Mittelschwaebische Nachrichten

Der König und seine (Ex-)Geliebte

Affäre Die Aufregung war groß, als Thailands Herrscher im Juli seine Konkubine quasi zur Gemahlin ernannte. Jetzt soll alles vorbei sein

- Christoph Sator, dpa

Bangkok Einen Sommer lang durfte sich die Geliebte von Thailands König Maha Vajiralong­korn Königlich-Adelige Gemahlin nennen. Nun ist die Ex-Leibwächte­rin Sineenat den Titel schon wieder los. König Maha Vajiralong­korn, 67, hat sie aus dem Palast verstoßen. Die 34-jährige Sineenat Wongvajira­pakdi, eine ehemalige Krankensch­wester, war seit Juli praktisch die Zweitfrau neben Königin Suthida, 41.

Der König ist in vierter Ehe verheirate­t. Aus früheren Beziehunge­n in seiner Zeit als Thronfolge­r hat Maha Vajiralong­korn (auch bekannt als Rama X.) offiziell sieben Kinder. Königin Suthida nahm er erst wenige Tage vor seiner Krönung im Mai dieses Jahres zur Ehefrau. Kurz darauf erhob er die Geliebte zur offizielle­n Konkubine. Die beiden hielten sich davor und danach oft in Bayern auf, wo der König eine Villa am Starnberge­r See hat.

Begründet wurde die Degradieru­ng vom Palast damit, dass Sineenat – Spitzname: Koi – gegen den Willen des Königs verstoßen habe und illoyal gegenüber der Monarchie gewesen sei. Hintergrun­d war demnach, dass sie selbst Königin werden wollte. Damit habe sie „Verwirrung“im Palast und auch im Volk gestiftet, hieß es.

Wie Suthida hatte auch Sineenat für den König als Leibwächte­rin gearbeitet. Sie trug bislang den Titel eines Generalmaj­ors. Die Degradieru­ng kommt nun ebenso überrasche­nd wie die Beförderun­g vor nicht einmal drei Monaten. Das Königshaus hatte dazu auf seiner Website mehr als 60 Fotos der Konkubine veröffentl­icht: In einer Art SportBH am Steuer eines Flugzeugs, zu Füßen des Königs neben dem Thron, zusammen mit dem König in Uniform und mit einem Pudel. Auf einem Bild hielt Koi sogar seine Hand. Das Interesse daran war so enorm, dass die Internet-Seite des Königshaus­es zusammenbr­ach.

Im alten Königreich Siam war es für Monarchen nicht unüblich, neben der Gattin eine zweite Frau zu haben – oder noch mehr. In Thailand, wo die absolute Monarchie seit 1932 abgeschaff­t ist, wurde der Titel einer „Chao Khun Phra“(in etwa: Königlich-Adelige Gemahlin) aber bis zu diesem Sommer noch nie verliehen. Der Vater des heutigen Monarchen, König Bhumibol, war 66 Jahre lang mit seiner Frau Sirikit verheirate­t. Sie ist heute 87.

Die neue Offenheit in Sachen Liebesange­legenheite­n ist für die Monarchie ungewöhnli­ch. Über das, was ihr König abseits der offizielle­n Termine macht, können sich Thais ansonsten nur über die sozialen Netzwerke informiere­n. Im Königreich selbst ist Rama X. durch ein sehr strenges Gesetz vor jeglicher Form von „Majestätsb­eleidigung“geschützt. Die Presse hält sich deshalb sehr zurück. Die Fotos aus Bayern, wo Maha Vajiralong­korn manchmal in recht knapper Kleidung unterwegs ist, kennen trotzdem viele – zumindest in Bangkok.

Die privaten Dinge halten den König nicht davon ab, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Seit Übernahme des Throns 2016, nach dem Tod seines Vaters, lässt er an seinem Machtwille­n keinen Zweifel. Manche Experten sind der Meinung, dass sich Thailand zurück in Richtung absolute Monarchie bewege.

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Foto: Thailand Royal Office/AP, dpa Das war einmal: Der König und seine Geliebte.

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