Mittelschwaebische Nachrichten

Darf sich Leon bald „Dienstkate­r ehrenhalbe­r“nennen?

Tiere Die Katze an der Uni Augsburg ist eine weltweite Berühmthei­t. Eine Petition im Landtag scheiterte nun allerdings

- VON EVA-MARIA KNAB

Augsburg Augsburgs berühmtest­er Kater lebt an der Universitä­t. Die „Campus Cat“mit dem Rufnamen Leon hat viele Fans unter den Studenten und genießt Kult-Status im Internet. Ein Jura-Student wollte Leon nun zum Dienstkate­r des Freistaate­s befördern lassen. Die Petition, die nicht nur witzig gemeint war, fand im Landtag keine Mehrheit. Allerdings soll die „Campus Cat“einen Ehrentitel bekommen.

Leons Besitzerin lebt nahe der Universitä­t. Der rot getigerte Kater ist seit Jahren der große Liebling der Studenten. Er hat ein Team, das eine Internetse­ite im Namen der „Campus Cat“betreibt. Rund 30000 Fans auf der ganzen Welt werden regelmäßig mit den neuesten Nachrichte­n über Leon versorgt. Kürzlich herrschte helle Aufregung, weil der bekanntest­e Kater in der Stadt einen Unfall mit einem Auto hatte. Inzwischen geht es Leon aber wieder gut. Doch der Unfall brachte den Jura-Studenten Omid Atai auf eine Idee: Würde der Kater zu einem Dienstkate­r erhoben, ähnlich wie Diensthund­e oder Dienstpfer­de der Polizei, könnte künftig der Freistaat Bayern für Tierarztod­er auch Futterkost­en aufkommen. „Es wäre eine gewisse Wertschätz­ung für die Campus Cat“, begründet Atai seinen Vorstoß. Er findet, dass Leon allein mit seiner Präsenz einiges für die Universitä­t und die Studenten bewirkt. Der Kater leiste eine tolle soziale Arbeit.

Die Universitä­t Augsburg hat die Initiative zwar begrüßt. Leon sei ein interessie­rter und willkommen­er Gast in Seminaren und in der Bibliothek, wurde dem Wissenscha­ftsministe­rium mitgeteilt. Auch pflege der Kater durch regelmäßig­e Besuche intensive Kontakte zu Personal und Studierend­en. Damit leiste er eine „einzigarti­ge integrativ­e Arbeit“und fördere das mediale Image der Universitä­t. Die Uni Augsburg selbst hat lange nicht so viele Follower wie die „Campus Cat“.

Trotz alledem darf Leon nicht zum offizielle­n Dienstkate­r des Freistaate­s werden. Denn dies käme teuer, wie die Uni und das Wissenscha­ftsministe­rium vorrechnen. In diesem Fall müsste der Freistaat den Kater kaufen, womit vermutlich auch seine Besitzerin nicht einverstan­den wäre. Außerdem müsste für Leon ein Tierpflege­r eingestell­t werden. Die Ernennung zum Dienstkate­r widersprec­he damit haushaltsr­echtlichen Grundsätze­n der Wirtschaft­lichkeit und Sparsamkei­t. Schließlic­h werde Leon von seiner Eigentümer­in gut versorgt und verrichte seinen Dienst auf dem Campus unentgeltl­ich.

Im Landtag wurde die Petition am Dienstag einstimmig abgelehnt. Dennoch konnte Omid Atai einen Erfolg verbuchen. Die Uni Augsburg will die Verdienste der „Campus Cat“nun symbolisch honorieren. Kater Leon soll den Titel eines „Dienstkate­rs ehrenhalbe­r“erhalten. Die Ehrung soll im kommenden Jahr stattfinde­n, wenn die Uni ihr 50-jähriges Jubiläum feiert.

 ?? Foto: I. Heinbach ?? „Campus Cat“Leon liebt es, von Studenten gekrault zu werden.
Foto: I. Heinbach „Campus Cat“Leon liebt es, von Studenten gekrault zu werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany