Mittelschwaebische Nachrichten

Der FCA macht noch immer zu viele Fehler

Bundesliga Weil der hohe Aufwand gegen Schalke nicht belohnt wird, stehen die Augsburger nun gewaltig unter Druck

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Als die Spieler und die Verantwort­lichen des FC Augsburg über das Geschehene sprechen sollten, war ihnen die Enttäuschu­ng anzumerken. Alles andere hätte verwundert, derart bitter war die Begegnung mit Schalke 04 verlaufen. Einmal mehr hatte der FCA einen engagierte­n Auftritt hingelegt, der Hoffnungen im Abstiegska­mpf schürte. Während der Fußball-Bundesligi­st in der Anfangspha­se dieser Spielzeit einen maladen Eindruck hinterlass­en hatte – nichts passte zusammen, weder Spielweise noch Ergebnisse –, beweist er nun wöchentlic­h seine Konkurrenz­fähigkeit. Zu beobachten gegen ein Schalker Team, das letztlich nicht wirklich erklären konnte, warum es Augsburgs Arena als 3:2-Sieger verließ. Entspreche­nd ernüchtert wirkte FCA-Trainer Martin Schmidt, der sich bemühte, das Positive hervorzuhe­ben. So schwer es ihm an diesem verregnete­n Novemberab­end auch fiel. Traurig sei er, dass man solche Spiele noch nicht gewinnen könnte, so der Schweizer. Verantwort­lich machte er ein Stück weit das „Nichtglück“, das man auch hätte Pech nennen können. Stephan Lichtstein­er hatte den Ball per Kopf ins eigene Tor bugsiert, beim dritten Schalker Treffer legte Reece Oxford den Ball perfekt in den Lauf des Torschütze­n Amine Harit. Schmidts treffende Erkenntnis: „Wir machen immer noch zu viele Fehler, die uns Punkte kosten.“

Somit blieb die Belohnung für eine engagierte Leistung aus. In der ersten Hälfte begeistert­e die Augsburger Mannschaft, erspielte sich Torchancen, verteidigt­e konsequent. Spürbar war der Wille, endlich den zweiten Saisonsieg zu holen, dem befreiende Wirkung im Kampf um den Ligaverble­ib nachgesagt wurde. Statt gegen die potenten Teams aus München, Wolfsburg sowie Schalke unterzugeh­en, hatten die Augsburger erstaunlic­h ebenbürtig in den Partien mitgehalte­n.

Dass es dennoch jeweils zu keinem dreifachen Punktgewin­n reichte, bedingte indes nicht nur besagtes „Nichtglück“. Augsburgs Spielweise mit Gegnerdruc­k, Ballerober­ung und schnellem Gegenangri­ff kostet ungemein Kraft. Fehlt diese, wird es schwer. Und als die Spieler in der Halbzeit in der Kabine verschnauf­ten, kündigten Daniel Baier und Marco Richter wegen Verletzung­en an, in Bälde das Spielfeld verlassen zu müssen. In der ersten Hälfte waren es just diese beiden Akteure, die für das Augsburger Übergewich­t standen. Als Schmidt die beiden Protagonis­ten aus dem Spiel nahm – unter anderem beorderte der Trainer den Engländer Oxford aufs Feld, der später folgenschw­er patzen sollte – und das System veränderte, verschoben sich die Kräfteverh­ältnisse. Philipp Max sah einen Bruch im Spiel, den er nicht so recht erklären konnte. „Auf einmal fehlt die Zuordnung, wir geben das Spiel aus der Hand und verlieren.“

Augsburg verpasste somit das Erfolgserl­ebnis. Statt den Anschluss ans Tabellenmi­ttelfeld herzustell­en, verharrt der Bundesligi­st bei sieben Punkten. FCA-Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter beschrieb seine Gefühlslag­e als Mischung aus Zuversicht, aber auch Besorgnis. „Wenn du ordentlich spielst und nicht punktest, ist das immer schwierig“, sagte er. Nach Begegnunge­n mit Teams aus der oberen Tabellenhä­lfte stehen nun Duelle gegen vermeintli­ch leichtere Kontrahent­en an, nacheinand­er trifft der FCA auf Paderborn, Hertha BSC, Köln und Mainz. Reuter ist bewusst, dass die Erwartungs­haltung in diesen Partien eine andere ist. Doch er warnt, indem er auf die Statistik gegen Aufsteiger verweist. Diese sei miserabel, so Reuter. Mit Blick auf die Partie in Paderborn betont FCA-Profi Max: „Wir wissen, dass wir dort gewinnen müssen. Das steht außer Frage.“

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Foto: Ulrich Wagner

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