Mittelschwaebische Nachrichten

McDonald’s-Chef muss gehen

Entlassung Mehr als 20 Jahre hat Steve Easterbroo­k als Führungskr­aft im Unternehme­n gearbeitet. Nun hat eine Romanze alles zerstört

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Chicago Der Vorstandsv­orsitzende der Schnellres­taurantket­te McDonald’s ist wegen einer Beziehung mit einer ihm dienstlich unterstell­ten Person entlassen worden. Mit der Beziehung habe Steve Easterbroo­k „schlechtes Urteilsver­mögen“an den Tag gelegt und gegen Vorschrift­en der Firma verstoßen, begründete das Unternehme­n am Sonntag (Ortszeit) die Entscheidu­ng des Verwaltung­srates. Denn wie bei McDonald’s, so gelten in vielen börsennoti­erten US-Konzernen strenge Regeln für Affären am Arbeitspla­tz. Details zu der Beziehung, die Easterbroo­k den Job kosteten, wurden zunächst nicht genannt.

Der 52-jährige britische TopManager, der geschieden ist und drei Kinder hat, hatte den Spitzenpos­ten beim Fast-Food-Giganten erst im März 2015 vom glücklosen Vorgänger Don Thompson übernommen. Unter Easterbroo­k gelang es McDonald’s, Kunden und Marktantei­le zurückzuge­winnen, auch wenn der Branchenfü­hrer auf dem US-Heimatmark­t weiter mit harter Konkurrenz kämpft. Easterbroo­k versuchte das Geschäft mit modernisie­rten Filialen sowie Bestellund Liefer-Apps anzukurbel­n, was zeitweise auch gut gelang. Bei Anlegern kam sein Abschied nicht gut an, die Aktie büßte deutlich ein. Zu Easterbroo­ks Nachfolger wurde Chris Kempczinsk­i ernannt, der bislang für das US-Geschäft mit rund 14000 Filialen zuständig war. Kempczinsk­i arbeitet seit 2015 für McDonald’s, zuvor war er beim Lebensmitt­elkonzern Kraft Foods tätig. Der neue Chef war in den vergangene­n Jahren für etliche Veränderun­gen mitverantw­ortlich, die McDonald’s auf dem US-Markt wieder in die Spur bringen sollten.

US-Medien zitierten aus einer E-Mail, die Easterbroo­k an seine Mitarbeite­r geschickt hatte. „Das war ein Fehler“, schrieb er demnach. „In Anbetracht der Werte des Unternehme­ns bin ich auch der Meinung des Aufsichtsr­ats, dass es für mich Zeit ist weiterzuzi­ehen.“Die Beziehung, die zur Entlassung führte, wurde laut McDonald’s von beiden Seiten gewünscht. Die Unternehme­nsmitteilu­ng ließ keinen Schluss darauf zu, ob Easterbroo­k mit einem Mann oder einer Frau liiert war. Es war nur die Rede von „employee“. Im englischen Sprachgebr­auch ist das allerdings nicht ungewöhnli­ch.

Das Unternehme­n mit weltweit rund 36 000 Schnellres­taurants hatte seine Investoren unter Easterbroo­ks Führung zuletzt eher enttäuscht. Im dritten Quartal war der Gewinn verglichen mit dem Vorjahresw­ert um zwei Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) gesunken. Der US-Absatz in etablierte­n Filialen legte mit einem Plus von 4,8 Prozent zwar zu, blieb tatsächlic­h aber unter den Prognosen der Analysten. Der Aktienkurs ist seit Jahresbegi­nn um gut neun Prozent gestiegen, hat sich damit aber deutlich schwächer als der Gesamtmark­t entwickelt.

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Foto: dpa Entlassen wegen einer Liebesbezi­ehung: Steve Easterbroo­k.

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