Mittelschwaebische Nachrichten
NRW macht Druck
Olympia Das bevölkerungsreichste Bundesland möchte die Spiele 2032 ausrichten. Berlin wird nicht als Gegner gesehen. Die Hauptstadt aber will nicht klein beigeben
Berlin „Bis Tokio“will Armin Laschet Klarheit haben. „Bis Tokio“ist für Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident keine Orts-, sondern eine Zeitangabe. Wenn in rund neun Monaten in der japanischen Hauptstadt die Olympischen Spiele beginnen, möchte der CDU-Politiker die Garantie haben, dass sich Deutschland hinter der Rhein-Ruhr-Bewerbung für 2032 versammelt. „Wir wollen etwas Großes in NordrheinWestfalen erreichen“, betont er. Dafür setzt er den Bund, der finanzielle Garantien geben muss, und den Deutschen Olympischen Sportbund als Träger einer Bewerbung um das NRW-Konzept mit 14 Ausrichterstädten zwischen dem Pferdesport-Zentrum Aachen und der Fußball-Hochburg Dortmund unter Zeitdruck. Dabei ist noch nicht einmal klar, wann das Internationale Olympische Komitee die auf Paris 2024 und Los Angeles 2028 folgenden Spiele vergibt.
Veronika Rücker, die Vorstandsvorsitzende des DOSB, meint, dass die Entscheidung deutlich vor der bis zum vergangenen Sommer noch geltenden und von einem flexibleren Vergaberhythmus abgelösten Sieben-Jahres-Frist fällt. „Jetzt ist alles neu. Ich gehe davon aus, dass der Termin nach vorn rücken wird“, sagte sie. Womöglich ins Jahr 2023. Mit einem nationalen Konkurrenten rechnet Laschet nicht. „Berlin 2032? Das glaube ich nicht“, sagte er. „Und 2036 erst recht nicht.“Von einer Bewerbung um Olympia 100 Jahre nach den von den Nationalsozialisten missbrauchten Spielen hatte bereits Innenminister Horst Seehofer nachdrücklich abgeraten.
Der Landessportbund Berlin sieht eine mögliche Bewerbung der Hauptstadt um Olympia 2032 oder 2036 aber weiter positiv. „Berlin kann Olympia. Allein schon die vergangene Bewerbung und die letzte Interessenbekundung Berlins für die Spiele haben den Sport in der Stadt weitergebracht“, sagte LSBPräsident Thomas Härtel. „Sie haben neue Infrastruktur entstehen lassen und neue Ideen geboren. Im Dialog mit dem Deutschen Olympischen Sportbund wird sich der organisierte Sport in Berlin daher über Möglichkeiten einer weiteren Bewerbung austauschen.“
Sportmanager Michael Mronz, der die NRW-Initiative gestartet hatte, bewertet die Bewerbung des australischen Brisbane hoch. Neben Jakarta in Indonesien und Südkorea/ Nordkorea rechnet er noch mit Katar und Argentinien.