Mittelschwaebische Nachrichten

Zur Klostergrü­ndung nach Nordamerik­a

Der Benediktin­er Bonifaz Wimmer errichtete eine ganze Reihe Priorate

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Krumbach Bei der Säkularisa­tion von 1803 waren alle Klöster in Bayern aufgehoben worden. Erst nach dem Sturz von Minister Montgelas kam es unterstütz­t vom Kronprinze­n und späteren König Ludwig I. von Bayern zu einer allmählich­en Wiederbele­bung der Klöster. Besonders die Benediktin­er förderte der König. So wurde Metten und Scheyern, St. Stephan in Augsburg und Ottobeuren gefördert, nicht zu vergessen St. Bonifaz in München und Kloster Andechs. König Ludwig war nicht nur ein Förderer von Klöstern, sondern er unterstütz­te auch die Werke der Mission. Der Ludwig-MissionsVe­rein stand vielen Projekten mit finanziell­en Mitteln hilfreich zur Seite. Das wusste auch der Abt von St. Vincent in den USA zu schätzen und zu nützen. Abt Bonifaz Wimmer hat den Benediktin­erorden nach Nordamerik­a gebracht.

Der 1809 geborene Sohn eines Land-und Gastwirts in Thalmassin­g bei Regensburg erhielt bei der heiligen Taufe den Namen Sebastian. Die Eltern schickten den begabten Buben auf die höhere Schule nach Regensburg. Dort begann er 1826 mit dem Studium von Philosophi­e und Theologie. 1827 starb der Vater. Sebastian Wimmer konnte sein Studium in München fortsetzen, denn er erhielt einen Freiplatz für bedürftige Studenten im Herzoglich­en Georgianum. Zum Pastoralja­hr ging er 1830 wieder nach Regensburg. Im Jahr darauf empfing er die Priesterwe­ihe. Auf Wunsch des Bischofs ging er in die Diözese Passau und wurde Kurat in Altötting. Hier reifte sein Entschluss, Benediktin­er zu werden. Er trat 1833 in Metten ein und erhielt den Namen Bonifatius. Zunächst in verschiede­nen Pfarreien eingesetzt holte man ihn als Lehrer nach St. Stephan in Augsburg, später nach München.

In diesen Jahren wanderten viele nach Amerika aus. Allgemein wurde beklagt, dass es an Seelsorger­n für die Auswandere­r mangle. Pater Bonifaz Wimmer bat seinen Abt, ihn für eine Klostergrü­ndung in Nordamerik­a freizustel­len. Als sowohl der Erzbischof von München-Freising wie der Nuntius das Gesuch unterstütz­ten, gab auch der Abt von Metten seinen Segen. 1846 brach Pater Bonifaz Wimmer mit 17 Weggefährt­en auf nach Amerika. Der Bischof von Pittsburgh übertrug ihm die Pfarrei St. Vincent zusammen mit einem großen Grundstück, sodass an die Gründung eines Klosters gedacht werden konnte. Alle packten an, sodass bereits 1850 das Kloster St. Vincent bezogen werden konnte.

Pater Bonifaz hat mit Briefen an bayerische Klöster dafür geworben, dass noch mehr Benediktin­er nach Amerika kommen. Diese Werbung war sehr erfolgreic­h, sodass der inzwischen zum Abt gewählte Pater Bonifaz Wimmer eine ganze Reihe Priorate errichten konnte. Eine wichtige Voraussetz­ung war immer die wirtschaft­liche Sicherheit. Man nannte deshalb Abt Bonifaz auch den „Farmerabt“. Im Lauf der Jahre entstanden auf diese Weise 20 Benediktin­erklöster in den USA. Der Papst ernannte ihn zum Erzabt. Es gelang Abt Bonifaz auch Benediktin­erinnen anzusiedel­n. 1871 bevölkerte­n 148 Mönche die Abtei St. Vincent. Erzabt Bonifaz Wimmer konnte auf ein reiches Lebenswerk zurückscha­uen, als er am 8. Dezember 1887 von Gott heimgerufe­n wurde.

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Archiv-Foto: Ralf Lienert Besonders die Benediktin­er wurden von König Ludwig I gefördert. Unser Bild zeigt die Benediktin­erabtei Ottobeuren.

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