Mittelschwaebische Nachrichten
„Es fühlt sich krasser an als eine mannshohe Bassbox“
Report Die 17-jährige Antje Hutflötz auf Ziemetshausen hat bei einem Quiz der Bundeswehr mitgemacht – und eine Woche „Luftwaffe“erlebt
Wie kommt eine 17-jährige Schülerin aus Ziemetshausen nach Niedersachsen? Sie folgt dem Ruf der Luftwaffe. Als Hauptgewinn eines Preisausschreibens erlebte Antje Hutflötz aus Ziemetshausen fliegende Verbände, Geschwader, Gruppen – das Team Luftwaffe. Sie schreibt:
Über bundeswehrkarriere.de habe ich bei einem Quiz gewonnen. Ich musste einiges über Offiziere wissen. Die Reise sollte uns an verschiedene Standorte bringen. Das erste Ziel unserer Reisegruppe: der Fliegerhorst Wunstorf. Der erste Eindruck: Uns erwartete ein gigantisches Flugfeld mit über 20 Transportflugzeugen des Typs A400M. Vor der Hauptwache begrüßten uns mehrere Hubschrauber. Nachdem wir eine Runde über die Kaserne gelaufen waren, gab es Pizzen und Pasta. Unsere Gruppe saß stundenlang zusammen. Auch Christian, unsere soldatische Begleitung aus dem Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe, war dabei.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück fuhren wir nach Faßberg, zum Technischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe (TAusbZLw). An der Wache wurden wir von einer Soldatin in Empfang genommen. Für ein bestimmtes Ereignis ist Faßberg berühmt. Es jährte sich dieses Jahr bereits zum 70. Mal. Wovon ich spreche? Von den Rosinenbombern – sie versorgten Westberlin über die Luftbrücke.
Vom Mittagessen gestärkt, besichtigten wir anschließend die binationale Ausbildungseinrichtung für die technische Ausbildung am Kampfhubschrauber Tiger, dem Nachfolger der BO-105. Danach ging es für uns aufs Trampolin – das Nachmittags-Freizeitprogramm im Superfly Hannover.
Am Dienstagmorgen um 6 Uhr aufgestanden, kurz geduscht, gepackt, die Betten abgezogen und die Stuben so verlassen, wie sie vorgefunden wurden. An diesem Tag waren wir im Fliegerhorst Wunstorf unterwegs. Als Standort des Lufttransportgeschwaders (LTG) 62 ist der Fliegerhorst Wunstorf Heimat des Airbus A400M. Wir erfuhren, was mit dem A400M alles möglich ist: taktischer Tiefflug in bis zu 50 Metern Höhe, Frachtabwurf, Luftbetankung. Er ist eine fliegende Intensivstation, eine Landung auf unbefestigten Pisten ist möglich und Personen, Material und Fahrzeuge können transportiert werden. Dann ein Highlight: Wir bestiegen den A400M. Diesen Riesenvogel unter sich zu haben und von oben darauf runter zu gucken war wirklich aufregend. Dann durften wir selbst virtuell fliegen und den Vogel einmal selbst steuern. Im „Flight Training Device“werden die Piloten ausgebildet. Hier werden dem Pilotenschüler sämtliche Basics vermittelt, die er später braucht. Nachmittags ging es für uns von Wunstorf nach Jever, Friesland.
Hoch hinaus und schneller als der Schall, war das Motto am Mittwoch. Nach dem Frühstück fuhr uns der Bus nach Wittmund zum Taktischen Luftwaffengeschwader 71 Richthofen. In dem Geschwader gibt es etwa 35 Eurofighter. Das Taktische Luftwaffengeschwader 71 Richthofen verfügt über 40 Piloten und über 900 andere Soldatinnen und Soldaten, aber auch zivile Mitarbeitende. All diese Leute sind nur dafür zuständig, dass die 40 Piloten fliegen können. Auf dem Flugplatz wurde es richtig spannend. Da ich noch nie geflogen bin, ist allein der Start eines Flugzeugs aufregend. Danach durften wir in den Flugsimulator des Eurofighters.
Zufällig hatten wir die Gelegenheit, vier Eurofighter beim Landen zu beobachten. Drei sind durchgestartet. Das heißt: Sie fliegen so tief, dass sie mit dem Fahrwerk die Landebahn berühren, schalten dann den Nachbrenner ein, ziehen die Nase hoch und fliegen weiter. Wenn ein Eurofighter in maximal 50 Meter Entfernung noch einmal durchstartet, fühlt es sich krasser an, als würdest du in einer Disco neben einer mannshohen Bassbox stehen.
Am nächsten Morgen erreichten wir das Objektschutzregiment in Schortens. Uns wurden allerhand Fahrzeuge vorgestellt: der Mercedes Greenliner, der Mungo, der Eagle 4 und der Dingo 2. Nach dem Mittagessen besuchten wir die Brandschutzstaffel. Da der Flugplatz nicht mehr aktiv genutzt wird, werden die Feuerwehrleute hier nur ausgebildet. Weiter ging es nach Aurich. Diesmal für zwei Stunden zum Klettern.
Zurück in Schortens bekamen wir eine Führung durch das Museum und die militärgeschichtliche Sammlung des Objektschutzregiments der Luftwaffe Friesland. Das Szenario aus Wunstorf wiederholte sich auch in Schortens: aufstehen, packen, Betten abziehen und frühstücken. Bevor wir ein letztes Mal mit unserem Reisebus losgefahren sind, hieß das Ziel noch Lasertag.
Antje Hutflötz