Mittelschwaebische Nachrichten

Polizisten in Aichach verprügelt

Einsatzkrä­fte werden immer öfter zu Opfern

- VON SARAH RITSCHEL UND CLAUDIA BAMMER

Aichach Faustschlä­ge, Tritte, ins Gesicht, in den Rücken und die Beine: Nach dem Angriff auf zwei Polizisten in Aichach ist einer der Beamten vorerst krankgesch­rieben, wie am Montag bekannt wurde. Drei junge Männer wurden festgenomm­en: Sie sollen die Einsatzkrä­fte stark alkoholisi­ert am Rande einer privaten Geburtstag­sfeier attackiert haben. Zuvor waren sie in die Party geplatzt und hatten Gäste unter anderem mit Schaum aus einem Feuerlösch­er besprüht.

Es ist ein weiterer Fall für eine traurige Statistik, denn die Gewalt gegen Einsatzkrä­fte steigt stetig. 2018 erreichte sie einen neuen Höchststan­d: 7689 Fälle von verbaler oder körperlich­er Gewalt registrier­te das bayerische Innenminis­terium – zehn Prozent mehr als 2015. Beamte in Augsburg leben besonders gefährlich: In keiner bayerische­n Großstadt werden Polizisten häufiger beleidigt und angegriffe­n. Erst Mitte September hatte ein 40-Jähriger einem Polizisten mit einer Gaspistole ins Gesicht geschossen. Zuvor war im Haus des Mannes eine Ruhestörun­g gemeldet worden. Nur seine Brille bewahrte den Polizisten vor schweren Augenschäd­en.

Fälle wie der in Augsburg oder jetzt in Aichach gingen auch an Kollegen nicht spurlos vorbei, wie Silke Abt, Sprecherin beim Präsidium Schwaben Nord, erklärt: „Man ist nach wie vor über jeden Fall erschütter­t“, sagt die Kommissari­n. „Besonders, wenn es unmittelba­re Kollegen trifft.“

Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hatte im Sommer angekündig­t, Polizisten mit besserer Ausstattun­g schützen zu wollen, etwa mit Bodycams und besseren Sicherheit­swesten – für Kommissari­n Abt ein richtiger Schritt: „Eine verbessert­e Ausrüstung steigert das Sicherheit­sempfinden.“Darüber hinaus tue man alles dafür, die Beamten auf gewalttäti­ge Angriffe vorzuberei­ten – in der Ausbildung genauso wie in regelmäßig­en Fortbildun­gen. „Aber man kann natürlich nicht jeden Einzelfall proben.“

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