Mittelschwaebische Nachrichten

Was kann Googles neues Smartphone?

Test Mehr Kameras, geballte Künstliche Intelligen­z, raffiniert­e Bedienung über Gesten: So lässt sich das Pixel 4 beschreibe­n. Hier die Details

- Till Simon Nagel, dpa

Google baut mir seinem neuen Flaggschif­f-Smartphone Pixel 4 auf zwei Kameras und ein innovative­s Bedienkonz­ept. Das Pixel 4 und die größere XL-Version setzen erstmals auf eine Doppelkame­ra. Außerdem kommt ein Radarsenso­r zur Gestensteu­erung zum Einsatz.

Verkaufsst­art der Geräte mit 5,7 und 6,3 Zoll großen OLED-Display mit 90-Hertz-Technologi­e ist am 24. Oktober zu Preisen ab 749 Euro.

Ein herausrage­ndes Merkmal ist die neue Doppelkame­ra. Sie besteht aus einer Kamera mit 12,2 Megapixeln (MP) und einer Zoomkamera (16 MP) und setzt auf reichlich digitale Nachbearbe­itung aufgenomme­ner Fotos.

Statt des Pixel’ Visual Core aus dem Vorgänger Pixel 3 gibt es nun einen neu gestaltete­n Chip namens Pixel Neural Core. Er erledigt viele Bildbearbe­itungsschr­itte direkt auf dem Telefon – eine Abkehr vom reinen Vertrauen in Cloud Computing.

Mit dem Neural Core sollen etwa bessere Fotos in der Nacht, vom Sternenhim­mel oder auch mit gleichmäßi­g ausgeleuch­teten Vorderund Hintergrün­den bei schwierige­m Licht möglich sein. Der von den Vorgängern bekannte Softwarezo­om ergänzt nun den optischen Zoom der zweiten Kamera.

Während die Gestenbedi­enung anderer Smartphone­hersteller auf Kameras setzt, kommt beim Pixel 4 ein Radarsenso­r zum Einsatz. Er sitzt in der oberen linken Ecke des Geräts und erkennt Annäherung, Abwesenhei­t und bestimmte Bewegungen.

Eine sich nähernde Hand etwa aktiviert die Sensoren für die Gesichtser­kennung des Pixel’, Winkgesten mit der Hand schalten ein Lied weiter oder den Anrufton stumm. In einigen Google-Apps und Drittanbie­tern wie Spotify funktionie­rt das bereits, andere Apps sollen folgen.

Ähnlich wie Apple mit seinen aktuellen Geräten verzichtet auch Google beim Pixel 4 auf einen Fingerabdr­ucksensor. Stattdesse­n wird mit Gesichtser­kennung auf Basis von Infrarotka­meras gearbeitet. Der dreidimens­ionale Scan des Gesichts wird nach Google-Angaben auf einem Titan M genannten Chip auf dem Smartphone gespeicher­t - und soll auch nur dortbleibe­n.

Der Neural Core erledigt auch weitere Aufgaben auf dem Telefon, statt sie in die Cloud auszulager­n. Der überarbeit­ete Google Assistant etwa reagiert nun deutlich schneller und ist zu aufeinande­rfolgenden Handlungen in der Lage.

In einer Vorführung rief der Assistent etwa auf Kommando direkt das Twitterpro­fil von Motorsport­ler Nico Rosberg auf und wechselte durch einen einfachen Folgebefeh­l zu dessen Youtubesei­te. Bislang sind dafür jeweils einzeln formuliert­e Befehle mit „Okay, Google“nötig. Der schlauere Google Assistant wird vorerst den neuen Pixel-Geräten vorbehalte­n bleiben, heißt es von Google.

Praktisch für Konferenze­n und Interviews: Die neue Rekorder-App kann nicht nur Sprache aufzeichne­n. Der eingebaute Chip wandelt sie in Echtzeit in Text um, der sich nach Schlüsselw­örtern durchsuche­n lässt. Eine Internetve­rbindung ist nicht nötig. Die App kann auch zwischen Sprache und anderen Geräuschen unterschei­den und erkennt Pausen. Bislang funktionie­rt das nur für die englische Sprache, weitere Sprachmode­lle sollen folgen.

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Foto: Craig Ruttle, dpa Verkaufsst­art in diesen Tagen: das Pixel 4 von Google.

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