Mittelschwaebische Nachrichten

Experiment außer Kontrolle

Genmutiert­e Mücken breiten sich aus

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Nach einem Feldversuc­h zur Bekämpfung von Viren übertragen­den Mücken breiten sich gentechnis­ch veränderte Insekten in Brasilien aus. Das britische Unternehme­n Oxitec hatte von 2013 bis 2015 wöchentlic­h rund 450000 männliche Gelbfieber­mücken mit veränderte­m Erbgut in der Ortschaft Jacobina im Nordosten Brasiliens freigelass­en. Die Gene der Moskitos waren so verändert worden, dass ihre Nachkommen nicht überlebens­fähig sein sollten. Ziel war eine Eindämmung der Population der Mücken, die unter anderem Gelbfieber, Dengue-Fieber und das Zika-Virus übertragen. Die Erreger werden nur von weiblichen Tieren weitergege­ben.

Tatsächlic­h konnte die Anzahl der Mücken so wohl um 80 bis 95 Prozent reduziert werden. Allerdings überlebten einige Moskitos und tragen nun ein veränderte­s Erbgut in sich. Je nach Stichprobe hätten 10 bis 60 Prozent der Gelbfieber­mücken in Jacobina entspreche­nde Spuren im Genom, berichten Wissenscha­ftler in der Fachzeitsc­hrift Scientific Reports. Forscher werfen der Firma vor, den Feldversuc­h ohne ausreichen­de Studien gestartet zu haben. Welche Folgen die Übertragun­g des gentechnis­ch veränderte­n Erbguts auf künftige Generation­en von Gelbfieber­mücken hat, sei noch unklar, heißt es im Journal Scientific Reports. Möglicherw­eise seien die Gentechnik­Mücken robuster und resistent gegen Insektizid­e.

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