Mittelschwaebische Nachrichten

Ganz schön keck am Heck

Noch ’n SUV: Den Audi Q3 gibt es jetzt auch als Sportback. Der Wagen gewinnt optisch, ohne praktisch viel zu verlieren

- VON RUDOLF BÖGEL

„Du musst verstehn! Aus eins mach zehn, und zwei lass gehn, und drei mach gleich, so bist du reich.“An das Hexeneinma­leins aus Goethes Faust erinnert das, was die Autoindust­rie derzeit im Wachstumss­ektor Nummer eins, bei den SUVs, so treibt. Nämlich ein Modell nach dem anderen herausbrin­gen. Unterschie­de oft marginal.

Nach dem Q3 fährt bei Audi jetzt der Q3 Sportback vor. Und das ist keine große Hexerei. Man nehme die gleiche Plattform, ein paar Veränderun­gen in Größe und Form des Blechkleid­s und schon steht ein brandneues Modell vor der Tür.

Nur bei der Bezeichnun­g des Modells weicht Audi vom Einmaleins ab. Denn logischerw­eise könnte der Neue aus Ingolstadt ja Q4 heißen, geht aber nicht, denn dieser Name ist ja schon für den zweiten ElektroSUV, den Q4 etron reserviert.

Gestreckte­r und geduckter kommt der Sportback im Vergleich zum „normalen“Q3 daher. Er ist 1,6 Zentimeter länger. Optisch wird das noch betont durch den über die obere Karosserie-Kante hinausraSp­oiler. In der Höhe fehlen drei Zentimeter. Zusammen mit den gesenkten Seitenlini­en im Blech und dem für ein Coupé typisch nach hinten abfallende­n Dach ergibt sich die Haltung eines Raubtiers kurz vor dem Sprung. Passend dazu ein kantiges und knackiges Hinterteil. Sportback heißt ja auch nichts anderes als „sportliche­r Hintern“.

Stolz sind die Designer auch auf Kühlergril­l. Der ist achteckig, mächtig und dreidimens­ional. Die innen liegenden Noppen kann man je nach Ausstattun­g von mattschwar­z bis chromfarbe­n gestalten. 3D ganz ohne Brille.

Kaum Neues hingegen im Inneren. Trotz der Coupéform sitzt man hinten zumindest mit einer Körpergröß­e von knapp 1,80 Metern komfortabe­l, ganz ohne Angst, dass eigenden nem die Decke auf den Kopf fällt. Dafür muss der Familienva­ter, der seinen Kofferraum gerne bis unter die Dachkante füllt, auf rund 100 Liter Volumen verzichten.

Auch im Cockpit ist alles so wie gewohnt. Virtuell und individuel­l gestaltbar. Aber es gibt einen neuen Passagier an Bord. Eine vielleicht schon von zu Hause Bekannte hat erstmals auch im Q3 Platz gewonden nen. Hallo, Alexa! Und hallo, neuer Motor! Mit dem 35 TFSI steigt Audi in die Mild-Hybridisie­rung ein. Das heißt: Dem 1,5-Liter-Turbobenzi­ner hilft eine 13 PS starke E-Maschine bei Anfahren, Gasgeben oder beim Segeln zwischen 40 und 160 Stundenkil­ometern. Der Startergen­erator, der zusammen mit einem 48-Volt-Bordnetz kommt, setzt bei Schadstoff­ausstoß und Spritspare­n an. 0,4 Liter pro 100 Kilometer sollen dadurch weniger verbrannt werden. Mit den angegebene­n 5,7 Litern sind wir auf unseren Testfahrte­n durch den Schwarzwal­d natürlich nicht hingekomme­n: Knapp über sieben Liter waren es dann schon.

Zum Marktstart Ende Oktober fährt Audi neben dem Hybrid-Antrieb noch zwei alte Bekannte auf. Den 230 PS starken 45 TFSI quattro und den 190-PS-Diesel 40 TDI auch mit Allrad. Nach dem Test aller drei Motorisier­ungen kann man jedoch getrost zum kleinen Hybrid-Aggregat raten. Er bietet wirklich das Beste aus zwei Welten: Ordentlich­e Power von unten heraus, weil der Elektromot­or die schmalbrüs­tigen 250 Newtonmete­r auf Bodybuilde­rgröße aufpumpt. Dafür säuft er nicht so viel, wie das üblicherwe­ise ein Benziner tut.

Angeschwol­len ist der Grundpreis auf 36000 Euro. Damit ist der Sportback zwar um 1600 Euro teurer als sein etwas weniger eleganter Kollege. Aber dafür kommt er bereits mit Sportfahrw­erk und Audi Drive Select System daher. Ausstattun­gsbereinig­t gibt es dann so gut wie keinen Unterschie­d mehr. Reine Hexerei.

 ?? Foto: Audi ?? Da hat sich aber einer gestreckt: der Audi Q3 als coupéhafte­r „Sportback“.
Foto: Audi Da hat sich aber einer gestreckt: der Audi Q3 als coupéhafte­r „Sportback“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany