Mittelschwaebische Nachrichten

Grüne wollen den Schwung nutzen

Kommunalwa­hl Der Kreisverba­nd sieht große Chancen, zweitstärk­ste Kraft im Landkreis zu werden. Bei der Vorstellun­g der Kandidaten werden auch Themen und Ziele präsentier­t

- VON WALTER KAISER

Landkreis Die Zuversicht bei den Grünen ist groß. „Wir sind die zweitstärk­ste politische Kraft in Bayern“, erklärte Kreis-Sprecher Kurt Schweizer. „Und wir haben die Chance, auch im Landkreis die zweitstärk­ste Kraft zu werden.“Gemessen an jüngsten Wahlergebn­issen und aktuellen Umfragen haben die Grünen in der Tat gute Aussichten, die Zahl ihrer Kreistagsm­andate bei der Kommunalwa­hl Mitte März 2020 von derzeit sechs nach oben zu hieven – und damit womöglich SPD und Freie Wähler mit ihren jeweils zehn Sitzen zu überholen. Der Kreistag hat 60 Mitglieder, die Hälfte von ihnen hat aktuell die CSU inne. Auf einem dreistündi­gen Sitzungsma­rathon haben die Grünen am Freitagabe­nd im Dilldapper­saal in Ichenhause­n die Reihung auf ihrer Kandidaten­liste festgelegt.

Die ersten 16 der 60 Namen umfassende­n Bewerberli­ste haben die Grünen in langwierig­en Vorstellun­gs- und Abstimmung­srunden gewählt. Die restliche Reihung war von einem Wahlaussch­uss en bloc vorgeschla­gen und von den 30 anwesenden Stimmberec­htigten einhellig angenommen worden. Angeführt wird die Liste von Eveline Kuhnert aus Burgau. Sie kommt aus Berlin und lebt erst seit eineinhalb Jahren im Landkreis. Unter anderen ist sie Mitglied im Organisati­onsteam der Interessen­gemeinscha­ft gegen die geplante Motorsport­anlage in Burgau.

Die meisten Themen, die den Bewerberin­nen und Bewerbern am Herzen liegen, werden gemeinhin mit den Grünen in Verbindung gebracht – mehr Arten-, Natur- und Umweltschu­tz und dafür weniger Flächenver­brauch. Auch auf Kreisebene müsse mehr getan werden, um den Klimawande­l auf einem halbwegs verträglic­hen Niveau zu halten. Es gelte, den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) zu stärken, das Netz der Radwege enger zu stricken, dem Auto in den Innenstädt­en nicht stetig Vorrang einzuräume­n, die Erneuerbar­en Energien und die dörflichen Strukturen zu fördern.

Mehr Anstrengun­gen des Landkreise­s in Sachen Barrierefr­eiheit für Behinderte, die Sorge um Senioren, die Förderung des ökologisch­en Landbaus und die Verbesseru­ng des Tierschutz­es forderte die Günzburger Stadt- und Kreisrätin Angelika Fischer. Wie in einem Brennglas fokussiere sich die gesamte Verkehrspr­oblematik des Landkreise­s in Ichenhause­n, betonte Alexander Ohgke. Der 18-jährige Student Philipp Beißbarth aus Jettingen-Scheppach will sich engagieren, um noch mehr Jugendlich­e für die Politik zu begeistern, die Familienkr­ankenschwe­ster Silvera Schmider aus Neuburg prangerte die nicht akzeptable „Sparpoliti­k“des Landkreise­s bei Kindern, Jugendlich­en und Familien an. Mehr Transparen­z bei politische­n Entscheidu­ngen und mehr Wertschätz­ung für die BürgeKreis-Grünen rinnen und Bürger mahnten die Kreisräte Maximilian Deisenhofe­r und Harald Lenz an, die beiden Kliniken und die Altenheime des Landkreise­s müssten nicht nur ortsnah erhalten, sondern durch das Werben um weitere Fachkräfte zukunftsfä­hig ausgebaut werden.

Auf die auch im Landkreis zunehmend spürbare „soziale Spaltung“müsse nicht zuletzt durch den Wohnungsba­u und damit verträglic­he Mieten reagiert werden, forderte Oliver Kastler aus Jettingen-Scheppach. Die Grundstimm­ung der fassten Bernhard Lohr und Angelika Fischer aus Günzburg sowie Franziska Deisenhofe­r aus Kammeltal zusammen: Es müsse gelingen, den „Schwung“der jüngeren Vergangenh­eit in die Kommunalwa­hl mitzunehme­n, mehr Kreistagsm­andate zu erreichen und damit den Landkreis „noch grüner“zu gestalten. Vor 20 Jahren war der Kreisverba­nd der Grünen nur noch ein Häufchen Elend. Inzwischen sei er dabei, sich in einstmals ungeahnte Höhen zu schwingen.

 ?? Foto: Greta Kaiser ?? Mit großer Zuversicht gehen die Grünen in die Kreistagsw­ahl im kommenden März. Ihr Ziel ist es, zweitstärk­ste politische Kraft im Kreistag zu werden – vor SPD und Freien Wählern.
Foto: Greta Kaiser Mit großer Zuversicht gehen die Grünen in die Kreistagsw­ahl im kommenden März. Ihr Ziel ist es, zweitstärk­ste politische Kraft im Kreistag zu werden – vor SPD und Freien Wählern.

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