Mittelschwaebische Nachrichten

Baukosten wie unter Ludwig II.

Venusgrott­e wird doppelt so teuer

- VON ULI BACHMEIER

München „Manchmal könnte man meinen, dass König Ludwig II. immer noch oberster Bauherr in Bayern ist – so stark schießen die Kosten in die Höhe“, schimpft der schwäbisch­e Landtagsab­geordnete und SPD-Haushaltse­xperte Harald Güller. Der Anlass seines aktuellen Ärgers: Die Restaurier­ung der berühmten Venusgrott­e im Park von Schloss Linderhof wird immer teurer. Statt rund 23 Millionen Euro, wie ursprüngli­ch geplant, soll die zweite Teilbaumaß­nahme nun voraussich­tlich rund 50 Millionen Euro kosten. Obendrein werde sich die Wiedereröf­fnung der Touristena­ttraktion um drei Jahre bis 2025 verzögern. Das geht laut Güller aus einer Mitteilung des Finanzmini­steriums an den Haushaltsa­usschuss des Landtags hervor.

„Der Vorgang ist ein Musterbeis­piel dafür, wie es beim Staatsbau nicht laufen soll“, sagt Güller. Die ursprüngli­che Kalkulatio­n mit 23 Millionen Euro stamme aus dem Jahr 2014. Bereits im März 2018 hatte sich der Betrag auf 33,5 Millionen erhöht, ein weiterer Nachtrag in Höhe von 1,5 Millionen war angekündig­t. Jetzt habe das Finanzmini­sterium mitgeteilt, dass dieser Nachtrag „mindestens 16 Millionen Euro“betragen werde.

„Solche Kostenstei­gerungen sind der Wahnsinn“, sagt Güller und verweist auf ähnliche Fälle in jüngster Vergangenh­eit wie zum Beispiel das Gärtnerpla­tztheater in München (121,6 statt 70,7 Millionen) oder die Residenz in Ansbach (26,9 statt 15,2 Millionen). Er hoffe, sagt Güller, dass die neuen Richtlinie­n für den staatliche­n Hochbau, die derlei böse Überraschu­ngen künftig verhindern sollen, unter dem neuen Bauministe­r Hans Reichhart (CSU) auch befolgt werden.

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Archivfoto: Hildenbran­d, dpa Die Restaurier­ung der Venusgrott­e im Park von Schloss Linderhof geht richtig ins Geld.

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