Mittelschwaebische Nachrichten
Ist die alte Kegelbahn ein Fall für den Bagger?
Bürgermeister drängt Gemeinderäte endlich zu entscheiden, ob das historische Gebäude erhalten bleiben oder abgerissen werden soll
Balzhausen Wie schon mehrmals berichtet, möchte der Verein „Dorftreff“, der im neuen Bürgerhaus sein Domizil hat, auch die nahe liegende Kegelbahn an der Ostseite des Strehle-Areals wenigstens beim Weihnachtsmarkt mitbenutzen. Einen generellen Betrieb des sanierungsbedürftigen Gebäudes lehnt die Gemeinde jedoch ab. Der Treff hat aber eine Initiative gestartet, das Bauwerk als Traditionshaus zu erhalten. Dies kam kürzlich bei einer gemeinsamen Besprechung zwischen Gemeinde und Dorftreff heraus, sagte Bürgermeister Daniel Mayer zum Einstieg in das sensible Thema.
Rückblick: Über für und wider die Sanierung der alten Kegelbahn wurden schon viele Worte im Gemeindegremium gesprochen. Aber etwas Konkretes kam bisher nicht heraus, da man sich über Notwendigkeit, Umfang und Kostenrahmen der Maßnahme nicht einigen konnte. Nun merkte Zweite Bürgermeisterin Adelinde Baur an, dass die Kegelbahn im Dorf jahrelang keine Beachtung mehr fand und so gut wie vergessen war. Warum soll nun durch die Gemeinde eine große Sanierungs-Aktion gestartet werden. Vielleicht könne man mit Spenden das Dach sanieren und mit wenig die Bahn wieder herrichten. Dann könnte man dort wieder aktiv kegeln. Michaela Leinweber sah ebenfalls keine Veranlassung, dass die Gemeinde die Sanierungskosten der Kegelbahn übernimmt.
Hier warf der Bürgermeister ein, dass der nahe liegende Gastwirt, der ebenfalls eine Kegelbahn betreibt, bereits seine Bedenken angemeldet hat, da der Dorftreff inzwischen von zahlreichen Gästen gut angenommen werde und er die gemeindliche Bahn als zusätzliche Konkurrenz ansehe. Es solle auch auf die heimische Gastronomie Rücksicht genommen werden.
So zog sich die Diskussion hin und von allen Seiten kamen mehr oder wenig konkrete Wortmeldungen. Herbert Wieser verlangte eine Grundsatzentscheidung, ob die Kegelbahn überhaupt erhalten bleiben oder abgebrochen werden soll. Für ihn persönlich sei sie erhaltungswürdig, da es sich um ein historiAufwand sches Gebäude handle, auch wenn es kein Kulturgut ist. Bürgermeister Mayer schlug in die gleiche Kerbe und merkte an, dass die Sanierungskosten zwischen 15 und 20 000 Euro augenblicklich zweitrangig seien.
Nun meldete sich Wolfgang Neu, der bisher nur ruhig zugehört hatte, zu Wort und machte klar, dass die endlose Debatte nichts bringe und forderte seine Kollegen auf, endlich eindeutig zu entscheiden, ob die Kegelbahn erhalten wird oder weg soll. Er selbst plädierte überzeugend für den Erhalt. „Die Kegelbahn wird nie jemandem im Wege stehen.“Er wartete auch mit Vorschlägen auf, wie das Gebäude samt dazugehörendem Gelände genutzt werden könnte. Hier denke er an eine Empfangsstätte für Fest und Jubiläen. Oft werden hier schon Foto-Shootings bei Hochzeiten und Geburtstagen abgehalten. Der Betrieb der Bahn könnte an einen Verein oder der örtlichen Nachbarschaftshilfe delegiert werden, schloss er.
Daraufhin drängte Bürgermeister Mayer nun zur grundsätzlichen Abstimmung für oder wider die Bahn. „Wir brauchen jetzt eine Entscheidung, dann wird man weitersehen.“Die Räte wollten keine Entscheidung herbeiführen und stimmten mit 9 zu 3 für die Vertagung des Themas mit dem Zusatz, diese bei der nächsten Sitzung zu treffen.