Mittelschwaebische Nachrichten

Zum Jubiläum präsentier­t sich die Oberrieder Kapelle in neuem Glanz

Tradition In Oberried ist am Sonntag, 13. Oktober, ein besonderes Fest geplant. Welche herausrage­nde Bedeutung Franz von Assisi für Oberried hat

- VON PETER WIESER

Oberried Der Zeitpunkt hätte besser nicht fallen können: Vor Kurzem wurde im Breitentha­ler Ortsteil Oberried bei der kleinen Kapelle St. Franziskus noch einmal kräftig Hand angelegt, um die letzten Arbeiten zu erledigen. Der Freitag, 4. Oktober, war gleichzeit­ig auch der Gedenktag für den heiligen Franz von Assisi.

„Wir wollen ja auch ein Fest feiern und da soll schon alles schön beieinande­r sein“, sagt Anton Burghard, einer der gut zehn mit Heckensche­ren, Laubsauger­n und Laubrechen „bewaffnete­n“Oberrieder, die an diesem Tag schon seit 9 Uhr fleißig am Werkeln sind. Draußen werden Hecken geschnitte­n, Sträucher gestutzt und Laub zusammenge­recht, in der Kirche selbst wird gekehrt, gewischt und die Wände werden von den letzten übrig gebliebene­n Spinnweben befreit.

1769, vor 250 Jahren, wurde die St. Franziskus von Bürgern aus Oberried erbaut, seitdem von diesen in Schuss gehalten und jetzt, zum Jubiläum noch einmal renoviert. Unter anderem wurde der Sockel erneuert, Turmkreuz und Turmkugel wurden abgenommen, neu vergoldet und anschließe­nd wieder aufgesetzt. Auch der Giebel – vier Wochen lang stand ein Gerüst davor – ist jetzt bis zur Turmspitze hinauf neu gestrichen. Ebenfalls restaurier­t ist die jetzt neu gefasste Muttergott­es im Inneren der Kapelle. Fertiggest­ellt ist auch der Wasserlauf hinter der Kapelle: „Sine aqua non vita“– ohne Wasser kein Leben – steht auf der Steinplatt­e, von der das Wasser nach unten strömt.

Dass alles so funktionie­rt habe, dazu sei die Dorf-WhatsApp-Gruppe von großem Nutzen gewesen, erklärt Willi Schäfer. Finanziert habe man das Ganze größtentei­ls aus Spenden, unter anderem mit dem Erlös aus der Schrottsam­mlung, für die auf seinem Betriebsge­lände bereits der Container Nummer 62 bereitsteh­e. „Zu ihrem 250-jährigen Jubiläum soll die Kapelle auch schön dastehen“, fügt Schäfer hinzu. Schließlic­h sei sie ja der Mittelpunk­t im Dorf und dort findet auch das Kapellenfe­st und das Open-Air-Kino statt. Eine Renovierun­g hatte es übrigens schon vor 15 Jahren gegeben. 2004 wurde die Kapelle generalsan­iert und der Turm gerade gestellt – alles ebenfalls aus Spenden finanziert. Anschließe­nd wurde der Boden erneuert und in den Jahren 2005 bis 2006 erhielt die Decke ein Deckenbild. Gleichzeit­ig wurde der Außenberei­ch rund um die Kapelle neu angelegt.

Im Sommer findet in der Kapelle alle ein bis zwei Monate ein Gottesdien­st statt, auch Rosenkränz­e werden regelmäßig gebetet. Während der Zeit der Renovierun­g sei dies ebenfalls möglich gewesen. Die große Muttergott­es sei dabei von einer kleineren vertreten worden, erzählt Mesnerin Elisabeth Schäfer, die gerade das Bild, das den heiligen FranKapell­e ziskus zeigt, vom letzten Staub befreit. „Ora et labora“– bete und arbeite, so lautet das Motto am Sonntag, 13. Oktober. „Wenn jeder ein bisschen Hand anlegt, dann ist auch der Bezug dazu da“, nennt Willi Schäfer das. Damit hat er schon recht: Arbeiten, Beten und dann das 250-jährige Jubiläum der Kapelle feiern: Um 9.40 Uhr werden sich die örtlichen Vereine aus der Gemeinde im Karlinger Weg aufstellen und anschließe­nd zur Kapelle ziehen. Um 10 Uhr beginnt der Festgottes­dienst, wenn das Wetter mitspielt, wird sich der Altar im Freien befinden. Im Anschluss daran findet ein Festakt statt, ab 11.30 gibt es Mittagesse­n und später Kaffee und Kuchen. Dann ist noch etwas vorgesehen: Auf Spendenbas­is können Motivplatt­en mit einem Erinnerung­slabel, welches ein Bild der Kapelle zeigt, erworben werden. Alle Erlöse kommen der Kapelle zugute. Denn diese soll auch weiterhin Treffpunkt und Mittelpunk­t der Oberrieder Dorfgemein­schaft sein.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Zur Feier ihres 250-jährigen Bestehens haben die Bewohner von Oberried ihre Kapelle renoviert. Am Freitag, gleichzeit­ig dem Gedenktag des heiligen Franziskus, wurden die letzten Arbeiten erledigt.
Foto: Peter Wieser Zur Feier ihres 250-jährigen Bestehens haben die Bewohner von Oberried ihre Kapelle renoviert. Am Freitag, gleichzeit­ig dem Gedenktag des heiligen Franziskus, wurden die letzten Arbeiten erledigt.

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