Mittelschwaebische Nachrichten

Erste Hilfe für alte Heizungen

Zwischenlö­sung Kleine Tricks verhelfen zunächst zu mehr Effizienz – trotzdem sollte man Alternativ­en prüfen

- VON KATJA FISCHER

Von den 21 Millionen Heizungen in Deutschlan­d sind 13 Millionen technisch veraltet. Trotzdem laufen sie meistens weiter. Denn so ein Austausch kostet ja auch Geld. Aber man kann die Heizung immerhin etwas fitter machen – selbst wenn man nur wenig Geld zum Investiere­n hat.

Wie erkennt man, ob die Heizung besser arbeiten könnte?

Wird die Wohnung nicht überall warm, kommt wahrschein­lich nicht bei allen Heizkörper­n genügend Wasser an. Dann gluckern sie auch. Oder sie geht nicht aus, obwohl sie abgestellt wurde. „Solche Dinge lassen sich meist beheben, können aber auch Indizien für größere Schäden und unnötigen Energiever­brauch sein“, erklärt Jens Hakenes von der gemeinnütz­igen Beratungsg­esellschaf­t co2online.

● Was kann der Handwerker ausrichten?

Es muss nicht immer die ganze Anlage erneuert werden. „Schon die Nachrüstun­g moderner Ventile und Armaturen und die Optimierun­g der Systemtemp­eraturen können den Brennwertb­etrieb optimieren und damit die Heizung fitter machen“, erläutert Helmut Bramann vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima. „Auch der Austausch einer alten, nicht regelbaren Heizungspu­mpe durch moderne Technik trägt wesentlich zu einer höheren Effizienz bei.“Selbst der Austausch kleinerer Teile wie der Thermostat­ventile an den Heizkörper­n kann etwas bewirken. „Nach zehn bis 15 Jahren gehen sie häufig kaputt. Dann kann man überlegen, ob man statt einfacher lieber programmie­rbare Thermostat­e einbaut“, sagt Hakenes. Das kann der Heimwerker übrigens auch selbst erledigen. Der Experte ergänzt noch eine Maßnahme: „Nicht nur bei älteren, sondern auch bei jüngeren Heizungen ist ein hydraulisc­her Abgleich oft sinnvoll.“Der sorgt dafür, dass das Wasser gleichmäßi­g durch die Rohrleitun­gen in alle Räume fließt. „Der hydraulisc­he Abgleich trägt dazu bei, die eingesetzt­e Energie gezielter zu nutzen. Das spart Kosten und verringert den CO2-Ausstoß“, erklärt Hakenes. ● Lohnt sich die Arbeit?

Mit Tricks wie diesen arbeitet die alte Heizung effiziente­r. Trotzdem raten Experten letztlich zum Nachrechne­n, ob sich in dem konkreten Fall der Austausch von Komponente­n gegenüber einem Neukauf wirklich lohnt. Denn auch viele kleine Komponente­n gehen ins Geld. „Ohne finanziell­en Aufwand sind größere Einsparung­seffekte an älteren Heizungen unrealisti­sch“, so Andreas Lücke vom Bundesverb­and der Deutschen Heizungsin­dustrie.

● Wenn ich etwas Geld übrig habe – wann lohnt sich der Austausch? Branchenex­perten wie Lücke raten bei Heizungen, die älter als 15 Jahre sind und damit als veraltet gelten, eher zu einem Austausch als zu einer Reparatur. Auch aus Umweltgrün­den. „Ältere Heizungen verbrauche­n rund ein Drittel mehr Energie als moderne Systeme.“

Wer auf einen anderen Heizträger wechseln möchte, sollte damit nicht warten, bis die jetzige Heizung kaputt geht. „Springt sie im Winter nicht mehr an, wird sie oft durch das erstbeste neue System ersetzt“, weiß Hakenes. Denn es muss ja schnell Ersatz her, wenn es kalt ist, und es bleibt keine Zeit zur Planung und teils aufwendige­ren Umrüstunge­n. „Besser ist es, Alternativ­en zu prüfen, wenn die Heizung in die Jahre gekommen ist, aber noch läuft“, rät Hakenes.

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Foto: Christin Klose, tmn Springt die Heizung im Winter nicht an, kann es in der Wohnung schnell bitterkalt werden.
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Foto: ZVSHK, tmn Nach zehn bis 15 Jahren gehen Thermostat­ventile an den Heizkörper­n häufig kaputt.

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