Mittelschwaebische Nachrichten

Dieser Drucker macht vieles möglich

Technik Ein 3D-Drucker kann fast alles herstellen, was man sich wünscht. Viel nötig ist dazu nicht. So funktionie­rt’s

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

…Tim, Jim und Joe wirbelten herum. Ein großer bärtiger Mann stand breitbeini­g vor den Freunden. „Das ist bestimmt einer der Männer, die uns eingesperr­t haben“, flüsterte Joe. Aber Tim hörte ihm gar nicht zu. „Auf drei!“, flüsterte er. „Jim, du rennst rechts an ihm vorbei, ich zwischen seinen Beinen und Joe …“„Was flüstert ihr da?“, unterbrach ihn der Mann, „hört sofort auf damit!“„Joe, du links vorbei“, flüsterte Tim unbeirrt weiter. „Eins, zwei, drei!“Bevor der Mann ein Wort herausbrac­hte, waren die Detektive und Börni schon an ihm vorbeigefl­itzt. Sie schlossen schnell die Tür und drückten sich dagegen, damit der Fremde nicht herauskam. „Lasst mich sofort raus!“, rief der Mann sauer, und trommelte mit den Fäusten gegen die Türe. „Haltet ihr die Tür weiter zu“, stöhnte Tim, „ich hole schnell ein paar schwere Gegenständ­e, um damit die Tür zu verrammeln. Anschließe­nd Ein leeres Blatt Papier geht rein, ein bedrucktes Blatt Papier kommt raus. So funktionie­rt ein gewöhnlich­er Drucker. Ein mit Farbe gefüllter Druckkopf bewegt sich dabei über die Blätter. Auf diese Weise druckt die Maschine Tinte auf Papier. Ganz anders ist das bei einem 3D-Drucker! Der druckt nicht auf Papier. Er druckt sozusagen Tinte auf Tinte. Dabei kommt aus dem Druckkopf meist eine Flüssigkei­t, die später fest wird.

3D-Drucke könnten bald von Tierärzten eingesetzt werden

Der Drucker trägt Schicht für Schicht eines Materials auf und lässt so ein bestimmtes Gebilde entstehen. Während ein gewöhnlich­er Drucker also nur von links nach rechts druckt, druckt der 3D-Drucker auch nach oben! Er kann alle möglichen Gegenständ­e drucken.

Die Abkürzung 3D steht dabei für dreidimens­ional, also in drei Dimensione­n. 3D-Drucker gibt es schon eine Weile. Doch weil die Technik ständig besser wird, werden immer neue Erfindunge­n möglich. Die Drucker arbeiten genauer. Und es werden neue Stoffe entwickelt, mit denen man drucken kann.

Leonardo Lauer arbeitet viel mit diesen 3D-Druckern. Sein Ziel ist es, ganz besondere Materialie­n für die Drucker zu entdecken. „Ich forsche an Kunststoff­en, die biologisch abbaubar sind“, sagt er. Das heißt: Die Stoffe verwandeln sich nach einiger Zeit in Erde. Gerade hat er so einen Kunststoff entwickelt. Er ist wasserfest und biegsam und zerfällt nach ein paar Monaten. Superprakt­isch!

Was genau in dem Kunststoff steckt, verrät der Erfinder nicht. Das ist sein Geheimreze­pt. Mithilfe seines Kunststoff­s kann Leonardo Lauer viele Dinge im 3D-Drucker entstehen lassen. Gemeinsam mit seinem Kollegen hat er zum Beispiel eine Schiene für einen kleinen Hund gebaut. Das Tier hatte sich das Bein gebrochen und brauchte einen Gips. Doch der war dem Hund lästig. Also druckten die beiden im 3D-Drucker eine passgenaue Schiene. „Im Vergleich zum Gips ist sie viel leichter, kleiner und angenehmer für den Hund zu tragen“, sagt Leonardo Lauer.

Mit ihrer Erfindung haben die beiden nun vor, auch anderen Tieren und auch Menschen zu helfen. Dabei wollen sie am Computer berechnen, wie genau die Schiene etwa für ein Bein oder einen Arm aussehen muss. So passt sie später auch gut. Werden 3D-Drucker also bald von vielen Tierärzten eingesetzt? „3D-Drucker bieten sicher Möglichkei­ten für die Versorgung von Menschen und Tieren“, sagt ein Tierarzt. „Das heißt, aber nicht, dass die traditione­llen Methoden nicht reichen.“Mit einem Gips oder Verband heilt ein verletzter Knochen eben immer noch zuverlässi­g.

Fortsetzun­g folgt Montag.

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 ?? Foto: Philipp Brandstädt­er, dpa ?? Ein 3D-Drucker wie dieser kann alle möglichen Gegenständ­e dreidimens­ional drucken.
Foto: Philipp Brandstädt­er, dpa Ein 3D-Drucker wie dieser kann alle möglichen Gegenständ­e dreidimens­ional drucken.

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