Mittelschwaebische Nachrichten

Es kriselt, weil Lina zu stark mit dem Po wackelt

- VON MILAN SAKO ms@augsburger-allgemeine.de

Es soll schon mal funktionie­rt haben zwischen Männern und Frauen. Auch Sebastian Vettel glaubt daran, dass sich beide Geschlecht­er verstehen. Wie sonst ist es zu erklären, dass er seinen Autos zu Saisonbegi­nn weibliche Kosenamen verpasst. 2008, im ersten kompletten Rennjahr bei Toro Rosso, nannte er seinen Boliden noch brav „Julia“. So züchtig sollte es in der Männerwelt der Formel 1 nicht bleiben. Es folgten „Kate“, dann „Kates schmutzige Schwester“, die „üppige Liz“, bevor er sich ans Steuer der „geilen Mandy“setzte. Mit den Erfolgen bei Red Bull ging es locker weiter mit „sexy Kylie“, „Abbey“, der „hungrigen Heidi“und „Suzie“.

Bei Ferrari ging Sebastian eine Liaison mit „Eva“, „Margherita“, „Gina“und „Loria“ein – stets erfolglos. Mit seinem aktuellen Kurvenmode­ll aus Maranello kommt der 32-Jährige nicht klar. Von Krise zu sprechen, ist untertrieb­en, das Verhältnis gilt als zerrüttet. Der Grund: „Lina“, so nennt Vettel seinen Boliden mit der Ferrari-Fabrikbeze­ichnung SF90, wackelt zu stark mit dem Po. Das instabile Heck seines Boliden bekommt der Heppenheim­er nicht in den Griff. Das Problem ist, dass sein Teamkolleg­e Charles Leclerc die zickige Dame aus Italien weitaus besser lenkt. Der Monegasse hat den vierfachen Weltmeiste­r in der WMWertung überholt und liegt 13 Zähler vor Vettel. Mit zwei Siegen innerhalb einer Woche in Spa und in Monza wirbelt der 21-Jährige die Formel 1 und noch kräftiger Ferrari durcheinan­der.

Die zu Saisonbegi­nn definierte Hierarchie zerbröselt. Leclerc ist drauf und dran, den Deutschen als Nummer eins vom Thron zu stoßen. Die Kollegen von der Gazetta dello Sport formuliere­n nach dem Heimsieg in Monza schwülstig­e Hymen: „Ein riesiges rotes Herz schlägt unter der Tribüne, betrunken vor Glück . .... Es bebt für einen heldenhaft­en Jungen, Charles Leclerc, der in ein Imperium eintritt und sich gegen den silbernen Tiger behauptet.“Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der bislang besonnene FerrariTea­mchef Mattia Binotto eine neue Rangordnun­g ausruft.

Noch fehlt eine offizielle Bestätigun­g, dass Vettels Nummer-einsStatus Geschichte ist. Er steht in Singapur unter Erfolgsdru­ck. Nur mit Siegen – im Rennen wie gegen seinen aufmüpfige­n Teamkolleg­en Leclerc – kann er die Diskussion um seine Person abwürgen. Der Erfolg führt über seinen zickigen Boliden. Wenn Sebastian die rote Dame nicht schnell in den Griff bekommt, droht am Saisonende die Scheidung. Nicht nur von „Lina“.

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Foto: dpa Beziehungs­probleme: Sebastian Vettel und „Lina“stecken in der Krise.
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