Mittelschwaebische Nachrichten
Sailer will Landrat bleiben
Was ist, wenn Reichhart als Bauminister aufhört?
Augsburg/München Klausuren der Parteien sind dazu da, Themenschwerpunkte zu setzen. Das hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch im Kloster Banz mit seiner Forschungsoffensive gezeigt. Dass im Hintergrund der Klausur eine Personaldebatte vom Zaun bricht, das war in der CSU nicht vorgesehen. Doch die überraschende Ankündigung des schwäbischen Bau- und Verkehrsministers Hans Reichhart, Landrat werden zu wollen, hat genau eine solche Diskussion ausgelöst – obwohl Söder versucht, das Feuer auszutreten. Denn die Frage, wer Reichhart als Minister nachfolgen könnte, ist sehr knifflig. Am Ende könnte der Regierungschef sogar zu einer größeren Kabinettsumbildung gezwungen sein.
Denn einer, der in den vergangenen Tagen als möglicher Minister gehandelt worden ist, hat diesen Spekulationen eine klare Absage erteilt: Der Augsburger Landrat und schwäbische Bezirkstagspräsident Martin Sailer schließt einen Wechsel in das Bau- und Verkehrsministerium definitiv aus: „Das ist völliger Humbug. Ich stehe nicht zur Verfügung“, sagte Sailer unserer Redaktion. Er wolle im kommenden Frühjahr als Landrat des Landkreises Augsburg wiedergewählt werden. Zudem sei er erst im vergangenen Spätherbst auch mit den Stimmen anderer Parteien zum Präsidenten des schwäbischen Bezirkstags gewählt worden. „Da springe ich doch nicht nach einem dreiviertel Jahr davon“, so Sailer.
Die schwäbische CSU-Personaldecke für eine mögliche ReichhartNachfolge wird damit noch dünner, als sie ohnehin ist. Da der Baujurist und scheidende Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl den Job wohl weder machen will noch in der Fraktion als „Externer“ohne Mandat leicht vermittelbar wäre, dürfte derzeit der Unterallgäuer Landtagsabgeordnete und Bürgerbeauftragte Klaus Holetschek die besten Chancen auf ein Ministeramt haben – gesetzt den Fall, dass Söder überhaupt einen Schwaben als Minister beruft.
Oder läuft es am Ende auf eine Kabinettsumbildung hinaus? Wechselt Fraktionschef Thomas Kreuzer – auch wenn er das bislang nicht will – als Minister ins Kabinett? Darauf hoffen, dass der neue Fraktionschef wieder aus Schwaben kommt, dürfte der CSU-Bezirksverband dann aber nicht.