Vase stellen. Trotzdem liegt das Bayerische Löffelkrau­t mir am Herzen. Es steht für meine Arbeit.“

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Foto: Elisabeth Schmid Christian Kreye hat das bayerische Löffelkrau­t bei seinem ersten Projekt bei einer Dorferneue­rung von Günzach kennengele­rnt.

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