Mittelschwaebische Nachrichten

Zeit der Ausreden ist vorbei

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger-allgemeine.de

Eigentlich sollte diese Pressekonf­erenz gar nicht nötig sein. Da sollte kein 17-jähriges Mädchen vor die Kameras treten und sich genötigt fühlen, eine Erklärung abzugeben. Doch genau das ist der Fall in Deutschlan­d im Jahr 2019. Da muss sich eine Schülerin vor die Presse stellen und sich zu Anfeindung­en äußern, die so hanebüchen, traurig und widerlich sind, dass es einen völlig sprachlos macht.

„Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen“, hatte der AfD-Kreisverba­nd MünchenLan­d auf seiner Facebook-Seite in Anspielung auf die Vertreibun­g der Ureinwohne­r Nordamerik­as geschriebe­n und ein Foto von Benigna Munsi, dem neuen Christkind, gepostet. Die ganze Sache lässt sich ziemlich schnell auf einen traurigen Nenner bringen: Das ist Rassismus. Nichts anderes. Und da kann sich die AfD, die den Post nach massiver Kritik schnell wieder gelöscht hatte, auch nicht herausrede­n.

Genau das versucht die Partei nämlich immer wieder. Mit Rassismus habe man doch nichts am Hut, wird da tatsächlic­h behauptet. Von Politkern und Wählern gleicherma­ßen. Spätestens seit der Landtagswa­hl in Thüringen aber klingen diese Bekundunge­n noch mehr wie Hohn. Fast ein Viertel der Wähler hat mit Björn Höcke einen Mann unterstütz­t, den man offiziell als Faschisten bezeichnen darf. Die Zeit der Ausreden und Verharmlos­ungen ist damit endgültig vorbei.

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