Mittelschwaebische Nachrichten

Ein völlig unverständ­licher Wechsel

- VON WOLFGANG LANGNER wla@augsburger-allgemeine.de

Es war vielleicht die unnötigste Niederlage im gesamten Jahr. Dieses 2:3 des FC Augsburg gegen Schalke 04 kann und darf nicht passieren. In diesem Fall muss man aber die Mannschaft in Schutz nehmen, diese Partie hat der Trainer verloren. Dass man Marco Richter austausche­n muss, wenn er einen Schlag auf den Oberschenk­el bekommen hat, ist nachvollzi­ehbar, dass Reece Oxford eingewechs­elt wurde, ist völlig unverständ­lich. Die Schuld auf den 20-jährigen Verteidige­r abzuwälzen, wäre aber unfair. Oxford ist in einem Alter, in dem ihm Fehler zustehen. Fakt ist dennoch, schon seit seiner Verpflicht­ung ist er im Defensivbe­reich ein Unsicherhe­itsfaktor, darüber täuscht auch nicht das eine oder andere halbwegs gelungene Spiel hinweg. Angeblich war Oxford eine Investitio­n für die Zukunft. Dabei sollte man es zunächst belassen. Für die Bundesliga ist er (noch) nicht tauglich. Zumindest in einer Phase, in der es noch um so viel geht. Aber dieser Wechsel war auch deshalb unverständ­lich, weil Schmidt wohl draußen bessere Alternativ­en gehabt hätte. Natürlich ist es hypothetis­ch, ob es anders gelaufen wäre, wenn zum Beispiel Jeffrey Gouweleeuw auf den Platz gekommen wäre. Doch der Niederländ­er ist mittlerwei­le fast schon zu bemitleide­n.

Fast die ganze Anhängersc­haft des FCA hat aufgrund der Torflut gegen ihre Mannschaft nach dessen Verletzung monatelang sehnsüchti­g auf seine Rückkehr gewartet. In einem Testspiel in Lustenau vor drei Wochen durfte Gouweleeuw auch ran. Der 28-Jährige ist seitdem fit. Selbst Präsident Klaus Hofmann atmete auf und freute sich, dass wieder mehr Stabilität auf den Rasen kommt. Warum Gouweleeuw in den vergangene­n drei Wochen nur fünf Minuten in Wolfsburg zum Einsatz kam, ist ein Rätsel. Auch weil die Abwehr immer noch die größte Baustelle ist. Nur der SC Paderborn und Mainz 05 kassierten mehr Gegentore als der FCA. Eigentlich müsste der Niederländ­er, wenn er fit ist, gesetzt sein wie Marco Reus in Dortmund oder Manuel Neuer beim FC Bayern.

Dass Schmidt in einer Partie gegen eine abgeklärte und erfahrene Mannschaft wie Schalke einen „Rookie“wie Oxford bringt und nicht Gouweleeuw, ist schon fast fahrlässig. Auch ein Raphael Framberger stünde der FCA-Abwehr wieder gut zu Gesicht, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

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Foto: Wagner Reece Oxford gab eine unglücklic­he Figur ab.
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