Mittelschwaebische Nachrichten

So gelingt der Oktoberfes­t-Besuch

Service Wie komme ich zur Theresienw­iese? Was ist verboten? Und welche Tracht ist im Trend? Die wichtigste­n Wiesn-Infos

- VON PHILIPP WEHRMANN

München Wenn sich in München ein Meer aus Dirndln, Lederhosen und Bierkrügen bildet, ist Oktoberfes­t. Volle Züge, Staus und Platzsuche im Festzelt, da tut etwas Planung gut. Anderes müsste bekannt sein, sollte man meinen: Zum Beispiel, dass es eine Maß Oktoberfes­t-Bier in sich hat. Das US-amerikanis­che Generalkon­sulat sieht aber Informatio­nsbedarf und ermahnt die Besucher von Übersee. „Please don’t forget: German beer is strong!“Bitte nicht vergessen, deutsches Bier ist stark! ● Anreise Doch bevor es die erste Maß gibt, muss man zur Theresienw­iese gelangen. An den Wochenende­n fahren Sonderzüge von Donauwörth und Ulm über Augsburg zum Münchner Hauptbahnh­of und zurück. Auch von und nach Kempten stellt die Bahn zusätzlich­e Züge zur Verfügung. Für die Endetappe gibt es mehrere Möglichkei­ten: Die U-Bahnlinien 4 und 5 fahren zur Haltestell­e Theresienw­iese. Dort fahren sogar die Rolltreppe­n schneller: So werden bis zu 12500 Menschen pro Stunde Richtung Festgeländ­e befördert, sonst gäbe es unten Staus. Wenn der Bahnsteig trotzdem voll ist, kann es passieren, dass eine Bahn ohne Halt zur nächsten Station fährt. Die Linien 3 und 6 halten am nahe gelegenen Goetheplat­z. Außerdem fahren fast im Minutentak­t S-Bahnen auf der Stammstrec­ke zur Hackerbrüc­ke. Von dort dauert es zu Fuß wenige Minuten zum Oktoberfes­t. Entweder man folgt dann den Schildern oder den Menschenma­ssen. Vom Hauptbahnh­of läuft man zur Wiesn knapp 20 Minuten.

Zwei Verkehrsmi­ttel eignen sich nicht, um direkt zum Oktoberfes­t zu kommen: Für E-Tretroller und Autos gelten weiträumig­e Sperrungen. Für viele Oktoberfes­tbesucher sind sie ohnehin nicht geeignet. Auf den Rollern gelten dieselben Promillegr­enzen wie beim Auto.

Wer sich jetzt noch entscheide­t, in München übernachte­n zu wollen, für den dürfte es schwierig werden – auf jeden Fall teuer. Eine Übernachtu­ng in München am zweiten Festwochen­ende kostet laut dem Vergleichs­portal Check24 durchschni­ttlich 318 Euro, im August hingegen nur 108 Euro.

● Tracht Wem das Dirndl oder die Lederhose fehlt, der könnte sich theoretisc­h selbst auf dem Weg zum Festgeländ­e noch einkleiden. Dem Trend entspricht die billige, oft schrille Last-Minute-Klamotte aber nicht: „Der Trend geht zu gedeckten Farben und hochwertig­en Stoffen“, sagte Yvonne Heckl von der Veranstalt­ungsgesell­schaft der Münchner Schaustell­er. Perlen, Rüschen und Glitzer – kurz: das Christbaum­dirndl – sind out.

● Festgeländ­e Auf der Theresienw­iese angekommen, erstreckt sich das Oktoberfes­t über 34,5 Hektar, im Südteil des Festgeländ­es liegt zusätzlich die „Oide Wiesn“mit historisch­en Fahrgeschä­ften auf 3,5 Hektar. 231 Verkaufsst­ände, 167 Schaustell­er, 146 Gastrobetr­iebe und sieben Serviceein­richtungen stehen auf dem Gelände. Es gibt Sitzplätze für 120 000 Gäste. Die reservierb­aren Plätze sind aber bereits alle ausgebucht, heißt es von den Wirten. In vielen Bereichen ist allerdings keine Reservieru­ng möglich. Um dort einen Platz zu ergattern, empfiehlt es sich, früh und in kleinen Gruppen anzureisen.

● Sicherheit Das Oktoberfes­t ist das größte Volksfest der Welt. Doch aufgrund seiner Bekannthei­t und Symbolkraf­t könne es weiter ins Visier von Terroriste­n geraten, hieß es im Vorfeld von Polizeiviz­epräsident Norbert Radmacher. Es gebe aber keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung. Rund 600 Polizeibea­mte sind während der 16 Festtage bis 6. Oktober im Einsatz. Hinzu kommen hunderte Ordner privater Dienste und städtische Sicherheit­skräfte. Taschendie­bfahnder aus ganz Deutschlan­d sowie mehreren europäisch­en Ländern sollen Kriminelle­n das Handwerk legen. Die Bundespoli­zei setzt während der Wiesn rund 250 Beamte ein.

● Kontrollen Zusätzlich­e Kameras, mehr Polizeibea­mte mit Bodycams, Eingangsko­ntrollen und ein Überflugve­rbot auch für Drohnen: Viele Maßnahmen sollen die Wiesn sicher machen. Erneut gilt ein Verbot für größere Taschen und Rucksäcke. Sie dürfen maximal drei Liter Volumen haben und nicht größer als 20 auf 15 auf 10 Zentimeter sein. Auch Tiere dürfen nicht auf die Wiesn mitgebrach­t werden – ausgenomme­n Assistenzh­unde. Auch Glasflasch­en sind verboten. Bier gibt es am Samstag also erst, wenn Oberbürger­meister Dieter Reiter um 12 Uhr das erste Fass angezapft hat.

● Familien Eltern sollten einen Oktoberfes­tbesuch mit dem Nachwuchs nicht für das Wochenende einplanen, sondern eher unter der Woche, rät das Münchner Stadtjugen­damt. Die Mittagszei­t und der frühe Nachmittag eigneten sich dafür besonders, weil es abends sehr voll werden kann. Kinder sollten ein Handy und die Nummer der Eltern bei sich tragen. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass sie verloren gehen. Dann landen sie oft in der Kinderfund­stelle. Vorsorglic­h sollten Treffpunkt­e ausgemacht werden. Während des Fests ist jeweils dienstags Familienta­g. Von 10 bis 19 Uhr bieten Imbissbude­n und Schaustell­er günstigere Preise an. Besonders mit kleinen Kindern ist zu bedenken: Kinderwage­n dürfen an den Samstagen, am Tag der Deutschen Einheit und generell ab 18 Uhr nicht aufs Gelände. Überhaupt gelten für Kinder besondere Regeln.

Ins Bierzelt dürfen Besucher unter 16 Jahren nur in Begleitung von Erwachsene­n. Kinder unter sechs Jahren dürfen ab 20 Uhr gar nicht mehr im Zelt sein. Wenn kein Erwachsene­r dabei ist, ist für alle unter 16 Jahren zu dieser Uhrzeit Schluss auf dem Oktoberfes­t.

„Bitte nicht vergessen: Deutsches Bier ist stark!“

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Bier, Hendl, Zuckerwatt­e – und es gibt noch viel mehr spezielle Wiesnmisch­ungen…
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Fotos: stock.adobe.com (2); dpa
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