Mittelschwaebische Nachrichten
Wird ein Grüner Bürgermeister von Ebershausen?
Kommunalwahl Harald Lenz hat seine Kandidatur öffentlich bekannt gegeben. Warum seine Chancen gut stehen
Ebershausen Mit rund 600 Einwohnern zählt Ebershausen zu den kleinsten Kommunen im Landkreis. Ländlich geprägt, mit einer aktiven Vereinskultur ist die Welt hier noch ziemlich in Ordnung. Zu Ebershausen gehört auch Waltenberg. Ein kleines Dorf, umgeben von Wald und Wiesen, zu dem lediglich eine Stichstraße von der B300 abzweigt.
Hier wohnt Harald Lenz in einem alten Gehöft, das früher mal eine Eselszucht war. Als Lenz dort einzog, atmeten viele im Dorf auf. Das lag zwar nicht in erster Linie daran, dass mit Lenz ein Grüner in das eher traditionelle Dorf kam, sondern weil endlich die lärmenden Esel verschwanden. Dennoch hat sich Lenz in den 20 Jahren seit er nach Waltenberg gezogen ist, viele Sympathien in Ebershausen erworben. Der „Harry“wird als stets gut gelaunter, geselliger Mensch beschrieben, über den man eigentlich nichts Schlechtes sagen kann. Lenz ist als Mitglied des Musikvereins auch in die örtliche Vereinsstruktur eingebunden. Seine beiden Söhne kicken im Sportverein mit. Doch aufgrund seiner politischen Heimat gibt es auch Skepsis im Dorf. Nicht jeder kann sich in dem eher konservativen Dorf am südlichen Rand des Kreises mit den Zielen der Grünen identifizieren.
Bei der vergangenen Bezirkstagswahl kam Lenz mit 25 Prozent der Stimmen in Ebershausen jedoch auf ein beachtliches Ergebnis, das ihn offenbar anspornte, seinen Hut als Bürgermeisterkandidat für seine Heimatgemeinde in den Ring zu werfen.
Er habe Lust auf den Posten des ehrenamtlichen Bürgermeisters, gab er kürzlich bei der Nominierung der Kreistagslistenkandidaten zu Protokoll. „Man braucht nicht zu betteln“, sagt er. Die politische Erfahrung ist sicher ein Pluspunkt, den Lenz für sich verbuchen kann. Seit 2008 Kreistags- und inzwischen auch Bezirkstagsmitglied verfügt Lenz, der auch langjähriges Vorstandsmitglied der Grünen im Landkreis Günzburg ist, über ein breites kommunalpolitisches Wissen, das er auch als Bürgermeister für seine Heimatgemeinde einbringen will.
Der 48-jährige Familienvater möchte noch keine konkreten Aufgaben nennen, die er angehen möchte. Das Thema Kinderbetreuung sei ihm aber schon wichtig, sagt Lenz. Die wolle er aufrechterhalten und möglicherweise sogar noch ausbauen, sagt Lenz mit Blick auf neu ausgewiesene Baugebiete in Ebershausen. Es sei aber nicht so, dass Ebershausen bislang schlecht verwaltet wurde. Er habe großen Respekt vor der Leistung des noch amtierenden Bürgermeisters Herbert Kubicek, der 30 Jahre lang der Gemeinde vorstand. Kubicek selber möchte sich nicht in die Kommunalwahl einmischen, er räumt aber Lenz durchaus gute Chancen ein, da sich bislang niemand anderes gemeldet hätte, der sich für den Posten des Bürgermeisters bewerben will. Offenbar gebe es inzwischen wenig Menschen, „die sich das noch antun wollen“, sagt Kubicek. Der Umgangston werde härter.
Lenz will es trotzdem wagen. Er wolle „gestalten, statt verwalten“, weil ihm seine Heimatgemeinde am Herzen liege. „Total gut“gefällt ihm die Landschaft rund um Ebershausen. Jedes Mal wenn er von seiner Arbeit als Krankenpfleger in Weißenhorn durch das Tal des Haselbachs nach Hause fahre, dann den Berg hinauf nach Waltenberg abbiege, gehe ihm das Herz auf. Natürlich weiß Lenz auch, dass er als Bürgermeisterkandidat auf die Unterstützung der Ebershauser angewiesen ist. Er hofft, dass ihm die Bürger bei der Kommunalwahl am 15. März ihr Vertrauen schenken.