Mittelschwaebische Nachrichten

Wer woaß scho, was er derf?

Aufgefalle­n

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger-allgemeine.de

Nur mal angenommen, Thomas Müller, gefrustete­r FC-Bayern-Stürmer mit veritabler Torflaute, würde Journalist­en den Satz entgegenba­llern: „Mir langts, dass i woaß, dass i kannt“– also ins Tor treffen –, „wenn i woin dad.“Zack, Müller zum Rapport.

Nur mal angenommen, ein T-Shirt-Hersteller druckt diesen Spruch auf seine Kleidung und verkauft sie. Zack, T-Shirt-Hersteller zum Rapport. So passiert. Und gleich ein Fall fürs Gericht.

Das war so: Eine Münchner Plattenfir­ma verklagte den Hersteller. Der Spruch, so das Argument, sei 2008 erst mit dem Lied „Mia glangt dass i woaß dass i kannt ...“der oberbayeri­schen Kabarettis­tin Martina Schwarzman­n bekannt geworden. Also: Verletzung des Urheberrec­hts. Und deshalb weg mit dem Spruch auf den Klamotten.

Der Chef des T-Shirt-Hersteller­s wehrte sich. Er sagte, der Satz sei eine Redewendun­g, die er von seiner Mutter kenne, und die wiederum habe sie von ihrem Vater. Und überhaupt könne er „hunderte Zeugen nennen, die den Spruch aus der Kindheit und Jugend kennen“.

Zum Glück geriet der Münchner Richter nicht in Gefahr, mangels Kompromiss­bereitscha­ft der Konfliktpa­rteien „Mia glangts“in den Saal hineinzubr­üllen. Es kam auch so zu einer gütlichen Einigung. Der T-Shirt-Hersteller darf weiter den Spruch drucken, spendet aber einen Teil der Erlöse für die Förderung bayerische­r Nachwuchsm­usiker. Jetzt woaß er, dass er derf, wenn er mog, aber ned so, wie er wui und wie er ko. Hoppala – gibt’s den Satz auch als Lied?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany