Mittelschwaebische Nachrichten
Keine falschen Schlüsse ziehen aus dem Beispiel
Hanadi Mahmos Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für Mut, Durchhaltevermögen und Integrationswille. Wie sie und ihre Familie sich in so kurzer Zeit eine neue Existenz in unserem Landkreis aufgebaut haben, kann man nicht zu viel bewundern. Dennoch sollte das zu keinen falschen Schlüssen führen. Niemand kann erwarten, dass alle Migranten in der Lage sind, Vergleichbares zu schaffen. Schließlich sind die Mahmos nicht wegen, sondern trotz der Umstände in Deutschland erfolgreich. Die Qualen auf den Flüchtlingsrouten, die unwürdigen Bedingungen in den Asylheimen, die Feindseligkeiten in unserer Gesellschaft – bei alldem ist nachvollziehbar, dass manche Menschen resignieren. So großartig Hanadis Leistung ist, so skandalös ist, was sie durchmachen musste. Zu verhindern, dass die Aufbruchstimmung der nach Deutschland kommenden Menschen in Frustration mündet, ist moralisch richtig und volkswirtschaftlich klug. Dafür muss Integration als etwas Beidseitiges verstanden werden. Die stumpfe Forderung, Migranten müssen sich integrieren, greift zu kurz. Zuerst müssen wir auf die Menschen zugehen; deren kulturellen Hintergrund und individuelle Schicksale respektieren. Das bedeutet nicht, dass sich jeder wie Alfred Kalischka ehrenamtlich engagieren muss. Sein Privatunterricht war Hanadis Glück. Eine solche Förderung wird nicht allen zuteil. Es wäre jedoch schon viel getan, wenn jeder das richtige Integrationsverständnis im zwischenmenschlichen Umgang zeigen würde. Das bedeutet auch nicht, Migranten aus der Eigenverantwortung zu nehmen. Aber dafür müssen wir zumutbare Rahmenbedingungen schaffen. Leicht wird das nicht. Was wir brauchen, ist: Mut, Durchhaltevermögen und Integrationswille.