Mittelschwaebische Nachrichten

Ist die alte Kegelbahn ein Fall für den Bagger?

Bürgermeis­ter drängt Gemeinderä­te endlich zu entscheide­n, ob das historisch­e Gebäude erhalten bleiben oder abgerissen werden soll

- VON KARL KLEIBER

Balzhausen Wie schon mehrmals berichtet, möchte der Verein „Dorftreff“, der im neuen Bürgerhaus sein Domizil hat, auch die nahe liegende Kegelbahn an der Ostseite des Strehle-Areals wenigstens beim Weihnachts­markt mitbenutze­n. Einen generellen Betrieb des sanierungs­bedürftige­n Gebäudes lehnt die Gemeinde jedoch ab. Der Treff hat aber eine Initiative gestartet, das Bauwerk als Traditions­haus zu erhalten. Dies kam kürzlich bei einer gemeinsame­n Besprechun­g zwischen Gemeinde und Dorftreff heraus, sagte Bürgermeis­ter Daniel Mayer zum Einstieg in das sensible Thema.

Rückblick: Über für und wider die Sanierung der alten Kegelbahn wurden schon viele Worte im Gemeindegr­emium gesprochen. Aber etwas Konkretes kam bisher nicht heraus, da man sich über Notwendigk­eit, Umfang und Kostenrahm­en der Maßnahme nicht einigen konnte. Nun merkte Zweite Bürgermeis­terin Adelinde Baur an, dass die Kegelbahn im Dorf jahrelang keine Beachtung mehr fand und so gut wie vergessen war. Warum soll nun durch die Gemeinde eine große Sanierungs-Aktion gestartet werden. Vielleicht könne man mit Spenden das Dach sanieren und mit wenig die Bahn wieder herrichten. Dann könnte man dort wieder aktiv kegeln. Michaela Leinweber sah ebenfalls keine Veranlassu­ng, dass die Gemeinde die Sanierungs­kosten der Kegelbahn übernimmt.

Hier warf der Bürgermeis­ter ein, dass der nahe liegende Gastwirt, der ebenfalls eine Kegelbahn betreibt, bereits seine Bedenken angemeldet hat, da der Dorftreff inzwischen von zahlreiche­n Gästen gut angenommen werde und er die gemeindlic­he Bahn als zusätzlich­e Konkurrenz ansehe. Es solle auch auf die heimische Gastronomi­e Rücksicht genommen werden.

So zog sich die Diskussion hin und von allen Seiten kamen mehr oder wenig konkrete Wortmeldun­gen. Herbert Wieser verlangte eine Grundsatze­ntscheidun­g, ob die Kegelbahn überhaupt erhalten bleiben oder abgebroche­n werden soll. Für ihn persönlich sei sie erhaltungs­würdig, da es sich um ein historiAuf­wand sches Gebäude handle, auch wenn es kein Kulturgut ist. Bürgermeis­ter Mayer schlug in die gleiche Kerbe und merkte an, dass die Sanierungs­kosten zwischen 15 und 20 000 Euro augenblick­lich zweitrangi­g seien.

Nun meldete sich Wolfgang Neu, der bisher nur ruhig zugehört hatte, zu Wort und machte klar, dass die endlose Debatte nichts bringe und forderte seine Kollegen auf, endlich eindeutig zu entscheide­n, ob die Kegelbahn erhalten wird oder weg soll. Er selbst plädierte überzeugen­d für den Erhalt. „Die Kegelbahn wird nie jemandem im Wege stehen.“Er wartete auch mit Vorschläge­n auf, wie das Gebäude samt dazugehöre­ndem Gelände genutzt werden könnte. Hier denke er an eine Empfangsst­ätte für Fest und Jubiläen. Oft werden hier schon Foto-Shootings bei Hochzeiten und Geburtstag­en abgehalten. Der Betrieb der Bahn könnte an einen Verein oder der örtlichen Nachbarsch­aftshilfe delegiert werden, schloss er.

Daraufhin drängte Bürgermeis­ter Mayer nun zur grundsätzl­ichen Abstimmung für oder wider die Bahn. „Wir brauchen jetzt eine Entscheidu­ng, dann wird man weitersehe­n.“Die Räte wollten keine Entscheidu­ng herbeiführ­en und stimmten mit 9 zu 3 für die Vertagung des Themas mit dem Zusatz, diese bei der nächsten Sitzung zu treffen.

 ?? Foto: Karl Kleiber ?? Besonders am westlichen Südteil der Kegelbahn hat der Zahn der Zeit arg an der Substanz genagt, da hier jahrelang nichts mehr getan wurde. Ob eine Sanierung überhaupt durchgefüh­rt wird, ist noch nicht geklärt, denn die Mehrheit der Räte vertagte die Entscheidu­ng für oder wider das Gebäude.
Foto: Karl Kleiber Besonders am westlichen Südteil der Kegelbahn hat der Zahn der Zeit arg an der Substanz genagt, da hier jahrelang nichts mehr getan wurde. Ob eine Sanierung überhaupt durchgefüh­rt wird, ist noch nicht geklärt, denn die Mehrheit der Räte vertagte die Entscheidu­ng für oder wider das Gebäude.

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