Mittelschwaebische Nachrichten
Der FCA macht noch immer zu viele Fehler
Bundesliga Weil der hohe Aufwand gegen Schalke nicht belohnt wird, stehen die Augsburger nun gewaltig unter Druck
Augsburg Als die Spieler und die Verantwortlichen des FC Augsburg über das Geschehene sprechen sollten, war ihnen die Enttäuschung anzumerken. Alles andere hätte verwundert, derart bitter war die Begegnung mit Schalke 04 verlaufen. Einmal mehr hatte der FCA einen engagierten Auftritt hingelegt, der Hoffnungen im Abstiegskampf schürte. Während der Fußball-Bundesligist in der Anfangsphase dieser Spielzeit einen maladen Eindruck hinterlassen hatte – nichts passte zusammen, weder Spielweise noch Ergebnisse –, beweist er nun wöchentlich seine Konkurrenzfähigkeit. Zu beobachten gegen ein Schalker Team, das letztlich nicht wirklich erklären konnte, warum es Augsburgs Arena als 3:2-Sieger verließ. Entsprechend ernüchtert wirkte FCA-Trainer Martin Schmidt, der sich bemühte, das Positive hervorzuheben. So schwer es ihm an diesem verregneten Novemberabend auch fiel. Traurig sei er, dass man solche Spiele noch nicht gewinnen könnte, so der Schweizer. Verantwortlich machte er ein Stück weit das „Nichtglück“, das man auch hätte Pech nennen können. Stephan Lichtsteiner hatte den Ball per Kopf ins eigene Tor bugsiert, beim dritten Schalker Treffer legte Reece Oxford den Ball perfekt in den Lauf des Torschützen Amine Harit. Schmidts treffende Erkenntnis: „Wir machen immer noch zu viele Fehler, die uns Punkte kosten.“
Somit blieb die Belohnung für eine engagierte Leistung aus. In der ersten Hälfte begeisterte die Augsburger Mannschaft, erspielte sich Torchancen, verteidigte konsequent. Spürbar war der Wille, endlich den zweiten Saisonsieg zu holen, dem befreiende Wirkung im Kampf um den Ligaverbleib nachgesagt wurde. Statt gegen die potenten Teams aus München, Wolfsburg sowie Schalke unterzugehen, hatten die Augsburger erstaunlich ebenbürtig in den Partien mitgehalten.
Dass es dennoch jeweils zu keinem dreifachen Punktgewinn reichte, bedingte indes nicht nur besagtes „Nichtglück“. Augsburgs Spielweise mit Gegnerdruck, Balleroberung und schnellem Gegenangriff kostet ungemein Kraft. Fehlt diese, wird es schwer. Und als die Spieler in der Halbzeit in der Kabine verschnauften, kündigten Daniel Baier und Marco Richter wegen Verletzungen an, in Bälde das Spielfeld verlassen zu müssen. In der ersten Hälfte waren es just diese beiden Akteure, die für das Augsburger Übergewicht standen. Als Schmidt die beiden Protagonisten aus dem Spiel nahm – unter anderem beorderte der Trainer den Engländer Oxford aufs Feld, der später folgenschwer patzen sollte – und das System veränderte, verschoben sich die Kräfteverhältnisse. Philipp Max sah einen Bruch im Spiel, den er nicht so recht erklären konnte. „Auf einmal fehlt die Zuordnung, wir geben das Spiel aus der Hand und verlieren.“
Augsburg verpasste somit das Erfolgserlebnis. Statt den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herzustellen, verharrt der Bundesligist bei sieben Punkten. FCA-Sportgeschäftsführer Stefan Reuter beschrieb seine Gefühlslage als Mischung aus Zuversicht, aber auch Besorgnis. „Wenn du ordentlich spielst und nicht punktest, ist das immer schwierig“, sagte er. Nach Begegnungen mit Teams aus der oberen Tabellenhälfte stehen nun Duelle gegen vermeintlich leichtere Kontrahenten an, nacheinander trifft der FCA auf Paderborn, Hertha BSC, Köln und Mainz. Reuter ist bewusst, dass die Erwartungshaltung in diesen Partien eine andere ist. Doch er warnt, indem er auf die Statistik gegen Aufsteiger verweist. Diese sei miserabel, so Reuter. Mit Blick auf die Partie in Paderborn betont FCA-Profi Max: „Wir wissen, dass wir dort gewinnen müssen. Das steht außer Frage.“