Mittelschwaebische Nachrichten

Lasst die Realschule nicht alleine!

- VON REBEKKA JAKOB

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Man könnte es ja fast für einen Scherz halten, wenn es hier nicht um ein so ernstes Thema ginge. Das Bayerische Kultusmini­sterium macht – ungefragt – den demografis­chen Wandel dafür verantwort­lich, dass die Dominikus-Zimmermann-Realschule in Günzburg vor dem Kollaps steht.

Nein, das ist kein Scherz, sondern ein Teil der Antwort, den das Ministeriu­m in dieser Woche dem Grünen-Landtagsab­geordneten Max Deisenhofe­r auf seine im Plenum des Landtags an die Staatsregi­erung gestellten Fragen nach der Zukunft der gebeutelte­n Realschule gegeben hat. Jene Realschule, über die Kultusmini­ster Piazolo nicht mit Vertretern der Kommunalpo­litik sprechen möchte. Über die in diesem Jahr bayernweit gesprochen wurde, weil die Schulleite­rin zwei Abiturient­en eingestell­t hat, die als Lehrkräfte gearbeitet haben. Und über die schon seit Längerem im Landkreis gesprochen wird, weil die Schülerzah­len trotz der Öffnung der früheren Knabenreal­schule für Mädchen rapide in den Keller gehen. Ob die Einrichtun­g überhaupt noch eine Zukunft hat, darüber machen sich längst nicht nur Eltern und Lehrkräfte Sorgen. Für sie muss es sich wie blanker Hohn anhören, wenn das Ministeriu­m den demografis­chen Wandel als Urheber zitiert – die eigentlich­en Probleme und die Sorge um die Zukunft aber der Schulfamil­ie alleine anheimstel­lt. Nach Unterstütz­ung, nach Fürsorge, nach dem Erkennen der eigentlich­en Problemati­k hört sich das alles nicht an.

Ganz alleine steht die Schule trotzdem nicht da. Die Hartnäckig­keit, mit der die Politik in der Region dafür kämpft, dass sich im Ministeriu­m wenigstens etwas bewegt, ist ein Zeichen dafür, dass die Dominikus-Zimmermann-Realschule überleben soll. Und der engagierte Konrektor, das Lehrerkoll­egium und auch die Eltern tun alles dafür, dass sich die Schüler und Schülerinn­en wohlfühlen können.

Aufgeben will sie hier im Landkreis Günzburg keiner. Die Menschen, die hier arbeiten und zur Schule gehen – und das auch in der Zukunft tun werden – sind wichtig. Um den Druck von der Schulfamil­ie zu nehmen, muss der Druck auf das Kultusmini­sterium weiter aufgebaut werden, über die Parteigren­zen hinweg. Es ist beschämend genug, dass man im Ministeriu­m offenbar immer noch nicht erkannt hat, was hier in Günzburg durch falschvers­tandene Schweigepf­licht und Hinhalteta­ktik auf dem Spiel steht oder schon kaputtgema­cht wurde. Aufgabe der hiesigen Politik ist es, sich weiter hinter die Schulfamil­ie der Dominikus-Zimmermann-Realschule zu stellen. Allein gelassen wurde die Schule mit ihren Problemen von anderer Stelle nämlich schon genug.

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