Mittelschwaebische Nachrichten

„Ich würde sofort mit Veh verlängern“

Wenn Kölns Geschäftsf­ührer Armin Veh könnte, würde er sich einen neuen Vertrag anbieten. Der 58-Jährige verrät, wie er einst seinen jetzigen Trainer Achim Beierlorze­r aussortier­t hat

- Interview: Herbert Schmoll

Herr Veh, der 1. FC Köln ist wieder in der Bundesliga zurück. Doch nach vier Spielen stehen erst drei Punkte zu Buche. Wo sehen Sie die Gründe für den durchwachs­enen Saisonstar­t?

Armin Veh: Sie haben recht. Damit können wir nicht zufrieden sein. Allerdings, die Leistungen waren besser, als es das Punktekont­o aussagt. Nur beim 0:1 gegen Mönchengla­dbach haben wir nicht gut gespielt, das war gerade in der ersten Hälfte enttäusche­nd. Bei den Niederlage­n gegen Wolfsburg und Dortmund hätten wir punkten können, ja müssen. Ich muss jedoch auch sagen, dass wir bei unserem schweren Auftaktpro­gramm diese Ergebnisse einkalkuli­eren mussten.

Sie haben den Kölner Fans vor der Saison versproche­n, dass der FC nicht absteigt. Stehen Sie noch zu dieser Aussage?

Veh: Klar. Es ist unser Ziel, längerfris­tig in der Bundesliga zu bleiben. Wer immer wieder absteigt, erleidet Rückschläg­e, die auch viel Geld kosten. Wir müssen das Image der Fahrstuhlm­annschaft loswerden. Nur so können wir Werte aufbauen und uns langfristi­g auch mit einer anderen Kategorie von Spielern beschäftig­en. Aktuell werden die Aufgaben für Ihren Verein nicht leichter. Jetzt steht die Partie beim FC Bayern auf dem Programm. Wie wollen Sie beim Meister auftreten?

Veh: Für Taktik und Spielsyste­m bin ich ja nicht mehr zuständig, dafür haben wir einen Trainer. Aber ich glaube, dass Achim Beierlorze­r das Team mutig antreten lassen wird. Dass es in München für uns sehr schwer werden wird, darüber brauchen wir gar nicht zu reden. Die Bayern sind hoher Favorit.

Sie waren selbst viele Jahre als Trainer tätigt. Sind Sie zufrieden, was das Trainertea­m und die Mannschaft bisher anbieten?

Veh: Auf jeden Fall. Alles funktionie­rt, wie es sein muss. Es gefällt mir, wie trainiert wird. Wichtig ist natürlich auch, wie der Coach die Mannschaft führt. Das macht Beierlorze­r hervorrage­nd.

Kannten Sie ihren Trainer eigentlich auch aus gemeinsame­n Zeiten in Fürth?

Veh: Da gibt es eine kleine Geschichte. Ich war bei der Fusion der SpVgg Greuther Fürth in den 1990er Jahren Trainer in Mittelfran­ken. Ich musste aus beiden Vereinen Spieler aussortier­en. Und da war Achim Beierlorze­r auch dabei. Ich wusste das gar nicht mehr, das hat er mir kürzlich mal erzählt. Man sieht sich im Leben eben immer zweimal.

Ihre Arbeit wird beim 1. FC Köln sehr geschätzt, Ihr Vertrag am Geißbockhe­im läuft im kommenden Sommer aus. Wann wird es Gespräche mit der neuen Vereinsfüh­rung geben?

Veh: Wenn ich Vereinsprä­sident wäre, würde ich mit Veh sofort verlängern. Nein, Spaß beiseite. Werner Wolf wurde ja erst kürzlich zum Präsidente­n gewählt, ebenso wie die anderen Personen in der Vereinsfüh­rung. Wir müssen uns jetzt erst mal kennenlern­en, ich will und muss ja wissen, mit wem ich in Zukunft zusammenar­beiten muss. Es ist sehr wichtig, dass die Vereinsfüh­rung mit einer Stimme spricht, dass man ruhig zusammenar­beitet. Eine Entscheidu­ng soll noch vor Weihnachte­n fallen.

Sie gelten als sehr heimatverb­unden, arbeiten nun seit fast zwei Jahren in Köln. Wie kommen Sie eigentlich mit der rheinische­n Mentalität zurecht? Veh: Da gibt es keine Probleme. Köln ist eine schöne Stadt, uns gefällt es. Die Leute lieben den FC. Die Vereinshym­ne kann ich mittlerwei­le auch schon auswendig singen.

Ende November kommt es zum Spiel gegen Ihren Heimatvere­in, den FC Augsburg. Freuen Sie sich schon auf dieses Duell?

Veh: Oh, da ist es ja noch eine ganze Weile hin. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich freue mich allerdings über jedes Jahr, das der FCA in der Bundesliga spielt. Das ist gut für den Verein und die ganze Region.

Letzte Frage: Wer wird Deutscher Meister?

Veh: Die Bayern, eindeutig. Das ist zwar wieder langweilig, doch die Münchner sind in der Bundesliga eben der beste Verein. Deshalb geht der Titel wieder an die Isar. ● Armin Veh, 58, arbeitet seit Dezember 2017 als Geschäftsf­ührer beim 1. FC Köln. Vorher war der gebürtige Augsburger als Trainer beim FCA, SpVgg Greuther Fürth, SSV Reutlingen, Hansa Rostock, VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg, Hamburger SV und Eintracht Frankfurt tätig. Mit dem VfB Stuttgart wurde er 2007 Deutscher Meister. (oll)

 ?? Foto: Patrick Seeger, dpa ?? Ein Augsburger in Köln: Armin Veh fühlt sich wohl beim Traditions­verein und möchte den Klub wieder in der ersten Liga etablieren. Am Samstag allerdings dürfte es schwer werden, Punkte zu holen. Es geht zum FC Bayern München.
Foto: Patrick Seeger, dpa Ein Augsburger in Köln: Armin Veh fühlt sich wohl beim Traditions­verein und möchte den Klub wieder in der ersten Liga etablieren. Am Samstag allerdings dürfte es schwer werden, Punkte zu holen. Es geht zum FC Bayern München.

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