Mittelschwaebische Nachrichten
Polizisten in Aichach verprügelt
Einsatzkräfte werden immer öfter zu Opfern
Aichach Faustschläge, Tritte, ins Gesicht, in den Rücken und die Beine: Nach dem Angriff auf zwei Polizisten in Aichach ist einer der Beamten vorerst krankgeschrieben, wie am Montag bekannt wurde. Drei junge Männer wurden festgenommen: Sie sollen die Einsatzkräfte stark alkoholisiert am Rande einer privaten Geburtstagsfeier attackiert haben. Zuvor waren sie in die Party geplatzt und hatten Gäste unter anderem mit Schaum aus einem Feuerlöscher besprüht.
Es ist ein weiterer Fall für eine traurige Statistik, denn die Gewalt gegen Einsatzkräfte steigt stetig. 2018 erreichte sie einen neuen Höchststand: 7689 Fälle von verbaler oder körperlicher Gewalt registrierte das bayerische Innenministerium – zehn Prozent mehr als 2015. Beamte in Augsburg leben besonders gefährlich: In keiner bayerischen Großstadt werden Polizisten häufiger beleidigt und angegriffen. Erst Mitte September hatte ein 40-Jähriger einem Polizisten mit einer Gaspistole ins Gesicht geschossen. Zuvor war im Haus des Mannes eine Ruhestörung gemeldet worden. Nur seine Brille bewahrte den Polizisten vor schweren Augenschäden.
Fälle wie der in Augsburg oder jetzt in Aichach gingen auch an Kollegen nicht spurlos vorbei, wie Silke Abt, Sprecherin beim Präsidium Schwaben Nord, erklärt: „Man ist nach wie vor über jeden Fall erschüttert“, sagt die Kommissarin. „Besonders, wenn es unmittelbare Kollegen trifft.“
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte im Sommer angekündigt, Polizisten mit besserer Ausstattung schützen zu wollen, etwa mit Bodycams und besseren Sicherheitswesten – für Kommissarin Abt ein richtiger Schritt: „Eine verbesserte Ausrüstung steigert das Sicherheitsempfinden.“Darüber hinaus tue man alles dafür, die Beamten auf gewalttätige Angriffe vorzubereiten – in der Ausbildung genauso wie in regelmäßigen Fortbildungen. „Aber man kann natürlich nicht jeden Einzelfall proben.“