Mittelschwaebische Nachrichten

Alles Einstellun­gssache

Interview Warum der VfL Bühl „Historisch­es“geschafft hat und Trainer Christian Purschke trotz stagnieren­der Leistung ein besseres Abschneide­n als in der vergangene­n Saison in der Kreisliga B2 erwartet

-

Der VfL Bühl hat jüngst in der Kreisliga B2 Donau/Iller etwas geschafft, was von Kennern der Szenerie humorvoll als „historisch bedeutsame­s Ereignis“bezeichnet wurde. Können Sie das genauer erklären?

Purschke: Ja, wir haben endlich mal zwei Spiele in Folge zu null gespielt. Aber ich sehe das nicht so historisch. Wenn alle, und hier vor allem die jungen Spieler, so mitziehen würden wie ich mir das wünsche, dann könnte das öfter der Fall sein. Es ist halt alles Einstellun­gssache, sowohl im Training als auch im Spiel. Aber mit diesem leidigen Problem sind wir heutzutage nicht mehr allein, das haben andere Mannschaft­en auch.

In der letzten Saison schaffte es der VfL Bühl gerade dreimal, ohne Gegentor vom Platz zu gehen. In der neuen Saison war das nach neun Spielen schon zweimal der Fall. Was hat sich da geändert?

Purschke: Wenn man die bisherigen Spiele genauer betrachtet, dann haben wir einfach zu viele Fehler gemacht. Bei den letzten beiden Begegnunge­n dann mal nicht, wobei man sagen muss, dass wir auch Glück hatten, ohne Gegentor davonzukom­men.

Man darf nicht übersehen, dass die Gesamtzahl der aktuellen Gegentore (26) nach neun Spielen im Vergleich zur Vorsaison (31) nicht gravierend weniger geworden sind, oder? Purschke: Richtig! Aber da sind wir wieder beim leidigen Thema Trainingsb­esuch und -einstellun­g. Das überträgt sich dann aufs Spiel und wirkt sich in vielen kleinen Fehlern aus. Jedenfalls haben weniger unsere Gegner die Tore herausgesp­ielt, sondern wir haben sie uns quasi selbst reingehaue­n.

Noch ein Vergleich mit der Vorsaison: Da kam der VfL Bühl ab dem 7. Spieltag bis zum Saisonende vom 12. Platz nicht mehr weg und hatte nur 16 Punkte auf dem Konto. Zurzeit steht er immerhin auf Platz neun und man darf sich schon über zehn Punkte freuen. Sind das deutliche Zeichen der Hoffnung, dass es nach doch recht mageren Jahren endlich wieder aufwärtsge­ht?

Purschke: Ich denke, es wird in der Tat aufwärtsge­hen. Aber nicht weil wir besser sind als letzte Saison, sondern weil nach meinen Einschätzu­ngen die Liga schwächer geworden ist. Außer Spitzenrei­ter SV Eggingen kann heuer jeder jeden schlagen. Ich bin mir sicher, wenn die Jungen einmal ein Jahr richtig mitziehen würden, dann könnten wir oben mitspielen.

Welchen Anteil an der positiven Entwicklun­g haben eigentlich die drei Neuzugänge?

Purschke: Torwart Benjamin Götz hat sicherlich seinen Anteil daran, denn er ist mit ganzem Herzen regelmäßig dabei. Mit Alexander Huber und Goran Jovanovic, die nach einjährige­m Gastspiel vom SV Hörvelsing­en zurückgeke­hrt sind, haben wir weitere zwei Spieler, die Erfahrung haben und wissen, wie es früher war. Huber ist leider verletzt und steht nur für Kurzeinsät­ze zur Verfügung. Und trotzdem muss man sagen: Er ist ein Vorbild und beißt sich durch.

In den kommenden zwei Spielen geht es auswärts gegen Schlusslic­ht SV Mähringen und zu Hause gegen den Tabellenvo­rletzten FC Straß. Da sind ja die nächsten zwei Zu-Null-Spiele und der Sprung ins vordere Mittelfeld möglich? Purschke: Genau das ist unser großes Ziel. Sechs Punkte – ob mit oder ohne Gegentor – sind gefordert und die würden uns ein Stück nach vorne bringen. Das soll nicht überheblic­h klingen und wir werden auch nicht überheblic­h in die Spiele gehen. Damit hätten wir bereits jetzt mehr Punkte geschafft als in der gesamten letzten Saison. Mit dem FC Straß haben wir ohnehin noch eine Rechnung zu begleichen, denn gegen ihn haben wir im MJU-Pokal verloren.

Interview: Alois Thoma

 ?? Foto: Fupa ?? Christian Purschke (40) trainiert seit 2017 den VfL Bühl.
Foto: Fupa Christian Purschke (40) trainiert seit 2017 den VfL Bühl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany