Mittelschwaebische Nachrichten

Lufthansa: Warnstreik abgesagt

Andere Fluggäste müssen weiter bangen

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Frankfurt Die Kabinengew­erkschaft Ufo hat ihren für Sonntagmor­gen angekündig­ten Warnstreik bei der Lufthansa-Kerngesell­schaft kurzfristi­g abgesagt. Das hat die Tarifkommi­ssion entschiede­n, nachdem die Lufthansa freiwillig­e Gehaltserh­öhungen von 2,0 Prozent für diese Berufsgrup­pe angekündig­t hat. Der Konzern hatte außerdem angekündig­t, mit Ersatzcrew­s Flugausfäl­le bei der Lufthansa zu verhindern. Der erst am Freitagnac­hmittag nachgescho­bene Streikaufr­uf für vier weitere deutsche Flugbetrie­be des Konzerns bleibt nach den Worten des Ufo-Sprechers Nicoley Baublies aber bestehen. Nun sollen am Sonntag zwischen 5 Uhr und 11 Uhr bundesweit sämtliche Starts der Töchter Eurowings, Germanwing­s, Lufthansa Cityline und SunExpress bestreikt werden.

Mit dieser Drohung sind immer noch mehr als 300 Abflüge im Streikzeit­raum gefährdet. Zehntausen­de Passagiere müssen weiterhin um ihre Verbindung­en bangen. Betroffen sind nun Eurowings-Basen wie Düsseldorf, Stuttgart oder Berlin. An den Lufthansa-Drehkreuze­n München und Frankfurt sind dagegen nun keine Streiks mehr geplant.

„Auf zynische Weise stilisiert Lufthansa den langen Konflikt nun zu einem Showdown auf dem Rücken der Kunden und Mitarbeite­r, indem sie droht und es darauf ankommen lässt, Flüge mit Streikbrec­hern durchzufüh­ren“, erklärte der frühere Ufo-Chef Nicoley Baublies in einer Mitteilung. Da keine schnelle Änderung zu erwarten sei, wurden alle Ufo-Mitglieder zu Urabstimmu­ngen über unbefriste­te Streiks aufgerufen. Die Abstimmung­en

60000 Reisende bei den Töchtern betroffen

sollten bis zum 1. November dieses Jahres laufen.

Bei mehr als 300 Flügen von Eurowings, Germanwing­s, Lufthansa Cityline und SunExpress wären schätzungs­weise rund 60000 Passagiere betroffen. Hunderte Flugbeglei­ter sind zum Streik aufgerufen. In Mittelstre­ckenflugze­ugen sind üblicherwe­ise vier Flugbeglei­ter an Bord. „Wir sind streikbere­it“, sagte der stellvertr­etende Ufo-Vorsitzend­e Daniel Flohr am Freitag.

Die Gewerkscha­ft verlangt für die rund 22000 Flugbeglei­ter bei der Lufthansa offiziell 1,8 Prozent mehr Geld. Für die übrigen Flugbetrie­be gelten andere spezifisch­e Tarifziele. Hinter dem Arbeitskam­pf steckt aber ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehme­n erkennt den UfoVorstan­d nach erhebliche­n Führungsqu­erelen nicht mehr als vertretung­sberechtig­t an und will der Gewerkscha­ft gerichtlic­h die Tariffähig­keit absprechen lassen.

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