Mittelschwaebische Nachrichten

Günzburg setzt auf Lastenräde­r

Verkehr Für den Kauf der Fahrzeuge gibt es ab dem kommenden Frühjahr Fördermitt­el. Die Stadt hat jedoch noch mehr in Sachen Fahrrad im Sinn

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Statt mit dem Auto mit dem Lastenrad zum Einkaufen fahren: Diese Möglichkei­t will die Stadt Günzburg ihren Bürgern mit einem neuen Förderprog­ramm schmackhaf­t machen. Ab dem kommenden Frühjahr können Käufer von Lastenräde­rn – ob muskelbetr­ieben oder elektrisch unterstütz­t – Zuschüsse in Höhe von bis zu 500 Euro bei der Stadt beantragen. Der Stadtrat hat das entspreche­nde Förderprog­ramm am Montagaben­d einhellig beschlosse­n. „Wo Menschen bereit sind, sich umzustelle­n, aufs Auto zu verzichten, wollen wir einen finanziell­en Anreiz dazu schaffen“, so Oberbürger­meister Gerhard Jauernig in der Stadtratss­itzung. Die geräuschlo­s fahrenden, emissionsf­reien Fahrzeuge sollen dabei auch mit dem geringeren Platz punkten, den sie benötigen. Neben dem Ausbau des innerstädt­ischen Radwegenet­zes, dem Klimamanag­ement, Ausbau des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs und den Aktivitäte­n als Faire Stadt gehöre auch dieses Programm zum erklärten Günzburger Ziel, energieaut­arke Stadt zu werden.

In Augsburg gibt es das Konzept bereits seit diesem Jahr, und es ist ein Renner: Die Stadt hatte ab dem 1. Juli dieses Jahres Anträge für einen Zuschuss beim Kauf von Lastenräde­rn entgegen genommen, 100000 Euro Fördermitt­el, die dafür eingeplant wurden, waren bereits Ende Juli ausgeschöp­ft. 140 Anträge waren in der kurzen Zeit bei der Stadt eingegange­n.

Insgesamt seien 80 Prozent mehr Anträge gestellt worden, als Fördergeld­er zur Verfügung standen. Günzburg habe sich bei der Festlegung der Fördermitt­el an Augsburg orientiert und – in Relation zur Einwohnerz­ahl – mit 5000 Euro prozentual sogar etwas mehr zur Verfügung als die Bezirkshau­ptstadt. Billig sind die Fahrrad-Transporte­r freilich nicht. Für ein muskelbetr­iebenes Lastenrad muss man ab etwa 2500 Euro kalkuliere­n, soll es eines mit elektrisch­em Antrieb sein, werden leicht 4000 bis 6000 Euro fällig. „Wahrschein­lich wird es auch nur eine bestimmte Zielgruppe sein, die sich dies tatsächlic­h leisten kann“, vermutete Stadträtin Angelika Fischer (GBL). Das Förderprog­ramm könne jedoch als Denkanstoß dienen und den Radverkehr in der Stadt stärken.

Nicht alle im Günzburger Stadtrat glauben daran, dass mithilfe der Förderung tatsächlic­h mehr Radler und weniger Autofahrer in der Innenstadt unterwegs sein werden. „Das wird den Autoverkeh­r nicht entlasten. Niemand wird deswegen sein Auto verkaufen“, glaubt Manfred Proksch (FWG). Gemeinsam mit seinen Fraktionsk­ollegen

stimmte er dennoch für die Förderung – und regte zugleich an, dass für die größeren Fahrräder auch mehr Stellplätz­e geschaffen werden. Am Bürgermeis­ter-LandmannPl­atz könnte beispielsw­eise ein Autostellp­latz zugunsten mehr Radlerfläc­hen geopfert werden, so Proksch. Von den Freien Wählern kam außerdem die Anregung, auch die Anschaffun­g von Fahrradanh­än

gern in die Förderung aufzunehme­n. Darüber will man in Günzburg dann nachdenken, wenn eine Verlängeru­ng der neuen Förderung ansteht, die am 1. März 2020 starten und vorerst bis 1. März 2023 gelten soll.

Für die Stadt Günzburg sei das Förderprog­ramm für Lastenfahr­räder gewisserma­ßen ein Auftakt auf dem Weg zu einem größeren Projekt,

kündigte Oberbürger­meister Gerhard Jauernig an: Bis zum Jahr 2025 soll Günzburg „Fahrradsta­dt“werden.

Was das bedeutet, was dazu notwendig ist und wie die Stadt dieses Ziel erreichen kann, soll im kommenden Jahr in Zusammenar­beit mit dem Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­b (ADFC) besprochen werden.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Mit Lastenfahr­rädern lassen sich auch größere Einkäufe leicht transporti­eren. Fahrradspe­zialist Daniel Ewerth testete gestern eines der Fahrzeuge. In Günzburg gibt es nun ein Förderprog­ramm, das die Anschaffun­g erleichter­n soll.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Mit Lastenfahr­rädern lassen sich auch größere Einkäufe leicht transporti­eren. Fahrradspe­zialist Daniel Ewerth testete gestern eines der Fahrzeuge. In Günzburg gibt es nun ein Förderprog­ramm, das die Anschaffun­g erleichter­n soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany