Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Blick hinter die Kulissen

Das „Museum der Bewohner“und das „Museum des Alltags“bereichern die Fuggerei. Was steckt dahinter?

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Seit knapp einer Woche sind sie geöffnet – die neuen Museen in der Fuggerei. Die Fuggersche­n Stiftungen haben mit dem Museum der Bewohner und mit dem des Alltags eine Lücke geschlosse­n. Neben der Geschichte der Fugger erfährt man hier auch etwas über die Bewohner, denen die Sozialsied­lung zugutekomm­t. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Neben der Geschichte der letzten 70 Jahre erfährt man vom Leben der Bewohner in der Sozialsied­lung. Über Monitore können Besucher entscheide­n, was sie interessie­rt. Das entspreche­nde Material wird dann teilweise in Form von Videos gezeigt.

In der Ochsengass­e 46 findet man das Museum der Bewohner. Hier erfahren Besucher, wie gelingende­s Leben trotz Bedürftigk­eit möglich ist, warum die Gemeinscha­ft funktionie­rt und welche Rolle die Familie Fugger und die Administra­toren dabei spielen. In der „Herzkammer“erzählen 14 Bewohner in Filmen ihre persönlich­e Geschichte anhand eines symbolisch­en Gegenstand­s. Ein Paar Schuhe, eine Schallplat­te, ein Strampelan­zug und mehr sind in einer Vitrine ausgestell­t.

Die Türen der Fuggerei wurden geöffnet

Im „Lebensraum“spürt der Besucher hautnah, wie 150 Menschen auf einem Raum zu einer Gemeinscha­ft werden. In eindrucksv­ollen Porträts wird die Individual­ität eines jeden Bewohners deutlich und man erfährt, was es heißt, in einer touristisc­hen Sehenswürd­igkeit zu leben. So versteht man im „Vertrauens­zimmer“als Besucher, warum die Fuggerei als musterhaft­es soziales Wohnkonzep­t gilt und wie sie funktionie­rt. Die familiäre Verantwort­ung der Familie Fugger spielt dabei eine genauso zentrale Rolle wie die Regeln und Kriterien, die immer wieder an den Wandel der Gesellscha­ft angepasst werden. Im Museum des Alltags bei Hausnummer 47 erfahren Besucher, wie sich das Leben in der Fuggerei und die Bedürftigk­eit in den letzten 70 Jahren verändert haben. So hält das Wohnzimmer Einblicke in die Wohn- und Lebenswelt­en bereit. Es wird deutlich: Sparen ist immer ein Thema. Eine Bewohnerin trägt beispielsw­eise lieber eine Strickjack­e zu Hause, um Heizkosten zu sparen und sich so etwas Besonderes zum Essen leisten zu können. Das Schlafzimm­er steht unter dem Motto „Andere Zeiten, ähnliche Sorgen“. Es zeigt, welche Alltagspro­bleme und Zukunftsän­gste die Bewohner – in der Nachkriegs­zeit wie heute – beschäftig­en. Beim Badezimmer handelt es sich um das Original einer Bewohnerin aus den 80er-Jahren. Ein Rundgang durch die 60 Quadratmet­er große FuggereiWo­hnung mit einem kleinen Gärtchen lässt erahnen, wie sich das Leben in der Siedlung verändert hat. pm/paju ⓘ

Übrigens

Die Museen sind auch für Kinder interessan­t, da sie an den Medienstat­ion in die Welt der Fuggerei eintauchen können. Ebenso wurde auf Inklusion geachtet. Die Räume sind rollstuhlg­erecht und die Filme für Gehörlose untertitel­t.

 ??  ?? Das Wohnzimmer im Museum des Alltags bietet Einblick in die Wohn- und Lebenswelt­en der Fuggerei-Bewohner in den letzten 70 Jahren.
Das Wohnzimmer im Museum des Alltags bietet Einblick in die Wohn- und Lebenswelt­en der Fuggerei-Bewohner in den letzten 70 Jahren.
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In der „Herzkammer“erzählen 14 Bewohner in einem Video ihre persönlich­e Fuggerei-Geschichte anhand eines symbolisch­en Gegenstand­s.
 ??  ?? Beim Badezimmer in der Ochsengass­e 47 handelt es sich um das Original einer Bewohnerin aus den 80er-Jahren. Sie hat es selbst eingericht­et.
Beim Badezimmer in der Ochsengass­e 47 handelt es sich um das Original einer Bewohnerin aus den 80er-Jahren. Sie hat es selbst eingericht­et.
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In der Ochsengass­e 46 versteckt sich das Museum der Bewohner. Bereits der Flur macht auf die Räume neugierig.
 ??  ?? 110 Bewohner ließen sich in ihren Hausaufgän­gen fotografie­ren. Das Ergebnis kann man im „Lebensraum“bestaunen.
110 Bewohner ließen sich in ihren Hausaufgän­gen fotografie­ren. Das Ergebnis kann man im „Lebensraum“bestaunen.

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