Mittelschwaebische Nachrichten
Mehrheit für Neubau?
Infoabend Der Bürgermeister hatte Räte aus Krumbach und dem Umland sowie Planer zu einer Führung und Diskussion eingeladen. Seiner Ansicht nach wird eine Sanierung mehrheitlich abgelehnt. Fißl und Härtle wollen einen Bürgerentscheid
Zu einem Info- und Diskussionsabend über die Zukunft des Sportzentrums waren Räte aus Krumbach und dem Umland eingeladen. Ein Stimmungsbild.
Krumbach Neubau oder Generalsanierung: Die Zukunft des Krumbacher Sportzentrums bewegt nach wie vor die Gemüter. Jetzt hat zu diesem Thema eine nicht öffentliche Informationsveranstaltung stattgefunden. Dass der Termin nicht öffentlich war, hatte im Vorfeld bei einigen für Unmut gesorgt.
Rund 65 bis 70 Personen waren ins Sportzentrum gekommen, um sich nochmals über die Zukunft von Hallenbad, Mensa und Sporthalle zu informieren.
Die Bürgermeister der VG-Gemeinden und aus Neuburg, rund 20 Krumbacher Stadträte und 23 Räte aus den Umlandgemeinden, Vertreter der Stadtverwaltung und der Verwaltung des Landratsamtes sowie die Planer waren zur Diskussion eingeladen. „Ich habe den Eindruck, dass ein Großteil der Stadträte und eine überwältigende Mehrheit aus den umliegenden Gemeinden einen Neubau, wie jetzt geplant, gut heißen“, sagte Bürgermeister Hubert Fischer auf unsere Nachfrage am Tag darauf. Einige Stadträte, die bisher schon gegen einen Neubau und für eine Sanierung waren, werden aber wohl bei ihrer Meinung bleiben, meinte Fischer. Doch der Bürgermeister betont, die technischen Anforderungen seien heute deutlich anders als vor 40 Jahren. „Selbst wenn bei einer Sanierung alles neu gemacht würde, würde das nicht den heutigen gesetzlichen Vorgaben entsprechen, ich dürfte dort niemanden reinlassen“, sagt Fischer. Wenn die Ganztagsschule verpflichtend kommt, wird vermutlich auch hier ein Großteil der Schüler mittags versorgt werden müssen. „Jetzt haben wir keine Küche. Mit dem Neubau könnten rund 50 Prozent der Schüler versorgt werden.
Die neue Turnhalle soll auch eine Versammlungshalle sein. Es müssten für mehr Leute Fluchtwege vorhanden sein und es müsse barrierefrei gebaut werden. Ein Konditionsraum und ein Gymnastikraum würden zusätzlich eingebaut. Dies sei schulisch notwendig, so der Bürgermeister. Im Hallenbad werde ein separates Nichtschwimmerbecken eingerichtet für einen verbesserten Schwimmunterricht. „Ein Neubau und eine Sanierung lassen sich nicht eins zu eins vergleichen“, sagte Fischer. Die Vorwürfe, die Stadt würde sich mit dem Neubau finanziell und könnte keine Investitionen mehr tätigen, ist laut Fischer nicht richtig.
Die Sanierung stehe als Unterhalt im Verwaltungshaushalt, der Neubau als Investition im Vermögenshaushalt. Bei einer Sanierung wäre keine Überführung mehr an den Vermögenshaushalt möglich und somit könnten auch keine Investitionen mehr getätigt werden. „Dann wären wir wirklich am Ende“, so Fischer. Der Förderantrag für den Neubau sei entsprechend dem Stadtratsbeschluss (15:10) an die Regierung von Schwaben und das Landratsamt abgegeben worden.
Gut und informativ sei der Informationsabend gewesen, sagte Gerhard Weiß (2. Bürgermeister und CSU-Fraktionsvorsitzender). Aber leider habe man keine belastbaren Zahlen, was eine Sanierung gekostet hätte. Es gebe keine Berechnung für eine Generalsanierung. Zudem sei er überrascht, wie viel die Stadt Krumbach alleine zahlen müsse. Für Krumbach seien es rund 14 Millionen Euro und für die zur Verwaltungsgemeinschaft gehörenden Gemeinden inklusive Neuburg insgesamt nur 2,96 Millionen Euro. Warum der städtische Anteil so hoch sei, das sollte aufgearbeitet werden, meinte Weiß. „Diese Größenordnung war mir nicht bewusst. Es wäre gut gewesen, diese Zahlen schon früher zu haben.
Achim Fißl (SPD-Fraktionsvorsitzender) ist nach wie vor für den Erhalt von Hallenbad, Dreifachsporthalle und Mensa ohne Abriss und Neubau und will gemeinsam mit Dr. Marcus Härtle (UFWG) ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen. In der kommenden Woche soll dazu eine Versammlung stattfinden. Fißl befürchtet eine hohe Verschulüberheben dung der Stadt in den nächsten 30 Jahren durch einen Neubau. Dadurch würden beispielsweise für den „Bau von Sozialwohnungen und andere notwendige Projekte null Euro übrig bleiben“. Bei Klemens Ganz (Fraktionsvorsitzender UFWG habe sich die Einstellung für einen Neubau nach dem Informationsabend noch verstärkt, wie er sagte. Wenn man den Fachleuten glaube, sei ein Neubau die richtige Lösung. „Jetzt können wir uns das noch leisten. Wir sollten es so schnell wie möglich angehen, es wird nicht billiger“, sagte Ganz.
Christoph Helmes bezeichnete die Führung durch die Räume bei der Infoveranstaltung aufgrund der großen Gruppe als „oberflächliche Massenführung“. Nach wie vor vermisse er eine exakte Gegenüberstellung der Kosten von Neubau zu Sanierung. Vom Planer habe er die Auskunft erhalten, dass sich das nicht vergleichen ließe. Zustimmung für einen Neubau sah die Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft, Gabriele Wohlhöfler, unter den Bürgermeistern der VG und den an der Versammlung anwesenden Gemeinderäten. Bei einer Sanierung müsse man mit zu vielen Unwägbarkeiten rechnen. In absehbarer Zeit würde man in den einzelnen Gemeinden Beschlüsse fassen. Bürgermeister Rainer Schlögl aus Neuburg sieht ebenfalls in einem Neubau die richtige Entscheidung. Zudem sei inzwischen so viel Geld in Planungen investiert worden. Die Marktgemeinde beteiligt sich ebenso wie die VG-Gemeinden an den Kosten. Lothar Birzle (Fraktionsvorsitzender JW/OL) und Dr. Marcus Härtle (UFWG) konnten gestern für eine Stellungnahme telefonisch nicht erreicht werden.