Mittelschwaebische Nachrichten

Eleganter denn je

Der Mazda6 zeigt: Ein guter Kombi braucht nicht unbedingt einen deutschen Hersteller

- VON STEFAN DRESCHER

Kombi kann nicht jeder – und will inzwischen auch nicht mehr jeder. Vor allem deutsche Hersteller dominieren das Segment, das zum einen auch nur in Europa wirklich spannend ist, zum anderen zunehmend unter dem SUV-Trend leidet. Kein Wunder also, wenn die Begeisteru­ng für den Kombi bei vielen außereurop­äischen Hersteller­n begrenzt ist.

Dass Mazda beim letzten Facelift seines 6er noch mal ordentlich einen draufgeleg­t hat, ist umso bemerkensw­erter. Seit Ende letzten Jahres ist das Flaggschif­f der Japaner mit neuen Motoren, einem dezent retuschier­ten Design und einem komplett überarbeit­eten Innenraum unterwegs.

Was überzeugte beim Test? Vor allem der Innenraum. Bei der getesteten Exclusive Line ist der Qualitätss­prung gewaltig. Das Interieur hebt sich auch deutlich von dem anderer Mazda-Modelle ab. Die Materialie­n in Leder-, Klavierlac­k- und Chrom-Optik sind sehr hochwertig, elegant und komplett unterschäu­mt. Daneben überzeugt das Cockpit mit einer modernen, sehr aufgeräumt­en Anordnung und ist auf das Nötigste an analogen Drückern und Rädchen reduziert.

Dazu kommen viele Extras für wenig Geld – eine echte Ansage an die Konkurrenz. Für knapp 36500 Euro gibt es bereits LED-Scheinwerf­er mit Kurvenlich­tfunktion und Fernlichta­ssistenten, ein farbiges Head-up-Display inklusive Verkehrsze­ichenerken­nung, diverse Assistenzs­ysteme und Einparkhil­fen. Eine automatisc­he Abstandsre­gelung oder die Navigation sind sogar serienmäßi­g an Bord, ebenso eine Smartphone-Integratio­n per Apple CarPlay und Android Auto.

Was enttäuscht­e beim Test? Vor allem das Infotainme­nt-System, insbesonde­re das Display. Mazda ist hier definitiv nicht mehr am Puls der Zeit. Das Bediensyst­em, das man auch aus anderen Modellen kennt, ist zwar nach wie vor recht eingängig in der Bedienung, in der Darstellun­g aber Jahre hintendran. Hier ist dringend ein Update nötig. Der zweite Minuspunkt: der Verbrauch. Trotz i-Eloop-Funktion, die kinetische Energie aus Bremsvorgä­ngen in elektrisch­e Energie umwandelt und damit unter anderem Klimaanlag­e und Audiosyste­m versorgt, lag der Testverbra­uch des kraftvolle­n, aber etwas laut tuckernden Vierzylind­ers bei über sieben Litern – für einen modernen Diesel mit 150 PS eindeutig zu viel.

Fazit: Der Mazda6 zeigt sich seit dem letzten Facelift noch eleganter und innen hochwertig­er denn je – und schnuppert damit an der Premiumkla­sse. Dabei bietet der Kombi auch noch mehr Platz als so manches SUV und ist auch nach mehrfachem Lifting immer noch ziemlich gut anzusehen.

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Foto: Mazda Schnuppert an der Premiumkla­sse: der Mazda6 Kombi.

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