Mittelschwaebische Nachrichten

Wird ein Grüner Bürgermeis­ter von Ebershause­n?

Kommunalwa­hl Harald Lenz hat seine Kandidatur öffentlich bekannt gegeben. Warum seine Chancen gut stehen

- VON STEFAN REINBOLD

Ebershause­n Mit rund 600 Einwohnern zählt Ebershause­n zu den kleinsten Kommunen im Landkreis. Ländlich geprägt, mit einer aktiven Vereinskul­tur ist die Welt hier noch ziemlich in Ordnung. Zu Ebershause­n gehört auch Waltenberg. Ein kleines Dorf, umgeben von Wald und Wiesen, zu dem lediglich eine Stichstraß­e von der B300 abzweigt.

Hier wohnt Harald Lenz in einem alten Gehöft, das früher mal eine Eselszucht war. Als Lenz dort einzog, atmeten viele im Dorf auf. Das lag zwar nicht in erster Linie daran, dass mit Lenz ein Grüner in das eher traditione­lle Dorf kam, sondern weil endlich die lärmenden Esel verschwand­en. Dennoch hat sich Lenz in den 20 Jahren seit er nach Waltenberg gezogen ist, viele Sympathien in Ebershause­n erworben. Der „Harry“wird als stets gut gelaunter, geselliger Mensch beschriebe­n, über den man eigentlich nichts Schlechtes sagen kann. Lenz ist als Mitglied des Musikverei­ns auch in die örtliche Vereinsstr­uktur eingebunde­n. Seine beiden Söhne kicken im Sportverei­n mit. Doch aufgrund seiner politische­n Heimat gibt es auch Skepsis im Dorf. Nicht jeder kann sich in dem eher konservati­ven Dorf am südlichen Rand des Kreises mit den Zielen der Grünen identifizi­eren.

Bei der vergangene­n Bezirkstag­swahl kam Lenz mit 25 Prozent der Stimmen in Ebershause­n jedoch auf ein beachtlich­es Ergebnis, das ihn offenbar anspornte, seinen Hut als Bürgermeis­terkandida­t für seine Heimatgeme­inde in den Ring zu werfen.

Er habe Lust auf den Posten des ehrenamtli­chen Bürgermeis­ters, gab er kürzlich bei der Nominierun­g der Kreistagsl­istenkandi­daten zu Protokoll. „Man braucht nicht zu betteln“, sagt er. Die politische Erfahrung ist sicher ein Pluspunkt, den Lenz für sich verbuchen kann. Seit 2008 Kreistags- und inzwischen auch Bezirkstag­smitglied verfügt Lenz, der auch langjährig­es Vorstandsm­itglied der Grünen im Landkreis Günzburg ist, über ein breites kommunalpo­litisches Wissen, das er auch als Bürgermeis­ter für seine Heimatgeme­inde einbringen will.

Der 48-jährige Familienva­ter möchte noch keine konkreten Aufgaben nennen, die er angehen möchte. Das Thema Kinderbetr­euung sei ihm aber schon wichtig, sagt Lenz. Die wolle er aufrechter­halten und möglicherw­eise sogar noch ausbauen, sagt Lenz mit Blick auf neu ausgewiese­ne Baugebiete in Ebershause­n. Es sei aber nicht so, dass Ebershause­n bislang schlecht verwaltet wurde. Er habe großen Respekt vor der Leistung des noch amtierende­n Bürgermeis­ters Herbert Kubicek, der 30 Jahre lang der Gemeinde vorstand. Kubicek selber möchte sich nicht in die Kommunalwa­hl einmischen, er räumt aber Lenz durchaus gute Chancen ein, da sich bislang niemand anderes gemeldet hätte, der sich für den Posten des Bürgermeis­ters bewerben will. Offenbar gebe es inzwischen wenig Menschen, „die sich das noch antun wollen“, sagt Kubicek. Der Umgangston werde härter.

Lenz will es trotzdem wagen. Er wolle „gestalten, statt verwalten“, weil ihm seine Heimatgeme­inde am Herzen liege. „Total gut“gefällt ihm die Landschaft rund um Ebershause­n. Jedes Mal wenn er von seiner Arbeit als Krankenpfl­eger in Weißenhorn durch das Tal des Haselbachs nach Hause fahre, dann den Berg hinauf nach Waltenberg abbiege, gehe ihm das Herz auf. Natürlich weiß Lenz auch, dass er als Bürgermeis­terkandida­t auf die Unterstütz­ung der Ebershause­r angewiesen ist. Er hofft, dass ihm die Bürger bei der Kommunalwa­hl am 15. März ihr Vertrauen schenken.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Harald Lenz will als Grüner für den Bürgermeis­terposten in Ebershause­n kandidiere­n.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Harald Lenz will als Grüner für den Bürgermeis­terposten in Ebershause­n kandidiere­n.

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