Mittelschwaebische Nachrichten
Erschreckend real
Tipp des Tages In „The Handmaid’s Tale“werden Frauen als Gebär-Sklavinnen gehalten
Sirenen heulen. Ein Auto schlängelt sich durch die Straßen. June Osborne (Elisabeth Moss) wird auf ihrem Fluchtversuch gefangen. Bewusstlos wird sie auf einer Trage in einen schwarzen Wagen geschoben. Mit dieser Rückblende beginnt die vielfach preisgekrönte Serie „The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd“. Der Hit aus der Streamingwelt wird an diesem Freitag um 22 Uhr erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt – und zwar bei Tele 5.
Es ist ein recht rasanter Einstieg für eine Serie, die ansonsten durch eine bedrückende Atmosphäre Spannung auslöst. Und so geht es in der nächsten Sequenz weiter, in der sich die Hauptdarstellerin – jetzt in roter Kutte und weißer Haube gekleidet – vorstellt: „Mein Name ist Desfred“. June lebt nun als sogenannte Magd in dem totalitären und christlich-fundamentalistischen Staat Gilead. Das Regime wird von Männern regiert. Nachdem die Geburtenzahlen fast komplett eingebrochen sind, werden fruchtbare Frauen wie Desfred als Gebär-Sklavinnen genutzt. Sie dürfen nicht arbeiten, nicht lesen, sich nicht frei bewegen. So ist es die Aufgabe Desfreds, ihrem Kommandanten Fred Waterford (Joseph Fiennes) und seiner Frau Serena Joy (Yvonne Strahovski) ein Kind zu schenken. Nicht nur die Idee, sich plötzlich einem neuen Staat beugen zu müssen, löst Unbehagen aus. „The Handmaid’s Tale“geizt auch nicht mit Blut und Gewalt. Die Macher der Serie haben keine Hemmungen, das Ausmaß der Gewalt zu zeigen. Die Serie könnte heute nicht relevanter sein. In den USA tragen Demonstrantinnen gegen neue Abtreibungsgesetze die blutroten Roben der Mägde.