Mittelschwaebische Nachrichten

Steinmeier würdigt Hitler-Attentäter

Deutschlan­d sei Elser Anerkennun­g schuldig

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München/Hermaringe­n Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hat den Hitler-Attentäter Georg Elser als einen herausrage­nden Vertreter des Widerstand­s gegen die NaziDiktat­ur gewürdigt. „Georg Elser war ein besonderer Mensch, kein Durchschni­ttsbürger“, sagte Steinmeier am Montag in Elsers Geburtsort Hermaringe­n (Landkreis Heidenheim) aus Anlass des 80. Jahrestags des missglückt­en Attentats auf Adolf Hitler. „Georg Elser ist in der Geschichte des 20. Jahrhunder­ts ein Großer, ein Großer, an den die Erinnerung lange, viel zu lange kleingehal­ten worden ist“, betonte der Bundespräs­ident. Deutschlan­d sei ihm Anerkennun­g, Respekt und Dank schuldig.

Elser hatte am 8. November 1939 bei einer Veranstalt­ung mit Hitler im Bürgerbräu­keller in München eine Bombe gezündet. Der NS-Diktator überlebte den Anschlag, weil er kurz vor der Detonation den Saal verlassen hatte. Elser wurde gefasst und kurz vor Kriegsende 1945 von den Nazis ermordet. In Elsers Geburtsort wurde aus Anlass des Jahrestags direkt vor dem Rathaus ein Denkmal aufgestell­t. Die aus einem Beton- und einem Holzblock bestehende Plastik wurde von der Studentin Nina Seliger der Hochschule für Kommunikat­ion und Gestaltung in Ulm im Rahmen eines Wettbewerb­s entworfen. Das Betoneleme­nt soll die Gesellscha­ft im NS-Regime symbolisie­ren, der Holzblock steht für den Schreiner Elser.

„Dass der Plan scheiterte, Adolf Hitler aufzuhalte­n, war ein Unglück“, sagte der Bundespräs­ident. Hätte Elser kurz nach Beginn des Krieges Hitler und weitere NaziSpitze­n getötet, hätte er nach Ansicht Steinmeier­s mit hoher Wahrschein­lichkeit das erreicht, was er beabsichti­gte: „Er wollte diesen Krieg und das Unrecht des nationalso­zialistisc­hen Regimes beenden.“

In Hermaringe­n gab es bereits zuvor eine nach Elser benannte Straße. Nach dem Festakt zur Aufstellun­g des Denkmals legte Steinmeier in Königsbron­n, ebenfalls im Kreis Heidenheim, einen Kranz an einer Gedenktafe­l bei der dortigen ElserGeden­kstätte nieder. Nach Königsbron­n war die Familie Elser ein Jahr nach der Geburt Georgs umgezogen.

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