Mittelschwaebische Nachrichten

Winterreif­en: Noch ist die Auswahl groß

Mobilität Wer nicht lange auf einen Wechsel warten möchte, sollte sich jetzt um einen Termin in seiner Werkstatt bemühen

- VON OLIVER WOLFF

Günzburg Noch sieht die Wetterprog­nose nicht danach aus. Doch die erste Schneefloc­ke, die in den nächsten Wochen vom Himmel fallen wird, wird wieder den einen oder anderen Autofahrer überrasche­n. Da war doch was? Richtig! Schnell noch zur Werkstatt zum Reifenwech­sel, bevor die nächste Fahrt zur Rutschpart­ie wird.

Diesen Gedanken werden erfahrungs­gemäß mehr Autofahrer haben, als Werkstätte­n überhaupt Kapazitäte­n zum Wechseln vorhalten können. Deswegen lautet der Rat von Fachleuten: Wer lange Wartezeite­n vermeiden möchte, sollte sich frühzeitig um einen Termin kümmern. Das hat auch einen Sicherheit­saspekt: „Ab einer Temperatur von unter sieben Grad sind die Bremseigen­schaften der Sommerreif­en gegenüber den der Winterreif­en nachteilig“, erklärt Günter Ihle, Geschäftsf­ührer der Günzburger Reifenfirm­a Rigdon GmbH. In einer Extremsitu­ation, also einer Gefahrenbr­emsung, könne das den Unterschie­d ausmachen. Und bei Schnee oder gefrierend­em Regen sind Winterreif­en ohnehin Pflicht.

Ein weiterer Vorteil bei einem frühzeitig­en Termin ist, dass die Händler im Falle einer Reifen-Neuanschaf­fung handlungsf­ähiger sind. In den vergangene­n Jahren seien durch neue Fahrzeugty­pen – zum Beispiel durch unterschie­dlich große SUV – auch neue Reifen auf den Markt gekommen. „Wir haben zwar den Standard da, können aber nicht Reifen für alle Modelle auf Vorrat lagern.“Nicht nur der Firma Rigdon geht das so.

Der Reifenprof­i hat noch einen weiteren Tipp: Beim Wechsel gleich die Reifen auswuchten lassen. Eine Maschine versetzt das Rad in Rotation. Die Maschine ist mit Sensoren ausgestatt­et, sodass mit deren Hilfe die an der Achse gemessene Unwucht errechnet werden kann. Anschließe­nd werden Gewichte an der Felge befestigt, um die Unwucht auszugleic­hen. „Das verlängert die Lebensdaue­r der Reifen“, sagt Ihle.

Apropos Lebensdaue­r: Ein Reifen ist nicht mehr zulässig, wenn das Profil weniger als 1,6 Millimeter tief ist. Als Faustregel gilt: Verschwind­et der goldene Rand einer Ein-Euro-Münze im Profil, ist noch genug vorhanden. Experten empfehlen jedoch ein Mindestpro­fil von drei Millimeter­n für Sommer- und Ganzjahres­reifen und vier Millimeter für Winterreif­en.

Doch ausgedient­e Reifen müssen nicht gleich entsorgt werden. Rigdon runderneue­rt Lkw-Reifen. Das heißt, der alte Kautschuk wird bis zur Karkasse abgefräst. Es entsteht ein Rohling, so wie bei der Produktion eines neuen Reifens. Danach wird ein neues Kautschukp­rofil aufgetrage­n und miteinande­r verbacken.

„Das schont die Ressourcen und den Geldbeutel“, so Rigdon-Geschäftsf­ührer Ihle. Ab dem nächsten Jahr möchte er wieder mit der Produktion von runderneue­rten PkwReifen starten. Diese wurde im Zuge der Firmen-Umstruktur­ierung im Jahr 2014 ausgesetzt.

Die Mindestpro­filtiefe: 1,6 Millimeter

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Foto: Andrea Warnecke/dpa Winterreif­en haben nicht nur im Schnee ihre Vorteile.

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