Mittelschwaebische Nachrichten
Akustische und kulinarische Genüsse
Herbstverkostung Heidi Schmid und Joseph-Maurice Weder setzen besondere musikalische Akzente in Mindelzell
Mindelzell Das „Ave Maria“gehört zu den am meisten berührenden Kompositionen überhaupt. Als Violinistin Heidi Schmid die Komposition von Franz Schubert zu Begleitung von Joseph-Maurice Weder am Flügel durch den Mindelsaal klingen ließ, konnte man die Ergriffenheit zahlreicher Besucher fast spüren. Bei der Herbstverkostung boten die beiden renommierten Künstler noch weitere akustische Erlebnisse, die zum Innehalten einluden. Als effektvollen Kontrast schuf Ralf Hillinger auf seiner Steirischen Harmonika eine heimelige Stimmung.
Während Hausherr Engelbert Schmid seine selbst produzierten, mit Medaillen ausgezeichneten Weine servierte und vorstellte, konnten die Gäste zum Drei-GängeMenü auch ein hochkarätiges musikalisches Programm genießen. Mit seiner Tochter Heidi stellte Schmid junge Geigerin vor, die bereits in zahlreichen europäischen Ländern konzertierte. Zu ihren Kammermusikpartnern zählten führende Mitglieder des BR-Symphonieorchesters, des New Yorker Philharmonie Orchestra, der Staatsoper Münden, des Basler Sinfonieorchesters sowie des Staatstheaters Freiburg. Seit zwei Jahren betreut Heidi Schmid am Konservatorium Zürich eine Violinklasse. In Mindelzell begeisterte sie ihre Zuhörer von Anfang an mit außergewöhnlicher Perfektion und leidenschaftlichem Spiel. Begleitet wurde sie von Joseph-Maurice Weder am Steinway-Flügel. Der Virtuose hat heuer beim internationalen Wettbewerb „7th Golden Classical Music Awards“den 1. Preis gewonnen. Unmittelbar nach seinem Gastspiel im Mindelsaal reiste er nach New York, um in der Carnegie Hall sein Solo-Debüt zu geben.
Im ersten Satz einer Violinsonate von Johannes Brahms ließen die Geige und Klavier zum ausdrucksstarken Klangerlebnis verschmelzen. Mit bewundernswerter technischer Brillanz brachte der Meisterpianist eine Ballade von Fréderic Chopin zum Klingen. Mit brileine lanter Technik und wunderbar lyrischer Ausdruckskraft gelang es ihm scheinbar spielerisch, von romantischen Tonfolgen zu wilden Tastenläufen zu wechseln. In der Tanzweise „Schön Rosmarin“des österreiKünstler chischen Komponisten Fritz Kreisler entwickelten die beiden Künstler auf Violine und Steinway-Flügel einen Dialog, der vor Virtuosität geradezu sprühte.
In einem traumhaft schönen Walzer von Brahms wären viele Besucher am liebsten dem Beispiel von Engelbert Schmid und seiner Frau Carina gefolgt und hätten sich im Dreivierteltakt gewiegt.
Aber auch Besucher, die volkstümliche Klänge bevorzugen, kamen an diesem Abend nicht zu kurz. Denn Ralf Hillinger hatte gleich mehrere steirische Harmonikas dabei, darunter ein aus Vollholz gefertigtes, geradezu kunstvoll wirkendes Instrument mit einmaligem Klang.
Aus wechselnden Richtungen im Saal streute der in Haldenwang wohnende Könner Weisen bei, die eine zum Wein in den Gläsern passende heimelige Atmosphäre der Harmonie und Gemütlichkeit vermittelten.