Mittelschwaebische Nachrichten
Vom Krumbacher SKG in die Forschung
Vortrag Nicolas Hörmann aus Neuburg forscht an der Energiespeicherung bei Batterien und Akkus
Krumbach Auf Einladung des Vereins der ehemaligen Schüler des Gymnasiums Krumbach sprach im voll besetzten Musiksaal des Gymnasiums in Krumbach der als Wissenschaftler an der Technischen Universität München arbeitende Dr. Nicolas Georg Hörmann über das Thema „Leben und forschen lassen – Herausforderungen der Zukunft und aktuelle Lösungsansätze aus der Wissenschaft“.
Der aus Neuburg stammende Nicolas Hörmann stellte zu Beginn seines Vortrages seinen Ausbildungsweg dar. Danach entschied er sich nach seinem im Jahr 2004 mit der Note 1,0 bestandenen Abitur am Simpert-Kraemer-Gymnasium für das Studienfach Physik an der Technischen Universität München. Als besonders wertvoll beschrieb er einen sechsmonatigen Studienaufenthalt an der Marie-Curie-Universität in Paris, ermöglicht durch ein Stipendium im europäischen Erasmusprogramm. Nach dem Studienabschluss 2011 wirkte der ehemalige Schüler zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Walter-Schottky-Institut in Garching, ehe er als Doktorand an die Universität und das Helmholtz-Institut in Ulm wechselte. Dort promovierte er im Themenbereich „Fundamentale Eigenschaften
von Batterien“2016 zum Dr. rer.nat., um anschließend für drei Jahre eine Forschungstätigkeit als Postdoc an der Ecole Polytechnique Federale in Lausanne auszuüben. Diese Universität nannte der Referent eine der besten Bildungsstätten weltweit, wobei er insbesondere auch die gute Bezahlung und die hohe Lebensqualität am Genfer See hervorhob. Dort arbeitete er im Team mit Professor Nicolas Marzari, einem der führenden Wissenschaftler im Fachbereich der Materialwissenschaften, der inzwischen an die Harvarduniversität in den USA berufen wurde.
Im Mai 2019 wechselte Dr. Hörmann zu Professor Karsten Reuter an die Technische Universität München, wo er neben der Betreuung von Studenten auch eigene Forschungsarbeit im Fachbereich der computergestützten Materialwissenschaften und der elektrochemischen Energiespeicherung leistet. Diese Forschung geschieht mithilfe von Experimenten am Computer, wobei Simulationen an Hochleistungsrechenzentren durchgeführt werden. Die Fragestellungen betreffen dabei fachübergreifend die Bereiche Physik, Chemie, Biologie, Ingenieurwesen und Informationstechnik. Nach dem Grundsatz, dass alle Eigenschaften unbelebter Materie basierend auf fundamentalen Gleichungen berechenbar sind, lassen sich Simulationen am Computer als Begleitung oder Ersatz echter Laborexperimente durchführen.
Als Gegenstand seiner Forschungen beschrieb der Referent die elektrochemische Energietransformatik, die Energiespeicherung bei Batterien und Akkus sowie die Entwicklung von Brennstoffzellen und die Wasserspaltung. Sehr offen schilderte der ehemalige Schüler die Arbeit in der Forschung zwar als hochinteressant und spannend, allerdings auch als unterdurchschnittlich bezahlt, mit nur befristeten Verträgen ausgestattet, mit vielen Überstunden behaftet und für eine Familiengründung problematisch, zumal nach etwa drei Jahren ein Wechsel an eine andere Universität erwartet wird.
An die anwesenden Schüler gerichtet führte Dr. Hörmann weiter aus, dass für die Arbeit in seinem Fachbereich vor allem gute Kenntnisse in der Mathematik und der Programmierung erforderlich sind, ferner interdisziplinäres Zusammenwirken in mehreren Wissenschaftsbereichen. Auf den Klimawandel eingehend verwies der Referent darauf, dass unbestritten eine globale Erderwärmung zu beobachten ist, die vor allem auf der Zunahme des Energiekonsums, insbesondere von Gas, Öl und Kohle sowie das Anwachsen der Erdbevölkerung und der vermehrten Tierhaltung im Hinblick auf dadurch verursachten Kohlendioxyd-Ausstoß zurückzuführen ist. Insoweit wäre der Klimawandel derzeit noch kontrollierbar, es bestehe die Zeit und die Chance, noch etwas zu tun, ehe der „point of no return“erreicht sei. Effektiv wäre dafür vor allem der Verzicht auf das Auto, die fossile Heizung und die Zunahme der Bevölkerung, eine Begrenzung der Tierhaltung sowie der Umstieg auf Solarenergie und die Elektrifizierung der Autos.