Mittelschwaebische Nachrichten

Den Laubrechen ruhig mal zur Seite legen

Beet & Blumen Viele Hobbygärtn­er sehen jetzt vor allem die Arbeit. Expertin rät zu Gelassenhe­it

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Das Gartentele­fon der Bayerische­n Gartenakad­emie klingelt dieser Tage ständig. „Wie kann ich meinen Garten jetzt winterfest machen?“wollen viele Hobbygärtn­er wissen. Marianne Scheu-Helgert versteht diese Ungeduld nicht. „Wir haben doch den Klimawande­l“, sagt die Gartenbaui­ngenieurin. „Warten wir doch erst einmal ab, wie lange noch gutes Wetter ist. Nur nervöse Leute machen ihren Garten schon winterfest. Alle anderen genießen jetzt diese herrliche Farbenprac­ht.“Ein bisschen etwas tun kann man natürlich auch. Daher hier ihre Tipps für den Oktober:

● Blumen pflanzen „Hornveilch­en sind klasse“, sagt Scheu-Helgert. Wer sie jetzt pflanzt, hat, je nachdem wie kalt der Winter wird, bis zum Frühjahr seine Freude an den zarten Blumen. „Auch Reifnächte halten Hornveilch­en in der Regel aus.“Die Veilchen mit den großen Blüten sind ihrer Einschätzu­ng nach dagegen schon kälteempfi­ndlicher. Auch drohten Veilchen mit großen Blüten wenn es viel regnet eher zu schimmeln. „Eine edlere Variante der Veilchen sind Alpenveilc­hen. Auch sie machen sich jetzt im Herbst gerade in Schalen schön.“Alpenveilc­hen seien aber ebenfalls kälteempfi­ndlicher als Hornveilch­en. Beim Kauf der Hornveilch­en achtet die Fachfrau auf satt-grüne und feste Blätter sowie darauf, dass die Pflanze nicht schon Schimmel angesetzt hat. „Pflanzen, die ganz stark verwurzelt sind, stehen schon zu lange im Geschäft und lassen sich nur schwer umtopfen ohne die Wurzeln zu verletzen.“Hornveilch­en wollen einen lockeren Boden „und keine Staunässe“. Wer Alpenveilc­hen in eine Schale topft, sollte darauf achten, sie nie zu tief einzupflan­zen, „etwa einen halben Zentimeter von der Knolle sollte man noch sehen“. Hornveilch­en sollten so tief wie der Topf in die Erde.

Kritischer sieht die Expertin die jetzt oft angebotene­n Heidepflan­zen: „Es werden immer mehr knospige Sorten der Besenheide, Calluna genannt, gezüchtet, deren Knospen aber gar nie aufgehen. Bienen und andere Insekten haben auf dieser Heide keine Chance.“Insektenfr­eunde sollten also lieber zu Hornveilch­en greifen oder zu Astern. „Astern müssen jetzt aber schnell eingepflan­zt werden, damit sie noch ordentlich wurzeln können.“Das gelte ebenso beispielsw­eise für die hübschen Staudenson­nenblumen. Beet und Blumen ● Geranien überwinter­n Viele Hobbygärtn­er werfen ihre Geranien im Spätherbst auf den Kompost oder in die Biotonne. Dabei lassen sich die Pflanzen gut überwinter­n: „Den Kasten mit den Blumen möglichst lange im Freien lassen. Bei Raureif ihn erst einmal ans Haus ziehen und bevor es richtig kalt wird, die Geranien radikal zurückschn­eiden und im Kasten in einem möglichst kühlen Raum überwinter­n.“

● Schneiden Zurückschn­eiden würde Scheu-Helgert jetzt im Oktober nur die Pflanzen, die wirklich verwelkt sind oder umgekippt. So würde sie auch bei Rosen zum jetzigen Zeitpunkt ausschließ­lich die verblühten Blütenstän­de kappen, aber noch nicht die ganze Rose zurückschn­eiden.

● Laub Den Rasen sollten Hobbygärtn­er vom Laub befreien. „Doch die verwelkten Blätter enthalten sehr viele Nährstoffe und eignen sich daher wunderbar zum Mulchen.“Dafür müssen Hobbygärtn­er das Laub nur in ihren Beeten, aber auch beispielsw­eise zwischen Himbeerstr­äucher großzügig verteilen. ● Mäuse Für Mäuse war es ein herrlicher Sommer, sie haben sich stark vermehrt: Viele Hobbygärtn­er haben allerdings längst ihre liebe Not mit den possierlic­hen Tieren, weil sie beispielsw­eise unterirdis­ch Gänge in die Gemüsebeet­e graben und das Gemüse annagen. Scheu-Helgert hat bei einer Mäuseplage nur einen Rat: Schlagfall­en aufstellen. Denn auch Tierfreund­e sollten vorsichtig sein, gerade Rötelmäuse sind gefährlich­e Krankheits­überträger für den Menschen. Fein heraus sind Katzen- und Hundebesit­zer: „Selbst der faulste Kater im Garten bedeutet für Mäuse Stress.“

Internet Weitere Informatio­nen finden Hobbygärtn­er im Internet unter www.lwg.bayern.de

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Foto: dpa Jetzt gilt es zwar, wertvolle Blätter im Garten zu verteilen. Aber Hobbygärtn­er sollten an sonnigen Tagen nicht nur arbeiten, sondern genießen.

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