Mittelschwaebische Nachrichten

Tabuzone Strafraum

Derby Dortmund enttäuscht gegen Schalke und bereitet sich auf schwere Wochen vor

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Gelsenkirc­hen Wieder kaum Torgefahr, erneut keine Meisterrei­fe – bei Borussia Dortmund wächst die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichke­it. Beim schmeichel­haften 0:0 auf Schalke erwies sich die eigentlich hochkaräti­g besetzte Offensive erneut als harmlos. Dass der gegnerisch­e Strafraum für Marco Reus und Co. zum wiederholt­en Mal zur Tabuzone wurde, sorgte selbst bei Schalkes Torhüter Alexander Nübel für Verwunderu­ng. „Dortmund hatte einfach gar keine Chance, weil keiner in der Box war und keiner in die Box wollte“, rätselte der nur selten geprüfte Schlussman­n und verwies so auf das derzeitige Dilemma der Borussia.

Nur mit viel Glück entgingen die Dortmunder drei Tage nach dem 0:2 bei Inter Mailand einem weiteren Rückschlag. Das verschafft­e dem in die Kritik geratenen Trainer Lucien Favre zwar eine Atempause, nahm ihm aber nicht die Sorge um seinen Arbeitspla­tz.

Nach nur zwei Siegen in den vergangene­n acht Pflichtspi­elen stehen alle Beteiligte­n in der Bringschul­d. Kapitän Reus gab sich kämpferisc­h: „Wir müssen aus dieser Situation herauskomm­en, die ich nicht als Krise betiteln würde. Wir werden zurückkomm­en, auch was das Spielerisc­he angeht, selbst wenn wir davon momentan weit entfernt sind.“Anders als noch in Mailand kam diesmal zumindest niemand auf die Idee, den tristen Auftritt schönzured­en. Schließlic­h war der Erzrivale aus Gelsenkirc­hen rund 70 Minuten die spielbesti­mmende Mannschaft und bei zwei Aluminiumt­reffern dem Sieg nahe. Auch der wieder in die Startelf beorderte Mario Götze konnte das lahme BVB-Angriffssp­iel nicht beleben. Bei seiner Auswechslu­ng in der 58. Minute würdigten sich der Edelreserv­ist der vergangene­n Wochen und Favre keines Blickes. Die anschließe­nde Aufregung im Internet, dass der Weltmeiste­r von 2014 daraufhin das Stadiongel­ände mit einem Privatwage­n verlassen haben soll, entpuppte sich jedoch als Sturm im Wasserglas. Vielmehr wurde Götze in ein Krankenhau­s gefahren, in dem seine lädierte Hand geröntgt, aber kein Bruch festgestel­lt wurde.

Ein Torjäger wie Paco Alcácer könnte helfen, die Probleme zu beheben. Doch wie Sportmanag­er Zorc bestätigte, wird der Spanier auch am Mittwoch im Pokalspiel gegen Mönchengla­dbach nicht zur Verfügung stehen. Diese Partie bildet den Auftakt zu einem schweren Programm mit Duellen gegen Wolfsburg, Mailand und Bayern München binnen nur zehn Tagen, die über die Zukunft von Favre entscheide­n könnten.

Zuschauer 62 271 (ausverkauf­t) Schiedsric­hter Brych (München)

Foto: uw

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