Mittelschwaebische Nachrichten
Kommt Caiuby diesmal?
Fußball Dem brasilianischen Profi wird vorgeworfen, einen Mann per Kopfstoß verletzt zu haben. Am Donnerstag sollen er und FCA-Manager Stefan Reuter vor Gericht aussagen
Augsburg Am heutigen Donnerstag müsste Caiuby ein Comeback in Augsburg geben – eigentlich. Diesmal soll der Brasilianer aber nicht im Trikot des FC Augsburg auflaufen, sondern auf der Anklagebank des Augsburger Amtsgerichts erscheinen, weil er einen Mann per Kopfstoß schwer verletzt haben soll – eigentlich. Letztgenanntes Wort ist in diesem Zusammenhang wichtig, denn eigentlich hätte Caiuby in der vergangenen Saison sowohl nach dem Sommer- als auch nach dem Winterurlaub wieder beim FCA zum Trainingsstart kommen sollen. Tat er aber nicht, weswegen seine Dienste im Profikader mittlerweile nicht mehr gefragt sind – trotz eines gültigen Vertrags bis zum Jahr 2020.
Und eigentlich hätte Caiuby, der die Tat bestreitet, schon zum ersten Verhandlungstag am Amtsgericht erscheinen sollen. Rechtlich gesehen droht dem Fußballer dadurch kein Ärger, weil er seinen Anwalt mit einer weitreichenden Generalvollmacht ausgestattet hat.
Die juristische Strafe, die Caiuby droht, ist hingegen schmerzhaft – selbst für einen Großverdiener, der der Brasilianer nach wie vor ist. Wegen der Körperverletzung des Mannes und einer bereits rechtskräftigen Verurteilung wegen Schwarzfahrens erließ das Amtsgericht Anfang des Jahres einen Strafbefehl über 135 Tagessätze, also Netto-Tageslöhne. Bleibt es beim selben Tagessatz wie in der Verhandlung wegen Schwarzfahrens – also 750 Euro – droht dem Kicker eine Strafe in Höhe von 101250 Euro. Zudem würde er in Deutschland als vorbestraft gelten.
Ob Letzteres für Caiuby noch wichtig ist, ist unklar. Wo der Brasilianer sich derzeit aufhält, weiß kaum einer so genau. Seine letzte Meldeadresse in Deutschland war eine Wohnung in Königsbrunn (Kreis Augsburg), die er aber schon länger nicht mehr bewohnt. Sein Anwalt Fabian Krötz geht davon aus, dass sich sein Mandant derzeit mehrheitlich in Brasilien aufhält.
Krötz geht eigentlich auch davon aus, dass Caiuby am Donnerstag zum zweiten Verhandlungstag erscheinen wird. Eine rechtliche Verpflichtung gibt es aber nicht, obwohl Richter Julian Mertes in der vorangegangenen Verhandlung die Vernehmung von Caiuby angeordnet hatte. Wegen der an seinen Anwalt erteilten Vollmacht kann sich der Südamerikaner aber auch an diesem Prozesstag von Krötz vertreten lassen, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts bestätigte. Zudem
Hintergrund ist ein Treffen in der FCA-Geschäftsstelle
haben Beschuldigte in der Strafprozessordnung ein Recht darauf, ihre Aussage zu verweigern, sofern sie sich damit selbst belasten würden.
Wer hingegen relativ sicher eine Aussage machen wird, ist FCASportgeschäftsführer Stefan Reuter. Der war nach der Vernehmung von elf Zeugen am ersten Verhandlungstag als zusätzlicher Zeuge geladen worden, ebenso wie FCA-Spieler Sergio Córdova. Hintergrund für Reuters Aussage ist ein Treffen in der FCA-Geschäftsstelle. Im Beisein von Reuter soll sich Caiuby bei seinem Opfer entschuldigt und ein Schmerzensgeld von 5000 Euro angeboten haben soll. Stimmt das, würde das nicht zur Version Caiubys passen, wonach einer seiner Freunde dem Augsburger einen Kopfstoß verpasst hat.