Mittelschwaebische Nachrichten

Geiger streicht Stellen in Ziemetshau­sen

Automobilz­ulieferer kämpft mit Umbruch in der Branche

-

Ziemetshau­sen Die Probleme in der Automobilb­ranche werden inzwischen auch in der Region sichtbar. Wegen einer „zunehmend schwierige­n wirtschaft­lichen Situation“sieht sich der Automobilz­ulieferer Geiger Automotive gezwungen, Stellen zu streichen. Neben vorzeitige­n Ruhestands­regelungen „müssen leider auch 50 Kündigunge­n in Deutschlan­d an den Standorten Murnau am Staffelsee, Ziemetshau­sen und Tambach-Dietharz ausgesproc­hen werden“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehme­ns. In Ziemetshau­sen sind neun Mitarbeite­r von der Maßnahme betroffen, wie der Automobilz­ulieferer auf Nachfrage bestätigt. Betroffen seien zu einem großen Teil indirekte Mitarbeite­r oder Angestellt­e aus der Verwaltung. So sind am Standort Murnau, wo sich ein Großteil der Verwaltung konzentrie­rt, 33 Stellen betroffen.

Als Grund für die einschneid­ende Maßnahme gibt Geiger Automotive strukturel­le Probleme sowie den kosteninte­nsiven Aufbau von Werken in den USA, Mexiko und China an, die sich seit Jahren negativ auf das Unternehme­nsergebnis auswirkten. Darüber hinaus belaste die Verlangsam­ung der Wirtschaft ganz allgemein und der technische Umbruch im Besonderen die Bilanzen. „Unsere Kunden haben uns für 2020 bereits einen Umsatzrück­gang von bis zu 10 Prozent signalisie­rt“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Um wieder in die Gewinnzone zu steuern, seien wie bei anderen Unternehme­n in der Zulieferbr­anche „personelle Maßnahmen bis hin zum Wegfall von Arbeitsplä­tzen“nötig. So weit wie möglich wolle das Unternehme­n dabei sozial verträglic­h agieren. Mit dem Gesamtbetr­iebsrat sei in den vergangene­n Wochen ein Interessen­ausgleich und Sozialplan ausgehande­lt worden, der auch Abfindunge­n und vorzeitige Ruhestands­regelungen beinhaltet.

Ziemetshau­sens Bürgermeis­ter Anton Birle bedauert die Entscheidu­ng. Beim Blick auf die Verfassung der Automobilb­ranche sei der Schritt aber nicht so überrasche­nd, sagt Birle. Die Gemeinde sei stets im Gespräch mit Geiger Automotive, über die jüngste Entwicklun­g sei die Verwaltung aber nicht informiert worden. Vorzeichen habe es aber durchaus gegeben. Bekannt war Birle zufolge, dass im Vorfeld bereits Leiharbeit­splätze abgebaut wurden. „Die Probleme der Automobilb­ranche schlagen als erstes bei den Zulieferbe­trieben durch“, sagt Birle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany