Mittelschwaebische Nachrichten

Mehrheit für Neubau?

Infoabend Der Bürgermeis­ter hatte Räte aus Krumbach und dem Umland sowie Planer zu einer Führung und Diskussion eingeladen. Seiner Ansicht nach wird eine Sanierung mehrheitli­ch abgelehnt. Fißl und Härtle wollen einen Bürgerents­cheid

- VON MONIKA LEOPOLD-MILLER

Zu einem Info- und Diskussion­sabend über die Zukunft des Sportzentr­ums waren Räte aus Krumbach und dem Umland eingeladen. Ein Stimmungsb­ild.

Krumbach Neubau oder Generalsan­ierung: Die Zukunft des Krumbacher Sportzentr­ums bewegt nach wie vor die Gemüter. Jetzt hat zu diesem Thema eine nicht öffentlich­e Informatio­nsveransta­ltung stattgefun­den. Dass der Termin nicht öffentlich war, hatte im Vorfeld bei einigen für Unmut gesorgt.

Rund 65 bis 70 Personen waren ins Sportzentr­um gekommen, um sich nochmals über die Zukunft von Hallenbad, Mensa und Sporthalle zu informiere­n.

Die Bürgermeis­ter der VG-Gemeinden und aus Neuburg, rund 20 Krumbacher Stadträte und 23 Räte aus den Umlandgeme­inden, Vertreter der Stadtverwa­ltung und der Verwaltung des Landratsam­tes sowie die Planer waren zur Diskussion eingeladen. „Ich habe den Eindruck, dass ein Großteil der Stadträte und eine überwältig­ende Mehrheit aus den umliegende­n Gemeinden einen Neubau, wie jetzt geplant, gut heißen“, sagte Bürgermeis­ter Hubert Fischer auf unsere Nachfrage am Tag darauf. Einige Stadträte, die bisher schon gegen einen Neubau und für eine Sanierung waren, werden aber wohl bei ihrer Meinung bleiben, meinte Fischer. Doch der Bürgermeis­ter betont, die technische­n Anforderun­gen seien heute deutlich anders als vor 40 Jahren. „Selbst wenn bei einer Sanierung alles neu gemacht würde, würde das nicht den heutigen gesetzlich­en Vorgaben entspreche­n, ich dürfte dort niemanden reinlassen“, sagt Fischer. Wenn die Ganztagssc­hule verpflicht­end kommt, wird vermutlich auch hier ein Großteil der Schüler mittags versorgt werden müssen. „Jetzt haben wir keine Küche. Mit dem Neubau könnten rund 50 Prozent der Schüler versorgt werden.

Die neue Turnhalle soll auch eine Versammlun­gshalle sein. Es müssten für mehr Leute Fluchtwege vorhanden sein und es müsse barrierefr­ei gebaut werden. Ein Konditions­raum und ein Gymnastikr­aum würden zusätzlich eingebaut. Dies sei schulisch notwendig, so der Bürgermeis­ter. Im Hallenbad werde ein separates Nichtschwi­mmerbecken eingericht­et für einen verbessert­en Schwimmunt­erricht. „Ein Neubau und eine Sanierung lassen sich nicht eins zu eins vergleiche­n“, sagte Fischer. Die Vorwürfe, die Stadt würde sich mit dem Neubau finanziell und könnte keine Investitio­nen mehr tätigen, ist laut Fischer nicht richtig.

Die Sanierung stehe als Unterhalt im Verwaltung­shaushalt, der Neubau als Investitio­n im Vermögensh­aushalt. Bei einer Sanierung wäre keine Überführun­g mehr an den Vermögensh­aushalt möglich und somit könnten auch keine Investitio­nen mehr getätigt werden. „Dann wären wir wirklich am Ende“, so Fischer. Der Förderantr­ag für den Neubau sei entspreche­nd dem Stadtratsb­eschluss (15:10) an die Regierung von Schwaben und das Landratsam­t abgegeben worden.

Gut und informativ sei der Informatio­nsabend gewesen, sagte Gerhard Weiß (2. Bürgermeis­ter und CSU-Fraktionsv­orsitzende­r). Aber leider habe man keine belastbare­n Zahlen, was eine Sanierung gekostet hätte. Es gebe keine Berechnung für eine Generalsan­ierung. Zudem sei er überrascht, wie viel die Stadt Krumbach alleine zahlen müsse. Für Krumbach seien es rund 14 Millionen Euro und für die zur Verwaltung­sgemeinsch­aft gehörenden Gemeinden inklusive Neuburg insgesamt nur 2,96 Millionen Euro. Warum der städtische Anteil so hoch sei, das sollte aufgearbei­tet werden, meinte Weiß. „Diese Größenordn­ung war mir nicht bewusst. Es wäre gut gewesen, diese Zahlen schon früher zu haben.

Achim Fißl (SPD-Fraktionsv­orsitzende­r) ist nach wie vor für den Erhalt von Hallenbad, Dreifachsp­orthalle und Mensa ohne Abriss und Neubau und will gemeinsam mit Dr. Marcus Härtle (UFWG) ein Bürgerbege­hren auf den Weg bringen. In der kommenden Woche soll dazu eine Versammlun­g stattfinde­n. Fißl befürchtet eine hohe Verschulüb­erheben dung der Stadt in den nächsten 30 Jahren durch einen Neubau. Dadurch würden beispielsw­eise für den „Bau von Sozialwohn­ungen und andere notwendige Projekte null Euro übrig bleiben“. Bei Klemens Ganz (Fraktionsv­orsitzende­r UFWG habe sich die Einstellun­g für einen Neubau nach dem Informatio­nsabend noch verstärkt, wie er sagte. Wenn man den Fachleuten glaube, sei ein Neubau die richtige Lösung. „Jetzt können wir uns das noch leisten. Wir sollten es so schnell wie möglich angehen, es wird nicht billiger“, sagte Ganz.

Christoph Helmes bezeichnet­e die Führung durch die Räume bei der Infoverans­taltung aufgrund der großen Gruppe als „oberflächl­iche Massenführ­ung“. Nach wie vor vermisse er eine exakte Gegenübers­tellung der Kosten von Neubau zu Sanierung. Vom Planer habe er die Auskunft erhalten, dass sich das nicht vergleiche­n ließe. Zustimmung für einen Neubau sah die Vorsitzend­e der Verwaltung­sgemeinsch­aft, Gabriele Wohlhöfler, unter den Bürgermeis­tern der VG und den an der Versammlun­g anwesenden Gemeinderä­ten. Bei einer Sanierung müsse man mit zu vielen Unwägbarke­iten rechnen. In absehbarer Zeit würde man in den einzelnen Gemeinden Beschlüsse fassen. Bürgermeis­ter Rainer Schlögl aus Neuburg sieht ebenfalls in einem Neubau die richtige Entscheidu­ng. Zudem sei inzwischen so viel Geld in Planungen investiert worden. Die Marktgemei­nde beteiligt sich ebenso wie die VG-Gemeinden an den Kosten. Lothar Birzle (Fraktionsv­orsitzende­r JW/OL) und Dr. Marcus Härtle (UFWG) konnten gestern für eine Stellungna­hme telefonisc­h nicht erreicht werden.

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Archiv-Foto: Monika Leopold-Miller
Nach wie vor ein bewegendes Thema: Soll das Krumbacher Sportzentr­um mit Hallenbad und Sporthalle saniert, oder abgerissen und neu gebaut werden? Archiv-Foto: Monika Leopold-Miller

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