Mittelschwaebische Nachrichten
Wasser ist Leben
Seit Augsburg mit dem Thema Wasser zum Weltkulturerbe geworden ist, rückt das lebensnotwendige Nass neu in den Blickpunkt. Wasserleitungen, Wassertürme, Wasserwerke, Wasserbrunnen werden gezeigt und bestaunt. Wassergeschichten kann jede und jeder aus seinem persönlichen Erleben erzählen. Wasser löscht den Durst, es trägt Schiffe, es erfrischt den Körper, es kann auch gefährlich sein. Dennoch: Ohne Wasser kein Leben!
Die Bibel erzählt von der Begegnung einer samaritanischen Frau mit Jesus am Brunnen in der Mittagshitze. Er bittet sie, ihm Wasser zu schöpfen. Sie erschrickt vor dieser Bitte, denn der Kontakt mit der ausländischen Frau ist dem jüdischen Rabbi untersagt. Doch Jesus begegnet ihr auf Augenhöhe. Er lässt das Gespräch nicht abbrechen und eröffnet ihr so die Möglichkeit, ihre belastete Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dadurch bekommt nun sie von ihm „lebendiges Wasser“, sozusagen Quellwasser, und kann neu zu leben beginnen. Es ist das vorzüglichste Wasser, das es gibt. Im Gegensatz zum Zisternenwasser, das abgestanden, fade ist. Dieses Quellwasser stillt den Durst direkt und den Durst nach Leben indirekt. Im vorderen Orient gehört Wasser als Rettung für Dürstende zur fundamentalen Lebenserfahrung. Im übertragenen Sinn wird das Wasser zur Lebensquelle im Inneren des Menschen.
Welches Wasser stillt unseren Durst? Normalerweise Wasser aus der Leitung oder aus der Flasche. Aber der Lebensdurst fordert mehr. Gute, aufmunternde Worte, Freunde, gelingende Projekte, entspannte Augenblicke. Es sind die Menschen, die uns zu Durstlöschern werden können. Zu Quellbrunnen, indem sie helfen, begleiten, heilen, stärken, trösten. Keine großen Aktionen, aber sichtbare Zeichen der Zuwendung und Wertschätzung in einer Welt, in der versucht wird, Ängste zu schüren und Menschen gegeneinander aufzubringen. Die gerechte Verteilung des sauberen Trinkwassers für alle Menschen ist das große Thema der Zukunft.