Mittelschwaebische Nachrichten
Cilly Aletsee mit 96 Jahren gestorben
Sie war die erste Frau im Stadtrat
Krumbach Durch vieljährigen, engagierten Einsatz für die Belange der Stadt und deren Menschen ist der Name Cilly Aletsee eingeprägt im Bewusstsein der Krumacher Bürgerschaft: Insbesondere ihr beständiges soziales Engagement und praktizierte Nächstenliebe haben dieses Persönlichkeitsbild geformt. Dieser Tage ist die 1923 in Berg beim Starnberger See geborene Witwe des früheren Krumbacher Bürgermeisters Franz Aletsee verstorben; sie wurde 96 Jahre alt.
Die zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn an der Landwirtschaftsschule Krumbach unterrichtende Lehrerin erfreute sich zeitlebens hoher Wertschätzung für ihr stets hilfsbereites Wirken. An der Seite des unvergessenen Bürgermeisters Franz Aletsee war sie diesem besonders in den schwierigen Jahren nach Kriegsende und dem „Wiederaufbau“von Stadt, Gemeinwesen und Gesellschaftsordnung eine verlässliche Stütze und dem gemeinsamen Ziel verschrieben, dem Wohl der Stadt zu dienen und den Menschen der Heimat zu helfen. Nach dem Tod von Franz Aletsee im Jahr 1965 war Cilly Aletsee dann über 18 Jahre durch ihr erfolgreiches Wirken geschätzt im Krumbacher Stadtratsgremium. Sie war damals die erste und einzige Frau in der Männerdomäne Stadtrat.
Neben allen Belastungen aus diesem Ehrenamt war der engagierten Mitbürgerin keine Aufgabe zuviel, wenn es irgendwo zu helfen galt und ihre vielfältige Zuwendung an alte, hilfsbedürftige und kranke oder sozial schwache Mitmenschen war vorbildlich: als aufmerksame tatkräftige Helferin oder als „stiller Geist“beim städtischen Hilfswerk über Jahrzehnte hinweg aktiv, ferner als umsichtige Führungspersönlichkeit beim BRK-Sozialdienst eingebunden. Zur Lebensaufgabe wurde für Cilly Aletsee schließlich die Fürsorge, die sie ihrem Amt als Beauftragte des Stadtrates auch nach Ablauf des Mandats für den Kindergarten entnahm. Einer Reihe von Generationen von Kindern und der städtischen Einrichtung selbst, dem dort tätigen Personal und den Eltern wird sie als hilfsbereite und einfühlsame Förderin und Gönnerin in Erinnerung bleiben.